Titel: | Neuer A. Friedmann'scher Injector. |
Autor: | Wn. |
Fundstelle: | Band 232, Jahrgang 1879, S. 501 |
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Neuer A. Friedmann'scher Injector.
Mit Abbildungen auf Tafel 42.
Neuer Friedmann'scher Injector.
Zur besseren Beurtheilung des in Fig. 1 Taf.
42 dargestellten neuen Injectors (* D. R. P. Nr. 2236 vom 23. Januar 1878) ist in
Fig. 2 der bisher von A. Friedmann in
Wien fabricirte und so allgemein verbreitete Injector
abgebildet; die Zeichnung ist klar genug, und es mag nur darauf hingewiesen werden,
daſs die Friedmann'schen Apparate vor allem dadurch
Erfolg hatten, daſs, unter Verzichtleistung auf die Saugwirkung, die Giffard'sche Nadel ganz beseitigt und der Injector
möglichst einfach und in allen seinen Theilen aufs sorgfältigste ausprobirt
hergestellt wurde. Auſserdem wurde zwischen die Dampfdüse a und die Mischdüse c eine Zwischendüse b eingeschaltet, welche den Strom des zuflieſsenden
Wassers theilte und dasselbe nicht auf einmal, sondern in zwei Partien hinter
einander der Mischdüse zuführte – eine Anordnung, welche allgemein als die
hauptsächlichste Ursache der vortrefflichen und sicheren Wirkungsweise der Friedmann'schen Injectoren betrachtet wurde.
Es ist nun äuſserst interessant, daſs gerade diese Zwischendüse b bei dem neuesten Injector ihre frühere Function der
Theilung des Wasserstromes vollständig eingebüſst hat, da sie, wie aus Fig.
1 ersichtlich, durch eine Wand an ihrem hinteren Ende vollständig von dem
Wasserzufluſs abgeschlossen ist, so daſs das Wasser allein zwischen der Dampfdüse
a und der Zwischendüse b zuströmt und diese letztere somit nur mehr als Bestandtheil einer
eigentümlich geformten Mischdüse erscheint.
Eine weitere Veränderung besteht darin, daſs die Mischdüse bei ihrer Mündung von
einer genau ins Gehäuse passenden Wand umgeben ist, welche grade in die Mitte des
Schlabberventiles fällt; links von derselben ist die Uebersprungstelle von der
Mischdüse c zur Fangdüse d, rechts von derselben, gleichfalls in Verbindung mit dem Schlabberventil,
die Mündung eines in die Mischdüse eingebohrten Loches, welches gleichfalls bei dem
älteren Injector nicht vorhanden war.
Durch das Zusammenwirken dieser Abänderungen soll die Temperaturgrenze des vom
Injector noch angenommenen Wassers, welche früher unter 60° lag, bedeutend erhöht
worden sein. Genaue Ziffern liegen bis jetzt noch nicht vor; doch lassen sich bei
der groſsen Erfahrung des Erfinders wesentliche Vortheile jedenfalls erwarten.
Als interessantes Constructionsdetail ist auch noch zu erwähnen, daſs nicht mehr, wie
früher, die Mischdüse aus einem Stück mit dem Gehäuse hergestellt und die Fangdüse
in dasselbe eingesetzt ist, sondern daſs nunmehr Misch- und Fangdüse einzeln
hergestellt, dann mittels der aus Fig. 1
ersichtlichen Arme zusammen verschraubt und gemeinschaftlich in das cylindrisch ausgebohrte
Gehäuse eingesetzt werden, welches nun noch von der rechten Seite die Zwischendüse
und die Dampfdüse eingesetzt erhält. In Folge dieser Neuerung ist die so wichtige
achsiale Uebereinstimmung zwischen Misch- und Fangdüse jedenfalls sicherer zu
erzielen.
Wn.