Titel: Wasserrohrkessel von C. Beissel in Cöln.
Autor: R.
Fundstelle: Band 233, Jahrgang 1879, S. 20
Download: XML
Wasserrohrkessel von C. Beissel in Cöln. Mit Abbildungen auf Tafel 4. Beissel's Wasserrohrkessel. Die Cölnische Maschinenfabrik in Ehrenfeld bei Cöln baut seit einigen Jahren einen Wasserrohrkessel, welcher seiner allgemeinen Anordnung nach mit dem Root'schen Kesselsystem übereinstimmt, jedoch durch die eigenthümliche Anordnung der Rohrverbindungen (*D. R. P. Nr. 2374 vom 4. September 1877) besonderes Interesse erregt. Wie aus Fig. 9 und 10 Taf. 4 hervorgeht, erhalten die schmiedeisernen Wasserrohre gusseiserne Kästen aufgeschraubt, deren viereckige Flanschen sich zu der vorderen und hinteren Abschlusswand des Kessels aufschichten; vor derselben findet die Verbindung der einzelnen Rohre unter einander statt, und zwar entweder direct durch darüber geschraubte Verschluſsklappen (vgl. Fig. 10 oben), oder durch Vermittlung eines Zwischenstückes (vgl. Fig. 10 unten). In beiden Fällen wird die Dichtung durch je drei Schrauben bewirkt, deren Köpfe in T-formige Schlitze der Wandkästen eingelegt werden, während die Muttern sich gegen entsprechend geformte Angüsse der Verschluſsklappen oder auch der Zwischenstücke anlegen; als Dichtungsmaterial dienen Gummiringe, welche zwischen die abgedrehten Flächen der einzelnen Theile gelegt werden. Die von De Naeyer in Paris 1878 ausgestellte Construction (* 1879 231 482), welche mit der vorliegenden einige Aehnlichkeit besitzt, wendete bekanntlich conische Sitzflächen an, wodurch wohl das Dichtungsmaterial erspart, jedoch das Montiren und Demontiren wesentlich erschwert wird. Zudem gewährt die Beissel'sche Anordnung eine leichtere Beweglichkeit der einzelnen Theile, und ein möglichst freies Aufsteigen des gebildeten Dampfes. Die schief liegenden Wasserrohre des Kessels sind nämlich durch Vermittlung der an beiden Enden angebrachten Zwischenstücke derart mit einander verbunden (vgl. die Pfeile in Fig. 11), daſs am unteren Ende allen Rohren von dem querliegenden Sammelrohre gleichzeitig Wasser zuströmen kann und ebenso am oberen Ende der aufsteigende Dampf auf directestem Wege in das vorletzte Rohr gelangt, welches mit dem obersten den Dampftrockner bildet. Diese Rohre liegen beide horizontal und müssen vom Dampfe ihrer ganzen Länge nach beide durchströmt werden, ehe derselbe in den querliegenden Dampfsammler gelangt, so daſs eine vollständige Trocknung oder auch Ueberhitzung stattfindet. Die sechs oder mehr Rohre eines Systemes sind in der aus Fig. 9 ersichtlichen Weise über einander geschichtet und nun kann zur Erzielung verschiedener Heizflächen eine beliebige Zahl solcher Systeme zusammengestellt werden, während die Wasserrohre (152mm Durchmesser) sowie die Verbindungen unverändert bleiben. Die groſsen hier angewendeten Rohrdurchmesser und Durchgangsquerschnitte sind ein besonderer Vorzug der von der Cölnischen Maschinenfabrik ausgeführten Construction; es wird hierdurch ein regelmäſsiger Wasserumlauf und die Bildung trockenen Dampfes ermöglicht, sowie in Folge des gröſseren Wasservolums und eines seitlich angebrachten Bouilleurs der Röhrenkessel auch für wechselnden Dampfverbrauch geeigneter gemacht. Auch das günstige Verhalten des Kessels gegen die Ablagerung von Kesselstein, worüber uns mehrfache Zeugnisse vorliegen, scheint auf diesen Umstand zurückzuführen. R.

Tafeln

Tafel Tafel 4
Tafel 4