Titel: | Negretti und Zambra's verbessertes Thermometer zur Bestimmung der Meerestemperatur in beliebigen Tiefen. |
Fundstelle: | Band 232, Jahrgang 1879, S. 416 |
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Negretti und Zambra's verbessertes Thermometer
zur Bestimmung der Meerestemperatur in beliebigen Tiefen.
Mit Abbildungen auf Tafel 36.
Negretti und Zambra's verbessertes Thermometer.
Mit diesem verbesserten Instrumente (vgl. * 1878 230 33)
läſst sich die Meerestemperatur in jeder beliebigen Tiefe bestimmen, ohne im
geringsten von dem hydrostatischen Drucke oder den vorher zu passirenden wärmeren
oder kälteren Wasserschichten beeinfluſst zu werden. Das Thermometer (Fig.
8 Taf. 36) selbst ist ein in Heberform mit parallelen Schenkeln
umgebogenes Quecksilberthermometer. In der Nähe des Cylindrischen Behälters A befindet sich eine leichte Einziehung D, welche beim Umkehren des Instrumentes das Abreisen
der Quecksilbersäule an dieser Stelle veranlaſst. Bei wechselnder Temperatur steigt
und sinkt das Quecksilber im linken Schenkel wie bei jedem andern Thermometer. Wenn
man nun während dieses Vorganges das Instrument um eine ungefähr in der Mitte seiner
Länge befindliche Achse in der umgekehrten Richtung eines Uhrzeigers rasch dreht, so
wird alles in diesem Augenblicke oberhalb der Einziehung D befindliche Quecksilber zunächst in die erweiterte Biegung bei E und dann in die Röhre F
gleiten, wo an einer gewöhnlichen Thermometerscale die im Augenblicke des Umwendens
stattgefundene Temperatur des Meerwassers abgelesen werden kann.
Fig.
9 zeigt den zum Hinablassen des Thermometers und zum Umwenden desselben in
der verlangten Meeres tiefe dienlichen Apparat. Das Thermometer T ist in einem an die Senkleine befestigten Gestelle
aus Kanonenmetall gelagert. Ein geeignetes Räderwerk, wovon ein Theil bei W sichtbar ist, verbindet die Achse des Instrumentes
mit der kleinen archimedischen Schraube S dergestalt,
daſs die letztere beim Einsenken ausgerückt wird und nun frei um ihre Achse rotirt.
Beim Aufziehen des Instrumentes jedoch erfolgt die Drehung der Schraube in
entgegengesetzter Richtung und in diesem Augenblicke ist auch ihre Verbindung mit
dem Thermometer wieder hergestellt. Letzteres macht nun eine vollständige Umdrehung
in der Richtung der Pfeile, bis es durch einen Aufhälter F in seiner ursprünglichen Stellung angehalten wird. Während dieser
Drehung nun gleitet die bei D (Fig. 8)
abgebrochene Quecksilbersäule in die graduirte Röhre und zeigt in dieser die
Temperatur der betreffenden Wasserschicht an. Um den Einfluſs des gewaltigen
Wasserdruckes in groſsen Tiefen auf den Quecksilberstand in der graduirten Röhre
unschädlich zu machen und zugleich das dünnwandige Gefäſs A gegen das Zerdrücken durch denselben zu schützen, ist das letztere von
einem beinahe ganz mit Quecksilber gefüllten starkwandigen Gehäuse B (Fig. 8)
umgeben. Oberhalb dieses
Quecksilbers befindet sich ein luftverdünnter Raum C,
welcher das Steigen und Sinken desselben unter dem Einflüsse des äuſseren
hydrostatischen Druckes gestattet. (Nach Engineering,
1879 Bd. 27 S. 97.)