Titel: | Drehsetzmaschine von E. Jarolimek in Wien. |
Autor: | S–l. |
Fundstelle: | Band 233, Jahrgang 1879, S. 31 |
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Drehsetzmaschine von E. Jarolimek in Wien.
Mit Abbildungen auf Tafel 6.
Jarolimek's Drehsetzmaschine.
Dem Gedanken, eine Sonderung von Körnern dadurch herbeizuführen, daſs man solche in
einer ruhenden oder ganz langsam fallenden Wassersäule sich niederschlagen läſst und
durch Drehung dieser über untergestellten Gefäſsen den Niederschlag zu verschiedenen
Zeiten und damit getrennt auffängt, ist, unter gleichzeitiger Anwendung eines
aufsteigenden Wasserstromes, in Hundt's
Stromsetzmaschine, ohne einen solchen, in Rittinger's
Setzrad Ausdruck gegeben worden. Dieselbe Idee, nur mit der Abänderung, daſs die freie Bewegung der
Körner abwechselnd gehemmt und freigegeben wird, ist es, welche E. Jarolimek's Drehsetzmaschine (* D. R. P. Nr. 2271
vom 8. März 1878) zu Grunde liegt und in der Weise ausgeführt wird, daſs entweder
Gitterwerk in der Wassersäule liegt, auf dessen Stäbe die sinkenden Körper
auftreffen und dadurch ihre Fallgeschwindigkeit von Zeit zu Zeit herabmindern, oder
daſs das Wasser selbst eine auf- und absteigende Bewegung erhält.
In einem feststehenden Kasten a (Fig. 1 und
2 Taf. 6) befindet sich zwischen den Blechcylindern d und f das am Träger b aufgehängte Gitterwerk c, die einzelnen Stäbe durch kreisrunde Reifen gebildet, welche durch radial
zwischen d und f stehende
Blechwände (Flügel) hindurch laufen. Die mit dem Cylinder f verbundenen Naben sind lose über die Welle i geschoben, um die verticale Stellung der Cylinder zu sichern, ohne ihnen
die Bewegung der Welle zu ertheilen, welche auf das mit dieser fest verbundene
Eintraggefäſs k, aus dem die zu sortirenden Massen
radial in den Kasten eintreten, sowie auf die Austragtrichter l übergeht. Die Mündungen der Trichter l liegen, eine Spirale bildend, in verschiedenen
Entfernungen von der Welle i und führen die in sie
gelangenden Massen in die feststehenden, concentrischen Trichter m, aus denen sie durch die Rohre n, deren Reinigung mit Hilfe der Hähne q erfolgen kann, unter entsprechendem Wasserdruck in
Sammelgefäſse geführt werden.
Durch das Rohr o wird das aus den Röhren n austretende Wasser stetig ergänzt, und zwar kann
dieses zutretende Wasser entweder für sich auſsen an der Peripherie des Cylinders
d herabsinken und dann von unten zudringen, also
ähnlich wie bei Hundt's Stromsetzmaschine wirken, oder
durch oben in d vorhandene Oeffnungen direct der
Wassersäule zuwachsen. Die Stärke des im inneren Räume niedergehenden Wasserstromes
kann innerhalb gewisser Grenzen durch die Weite der Rohre n geregelt werden und wird sich hierdurch auch die Fallgeschwindigkeit der
zu trennenden Theilchen etwas vermindern oder vermehren lassen.
Durch geringe Constructionsänderungen kann der Apparat so gestaltet werden, daſs die
Trichter m wegfallen, die Trichter l unmittelbar in die Rohre n auslaufen und der Kasten a sich nebst
Eintraggefäſs k und Austraggefäſs l mit den Rohren n um die
Achse i dreht. In diesem Falle gieſsen die Rohre n in kreisförmige Sammelgefäſse, wie auch die zu
trennenden Massen und die Klarwässer dem Apparat durch Kreisrinnen zugeführt
werden.
Mehr noch als bei diesen beiden Constructionen, die zum Theil an Sparre's Drehpeter erinnern, weil die Austraggefäſse
unter der Wassersäule rotiren, tritt die Aehnlichkeit mit dem Setzrade hervor, wenn
der Kasten a mit dem Eintraggefäſs k und den Austraggefäſsen l nebst Rohren
n feststeht, dagegen das Gitterwerk mit den
daſselbe tragenden Flügeln und dem Cylinder f sich
umdreht.Die Behauptung Jarolimek's, daſs bei dieser
Construction die Centrifugalkraft sich in unerwünschter Weise geltend mache,
vermögen wir nicht als begründet zu erkennen; denn da die Umdrehung so
bemessen werden muſs, daſs mit ihrer Vollendung das am Beginn oben
aufgegebene schwerste Korn eben das Austraggefäſs erreicht hat, so ist die
Geschwindigkeit zu gering, um jene Kraft merklich selbst auf die schwereren
Körner einwirken zu lassen.
Diejenige Abänderung endlich, bei welcher die Unterbrechung des Falles der Körner
nicht durch Gitterstäbe, sondern durch auf- und abgehende Bewegung des Wassers
erfolgt, ist in Fig. 3 und
4 Taf. 6 dargestellt. Hier ist zwischen dem Flügelrad c und den Austragtrichtern l ein den letzteren ähnlich geformter Kolben w eingeschoben, welcher durch die entsprechend geführten Stangen z auf und ab bewegt wird. Gegen den äuſseren Raum β kann der Kolben entweder (wie in der Figur rechts
ersichtlich) durch biegsame Dichtung γ, wobei die
untere Führung ein gelochter, ringsum laufender Ring ist, oder (wie links
angedeutet) durch den Blechcylinder δ mit kleinem
freiem Spielraum abgeschlossen werden. Bei dieser Anordnung dreht sich lediglich das
im Innern befindliche Flügelrad c mit der Wassersäule,
und das Abtragen der Massen erfolgt durch den Kolben hindurch.
S–l.