Titel: Neuerungen an Dampfkessel-Feuerungen.
Fundstelle: Band 233, Jahrgang 1879, S. 265
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Neuerungen an Dampfkessel-Feuerungen. (Fortsetzung des Berichtes S. 180 dieses Bandes.) Mit Abbildungen auf Tafel 24. Neuerungen an Dampfkesselfeuerungen. Vorrichtungen zur Reinigung des Rostes wurden schon von Poole (*1845 96 1) und Rowland (*1875 215 105) angegeben. Bei der entsprechenden Anordnung von A. E. Wackernie in Paris (*D. R. P. Nr. 2159 vom 13. November 1877) ruht, wie die beiden Schnitte Fig. 1 und 2 Taf. 24 und die Draufsicht Fig. 3 zeigen, jeder Roststab A mit einem Ende auf einem der Lager B. Das andere Ende ist mittels eines Halsringes C mit einer der horizontalen Achsen D verbunden, welche den Roststäben die Aufwärtsbewegung ertheilt. Die Verbindung der Gruppen mit den Halsringen wird durch zwei Wangen a bewerkstelligt, welche mit den Stäben ein Stück bilden und einen auf den Halsring angegossenen Ansatz c umschlieſsen. Ein Verschieben der einzelnen Gruppen wird durch die Ansätze b der Lagerböcke B verhindert. Diese Ansätze dienen den Seitenwänden der von einander abstehenden Roststäbe als Führung. Zwei Wellen E. an deren Enden die im rechten Winkel gebogenen Hebel F sitzen, ertheilen den Roststäben eine Aufwärtsbewegung durch die Stangen G, welche einerseits mit den kürzeren Armen der Hebel F und andererseits mit den Halsringen C verbunden sind. Die längeren Arme der Hebel F sind mit den Stangen H verbunden. Die Handhabe I sitzt auf dem Ende der vorderen Welle und dient dazu, den Rostbalken die Aufwärtsbewegung zu ertheilen. Die im entgegengesetzten Sinne wirkenden kurzen Arme der Hebel F bewirken, daſs, wenn die eine Gruppe sich eine gewisse Strecke hebt, die andere sich in demselben Maſse senkt. Dieses sehr einfache Mittel bewirkt das Einhalten der parallelen Lage der Roststäbe bei ihrer Aufwärtsbewegung sowohl, wie bei ihrer Abwärtsbewegung, wie die in punktirten Linien angedeuteten Theile veranschaulichen. Die Schuhe J mit doppelter Führung gestatten ein Verstellen der beiden Wellen E, denen sie als Stütze dienen, nach beiden Richtungen hin und erleichtern ein rasches Montiren des ganzen Systemes. Zwischen Feuerbrücke und Rost ist zum Schütze der ersteren eine guſseiserne Platte K angebracht. Für Locomotivfeuerungen erleidet diese Vorrichtung die in Fig. 4 bis 6 Taf. 24 dargestellten Abänderungen. Das hintere Lager B wird in seiner Gesammtheit von einem System von oscillirenden Stäben J gehalten und bewegt, welche ihre Bewegung von den Zugstangen F und einem Hebel L erhalten, der einen gewissen Bogen beschreibt. Der Bewegungsmechanismus dieses Systemes wirkt auf die Stäbe A in ihrer Gesammtheit derart, daſs dieselben in der mit punktirten Linien dargestellten Weise nach vorn geneigt werden. Zweck dieser Anordnung ist, die Verbrennungsrückstände schnell in den Aschenkasten fallen zu lassen, nachdem dieselben durch die beschriebene Bewegung der Roststäbe von diesem losgelöst worden sind. Wie ersichtlich, werden die Halsringe C, deren Theile durch den Stift c zusammengehalten und welche mit den Rostbalkengruppen und den Zugstangen G verbunden sind, durch zwei Balancirhebel H bewegt. Diese Hebel sitzen auf der Querwelle E, die von einem Hebel I hinlänglich bewegt werden, um die Gruppen zu zwei und zwei zu bewegen und ihnen die mit punktirten Linien angegebene parallele Lage zu einander zu geben. Die Lagerböcke B sind bei dieser Anordnung aus runden Stäben hergestellt. Bei dem Apparate von Th. Henderson in Liverpool (*D. R. P. Nr. 2272 vom 15. September 1877) ruht das quer durch den Ofen liegende Winkeleisen A (Fig. 7 und 8 Taf. 24), das sich an jedem Ende des Rostes befinden kann, auf beiden Seiten in passenden Lagern B. Die Roststäbe ruhen auf den beiden Armen des Winkeleisens und sind unten mit angegossenen Anschlägen versehen, durch welche dieselben am Abgleiten verhindert werden. Jeder zweite Roststab kann unbeweglich sein und ist in diesem Falle auf einem Lager. C befestigt. Statt des Winkeleisens