Titel: | Vacuumapparat für Baumwollgarnbleiche; von C. Weber-Jacquel in Paris. |
Autor: | Kl. |
Fundstelle: | Band 232, Jahrgang 1879, S. 477 |
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Vacuumapparat für Baumwollgarnbleiche; von
C. Weber-Jacquel in
Paris.
Mit Abbildungen auf Tafel 36
Weber-Jacquel's Vacuumapparat für Baumwollgarnbleiche.
Um der gebleichten Baumwolle ihre natürliche Elasticität zu erhalten und um das ganze
frühere Bleichverfahren zu vereinfachen, wird schon seit einiger Zeit das dem
eigentlichen Bleichproceſs vorhergehende Auskochen der Baumwolle umgangen. Das
Auskochen hatte insbesondere den Zweck, die Baumwolle für die Aufnahme der eigentlichen
Bleichflüssigkeit vorzubereiten, gewissermaſsen aufzuschlieſsen. Nachdem nun diese
Operation als umständlich oder für Baumwolle, welche auf Bobinen mit Papierhülsen
aufgewickelt ist, als unausführbar aufgegeben worden ist, so muſste ein
gleichmäſsiges Eindringen der Bleichflüssigkeit in die Baumwollfaser auf andere
Weise ermöglicht werden, nämlich indem man die Baumwolle nicht mehr in einem offenen
Gefäſs, sondern in einem geschlossenen Vacuumkessel mit der Bleichflüssigkeit
behandelte.
Weber-Jacquel in Paris (* D. R. P.
Nr. 2588 vom 5. October 1877) hat dieser, wie gesagt, nicht ganz neuen Idee
entsprechend den auf Taf. 36 gezeichneten Apparat zum Bleichen der Baumwolle, sei
sie auf Bobinen, Spulen oder in Strähnen, überhaupt aller aus Baumwolle gefertigter
Artikel construirt. Das Baumwollgarn wird in Säcken oder in Kautschukkästchen
verpackt in die beiden zusammenhängenden Apparate A und
A' gebracht (Fig. 12 und
13). Die beiden letzteren, je mit einem Wasserstandsrohr N, N' und einem Deckel C,
C' versehen, werden nunmehr ausgepumpt; die von der Luftpumpe ausgesaugte
Luft nimmt ihren Weg durch das Rohr D, und die
Chlorflüssigkeit kann nunmehr durch das Steigrohr G aus
dem Chlorkalkbehälter B nach Oeffnung der Ventile E in den Apparat eintreten, entweder unterhalb der
Baumwolle durch das Ventil H oder oberhalb derselben
durch das Rohr I und das Ventil F. Durch Oeffnen der Ventile E', H', F' am
Apparat A' kann man die Bleichflüssigkeit, anstatt in
den Trog B zurückzukehren, auf gleiche Weise im Apparat
A' benutzen. Die Bobinen werden auf diese Weise in
kurzer Zeit von der Chlorkalklösung durchdrungen, worauf letztere abgelassen und der
Apparat von Neuem ausgepumpt wird, um in denselben durch das Rohr G' die verdünnte Salzsäure aus dem Trog B' eintreten zu lassen, wobei dasselbe Verfahren
eingehalten wird, wie zuvor beim Eintritt und Umlauf der Chlorflüssigkeit.
Schlieſslich wird die Salzsäure durch das Rohr K
abgelassen und nach mehrmaliger Wiederholung der ganzen Operation die gesäuerte
Baumwolle mit Wasser ausgewaschen, welches durch das Rohr L in den Apparat eingeführt wird. Wenn es erforderlich ist, kann die
Baumwolle in demselben Apparat auch schwach gedämpft werden, sowie auch die
Baumwolle in demselben vor dem Herausnehmen der Bobinen durch Zuleiten eines
Blauwassers gebläut werden kann.
Die gebleichte Baumwolle wird nun in die mit Doppelwänden versehene Trockenkammer
gebracht, welche durch die Heizrohre A (Fig. 14 bis
16) erwärmt wird. Ueber den letzteren bewegt sich ein Riemenpaar C, welches die zur Aufnahme der Bobinen u. dgl.
bestimmten Holzrahmen D langsam von einem zum anderen
Ende des Trockenraumes trägt. Je nach Bedürfniſs dauert der Aufenthalt der Waare in
diesem Raum ½ bis 2 Stunden; um den beiden Riemen eine beliebige Geschwindigkeit geben
zu können, ist für die Bewegung der Maschine ein Wendegetriebe L mit Frictionsscheiben angeordnet. Um ferner die
Riemen gespannt zu halten, sind die Lager ihrer Rollen mittels der Spannschrauben
T verstellbar. Für die Entfernung der feuchten Luft
ist am Ende des Trockenraumes durch das mit einem Sauger versehene Abzugsrohr F und für die Zufuhr von frischer, trockener Luft durch
die am unteren Theil des Apparates angebrachten Oeffnungen O vorgesorgt worden.
Schlieſslich hat Weber-Jacquel seinem Bleichapparat eine
eigene Vorrichtung zum Auflösen des Chlorkalkes beigegeben. Dieselbe ersetzt die
Chlorkalkmühle, welche man wohl in manchen Fabriken antrifft, die sorgfältig und
genau arbeiten, während viel häufiger, aber sicher nicht zum Vortheil, der Chlorkalk
nur mit Wasser angerührt und der erhaltene Chlorkalkbrei mit Wasser weiter verdünnt
wird. In dem Blechkasten G (Fig. 17
Taf. 36) dreht sich die mit einer groſsen Anzahl Löcher versehene Trommel T, in welcher der aufzulösende Chlorkalk sich befindet.
Durch die Brause E läſst man so lange Wasser auf die
Trommel flieſsen, bis der Kasten ganz mit Flüssigkeit angefüllt ist. Man unterbricht
jetzt den Wasserzufluſs und läſst die Trommel ½ Stunde lang im Kasten laufen. Dann
wird die Flüssigkeit durch den Hahn R in die Cisterne
K abgelassen, worauf man wieder frisches Wasser auf
die Trommel flieſsen läſst und dies so oft wiederholt, bis der Chlorkalk in der
Trommel völlig aufgelöst ist. Die Lösung bleibt, damit sich die festen Theile
absetzen können, ungefähr 5 bis 6 Stunden ruhig in der Cisterne stehen und wird beim
Beginn der Bleichoperation durch den Hahn S in den Trog
B klar abgelassen, während der niedriger gestellte
Hahn S' angebracht ist, um den Bodensatz zu entfernen
und um die Cisterne gründlich reinigen zu können.
Kl.