Titel: | D. B. Wesson's Revolversystem; von F. Hentsch. |
Autor: | F. Hentsch |
Fundstelle: | Band 232, Jahrgang 1879, S. 412 |
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D. B. Wesson's Revolversystem; von F.
Hentsch.
Mit Abbildungen auf Tafel 36.
Hentsch, über Wesson's Revolversystem.
Unter Nr. 5496 vom 28. November 1878 ab ist an D. B.
Wesson in Springfield ein deutsches Reichspatent auf Neuerungen an Gewehren
mit drehbarem Kammercylinder ertheilt worden. Der Erfinder will durch diese
Neuerungen in der Construction die bei den anderen Revolvern stattfindende
Gasentweichung zwischen der Walze und dem Laufe verhindern und bedient sich zur
Erreichung dieses Zweckes einer besonderen Art Patronen und eines neu einzuführenden
Theiles an der Waffe. Auf Taf. 36 stellt Fig. 5 den
Mechanismus von der Seite dar, Fig. 6 von
oben und Fig. 7 die
Ansicht des Auswerfers.
Im oberen Theile des Gestelles oder Stoſsbodens ist in der Richtung der Seele des
Laufes eine Bohrung zur Aufnahme des sich frei bewegenden cylindrischen Blockes a angebracht, welcher am vorderen Ende einen Haken a' zum Erfassen der Patrone besitzt. An dem Blocke a sind die Seitenstücke c
befestigt, welche schienenartig mit einem Vermittelungsstücke b verbunden sind; dasselbederselbe dreht sich im Stoſsboden um einen Bolzen e
und hat einen Ansatz am hinteren und unteren Ende, welcher in den Einschnitt n des Hahnes eingreift. Der Block a ist so lang, daſs er bei abgeschossenem Gewehre etwas
über den Stoſsboden nach vorn hervorragt. In demselben befindet sich der Zündstift
e, welcher nach hinten zwischen den beiden Schienen
b hervorsteht, so daſs ihn der Hahn erreichen kann.
An dem Hahn ist ferner
ein Bolzen f angebracht, welcher zum Auswerfen der
abgeschossenen Patrone dient. Zu dem Zwecke ist an der Seite des Hahnes eine
Auslassung, in welche der an der inneren Seite des Bolzens f angebrachte Stift f (Fig. 7)
eingreift. Der Bolzen f gleitet in seiner
Längenrichtung in einer Bohrung des Stoſsbodens zugleich mit dem Hahn vor und
zurück. Ein Patronenmagazin befindet sich unter dem Laufe. Die Patrone ist länger
als die Ladewalze und zwar so lang, als die Walze und der freie Raum zwischen ihrem
hinteren Ende und dem Stoſsboden zusammen. Der Patronenboden besitzt, keinen Rand,
sondern gleichen Durchmesser wie die Walzenbohrungen, damit er mit in diese
eintreten kann. An dem hinteren Ende der Hülse befindet sich eine rings herum
gehende Nuth, in welcher der Haken a' tritt.
Um die abgeschossene Waffe zu laden, wird der Hahn halb gespannt, dadurch der Block
a und mit ihm die abgeschossene Patronenhülse
zurückgezogen. Hierauf dreht sich die Walze und eine neue Patrone gelangt aus dem
Magazin von vorn in die hinter ihm liegende leere Walzenbohrung. Bei gänzlichem
Spannen wird der Auswerferbolzen f zurückgezogen, die
Walze gedreht und eine neue Patrone vor den Hahn gebracht. Der Hacken a' legt sich in die Nuth der Patronenhülse und die
abgeschossene Patrone kommt vor den Auswerfer f zu
liegen. Wird nun der Abzug zurückgezogen, so schnellt der Hahn vor, treibt den Block
ebenfalls mit der Patrone vorwärts; diese tritt in den hintern Theil des Laufes,
verschlieſst somit die Oeffnung zwischen Walze und Lauf und gelangt zur Entzündung.
Gleichzeitig trifft der Auswerfer die erste abgeschossene Patronenhülse und wirft
sie nach vorn aus der Walze heraus.