Titel: | Vorrichtung zum Schützenwechseln an Bandstühlen; von Peter Kaiser in Ronsdorf bei Elberfeld. |
Autor: | E. L. |
Fundstelle: | Band 233, Jahrgang 1879, S. 196 |
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Vorrichtung zum Schützenwechseln an Bandstühlen;
von Peter Kaiser in
Ronsdorf bei Elberfeld.
Mit Abbildungen auf Tafel 19.
P. Kaiser's Schützenwechsel an Bandstühlen.
Um Bändern verschiedenen Einschuſs geben zu können, bringt man in den Webstühlen
Steigladen an – Rahmen, in welchen z.B. vier Schützenreihen I bis IV (Fig. 7 Taf.
19) über einander liegen, die man hebt und senkt, um jede Reihe in die Höhe xy des Webfaches herauf zu bekommen. Die Maschine,
welche zur Einstellung dieses Rahmens benutzt wird, steht unten, z.B. an der rechten
Seite des Webstuhles; sie gibt dem Querstück L der Höhe
nach vier verschiedene, theils schräge, theils horizontale Stellungen (I bis IV in Fig.
1 und 4), denen
zufolge der Verbindung durch das Eisen H, die Hebel J und K, sowie
entsprechenden Zugdrähte (vgl. Fig. 7) der
Schützenkastenrahmen die erforderliche Lage erhält. Derselbe ist so weit
ausbalancirt, daſs er sich senkt, wenn das Querstück L
an seiner Hochbewegung nicht gehindert wird. Es führt demnach das Uebergewicht des
Rahmens zum Niedergang der Kästen und ein Zug an L zur
Hebung derselben. Die sämmtlichen Einstellungen der Wechsellade werden durch sechs
Zughaken M, M1, N, N1, V und V1 herbeigeführt, welche durch Platinen der
Jacquardmaschine eingestellt werden, in auf und ab bewegte Messer einfallen und
deren Schwingungsgröſse auf L übertragen.
Die Hauptwelle a treibt durch Zahnräder (hier mit der
Uebersetzung 1 zu 2, weil alle Schuſs ein Wechsel erfolgen soll) die Welle B und bewegt durch die Kurbeln C, C1 die Zugstangen E, E1 auf und ab, so
daſs die mit letzteren verbundenen Messer F und F1 um ihre
gemeinschaftliche Drehachse O in entgegengesetzter
Richtung zu einander schwingen. An L angehängt sind die
vier Haken M, M1, N und N1. Werden diese von den Stiften s bis s3 der Messer F und F1 zurückgezogen, was
die Spiralfedern f herbeizuführen suchen, so bleibt L stehen und es erfolgt kein Wechsel. Stellt man
hingegen die Haken M und M1 nach auſsen, so wird einer davon durch
das soeben niedergehende Messer gepackt und L aus der
Stellung I nach II
gerückt. Bringt man hierauf die Haken N, N1 heraus, eo legt sich der niedergehende Messerstift
in einen derselben ein, zieht ihn herunter und stellt das Eisen L in die Lage III.
In Fig.
1 muſs zuerst der Stift s1 den Haken M1 herunterziehen und L
in die Stellung II bringen, und hierauf wird der Stift
s3 den Haken N1 herunterrücken und
L nach III legen,
vorausgesetzt, daſs die beiden Wechselungen sofort nach einander stattfinden sollen.
Die Einstellung der Klinken gegen die Messerstifte bewirken die Knaggen P und P1; diese sind mit Drähten Q,
Q1 verbunden und drehbar im Gestell
befestigt. Werden diese Drähte hochgezogen, so drücken die Knaggen P, P1
die Haken in die
Messerstifte und es erfolgt der Wechsel. Das Hochstellen oder Niederlassen von Q, Q1 wird durch
Schnüre b, b1
herbeigeführt, welche jede mit einer Platine verbunden ist. Die Federn f1 und f2 stellen Q und Q1 jedesmal, wenn die Platinen niedergehen, wieder
zurück. Zieht man sonach die Schnur b und hierauf b1 an, so kommt L in die Lage II und dann
nach III; zieht man jedoch b1 und b
gleichzeitig an, so springt L aus der Stellung I herunter in die Lage III. Zieht man in umgekehrter Weise b1 oder b an, so senkt
sich die Lade um zwei oder einen Kasten.
Die vierte Höhenstellung, also das Einstellen der Schützenreihe IV in die Schlaghöhe xy,
wird durch eine dritte Platinenschnur b2, die Klinken V und
V1, den um p drehbaren Hebel S und
die nach rechts verlängerten, mit je einem Stift t,
t1 versehenen Messer F und F1 herbeigeführt. Wird nun die Schnur b2 angezogen, so fallen
die Haken V und V1 gegen die Messer F und F1 und das hochgehende (in Fig. 1 das
Messer F1) packt durch
seinen Stift t1 den
Haken V1, zieht
letzteren hoch, bringt dadurch den Hebel S in
Schwingung und stellt durch die Zugstange U das
Querstück L herunter in die Lage IV. Soll umgekehrt die Wechsellade sich senken, also
aus der Stellung IV nach III,
II oder I übergehen, so zieht man die Schnüre
b oder b1 an.
Damit das Querstück L jedes Mal ganz sicher in jeder
Höhenstellung verbleibe, sind Ausschnitte (Rasten) d, e, g,
l und r vorhanden, in welche sich die Zapfen
m und m1 von L einlegen. Die
ersten drei Rasten sind an dem Winkelhebel R und die
letzten zwei an R1
angebracht. Beide Hebel sind beziehungsweise um h, h1 drehbar und werden bei dem Anziehen der Schnuren
b, b1 durch die
Federn f4 und f3 so bewegt, daſs sie
L freilassen, am Ende des Wechsels aber in L einfallen.
Der Apparat wird für fünffachen Wechsel verwendbar, wenn man die Messer F und F1 auch nach der linken Seite zu verlängert, einen
zweiten Hebel S anbringt und diesen ebenfalls mit zwei
Zughaken und einer Zugstange, welche das Querstück L
rechts angreift, ausrüstet. Für dreifachen Wechsel sind die Theile S, V, V1 und U entbehrlich; für zweifachen gebraucht man nur die
Haken M und M1.
E. L.