A kann man sich auch des Eisens D bedienen. Wird dieses mittels eines in das Loch E eingesteckten Stabes theilweise gedreht, so wird der eine Arm desselben in die Höhe gehoben und damit auch die beweglichen Roststäbe. Sobald der Druck aufhört, fallen die Roststäbe in ihre gewöhnliche Lage zurück. Bei der in Fig. 9 und 10 Taf. 24 dargestellten Vorrichtung ruht der Stab D mit den an seinen beiden Enden befindlichen cylindrischen Ansätzen in den Lagern B; in der normalen Lage steht der eine Ansatz fast senkrecht, der andere wagrecht. Jeder zweite Roststab ist eingekerbt und ruht mit der Kerbe auf dem verticalen Ansatze; die übrigen sind in gleicher Weise mit dem horizontalen Ansätze verbunden. Wenn daher D um einen kleinen Winkel in seinen Lagern gedreht wird, so erhält jeder zweite Roststab eine annähernd horizontale Bewegung und die übrigen Stäbe eine solche in annähernd verticaler Richtung. Der relative Betrag der Bewegung ist in jedem Falle proportional der radialen Länge des bewegenden Ansatzes; diese Ansätze sind jedoch in der Regel von gleicher radialer Länge. Die beiden Reihen von Stäben sind so construirt, daſs jede Reihe mit dem Ansätze, von welchem sie nicht bewegt werden soll, auch nicht in Berührung kommt., mit der Ausnahme, daſs, wenn die vertical bewegten Stäbe zu einem gewissen Punkte niedergehen, dieselben von dem verticalen Ansätze aufgehalten werden und auf diesem ruhen, so daſs alle Stäbe in einer Ebene liegen. Die Verschiebung eines horizontal bewegten Stabes kann dadurch begrenzt werden, daſs der Ansatz, welcher in horizontaler Richtung bewegt, sobald er einen gewissen Weg gemacht hat, mit der Vorderseite des Ofens in Berührung kommt. Wenn der Stab D so angeordnet ist, daſs die vertical bewegten Stäbe unter die Fläche der horizontal bewegten niedergehen, so reinigt sich der Apparat bis zu einem gewissen Grade von selbst, indem die Schlacken durch die horizontal bewegten Stäbe zu dem einen oder anderen Ende des Rostes geführt werden. Die Vorrichtung kann mit einem Mechanismus verbunden werden, welcher den Stab D selbstthätig bewegt. Die an die Roststäbe gegossenen Pflöcke M sollen sie in ihrer bestimmten Lage halten. Sind die Roststäbe abwechselnd fest und beweglich, so ruhen die beweglichen Stäbe an ihrem hinteren Ende auf dem verticalen Ansätze, während der horizontale Ansatz auf den Lagern ruht, so daſs bei der Bewegung der Stäbe in der Richtung gegen den horizontalen Ansatz der ganze Stab D sich um den auf den feststehenden Lagern aufruhenden horizontalen Ansatz dreht. Die vordere Stange ist ebenfalls verschieden eingerichtet; der verticale Ansatz bleibt in Thätigkeit wie bisher und der horizontale oder geneigte Ansatz besteht nur aus einem kleinen, an der einen Seite des verticalen Ansatzes angebrachten Vorsprung, welcher gegen den Ansatz des beweglichen Roststabes anschlägt. Wenn der verticale Ansatz gesenkt wird, so hebt der Vorsprung den Roststab sehr schnell in die Höhe und gibt demselben auf diese Weise eine horizontale und verticale Bewegung. Mit einiger Abänderung ist diese Vorrichtung auch für Querroststäbe verwendbar (vgl. 1840 75 411. *1862 163 96). Rauchverbrennung. Ungemein zahlreich sind die Vorschläge, welche gemacht wurden, das Rauchen der Feuerungsanlagen zu verhüten. Die Meisten wollen den durch die Dissociation der Kohlenwasserstoffe abgeschiedenen Kohlenstoff dadurch verbrennen, daſs sie, wie bereits im J. 1699 La Hire vorschlug (vgl. 1829 32 147), atmosphärische Luft, welche durch das Mauerwerk mehr oder weniger erwärmt wurde, in der Nähe der Feuerbrücke eintreten lassen (vgl. 1864 172 262). Dahin gehören die Vorschläge von Sheffield (*1822 8 27), Gill (*1822 8 28), Parkes (*1823 10 411), Greyson (*1828 30 66), Watt (*1829 31 424), Losch (*1829 32 404), einem Ungenannten (* 1834 52 416), Wolff (*1835 55 220), Riſsler (1837 65 81), Holmes (*1844 94 115), Combes (1845 98 181), Clay (*1845 98 189), Spiby (*1847 104 3), Coad (*1849 113 340), Amory (*1854 132 248), Gray (*1854 133 99), Scott (*1855 136 45), Marsilly (*1855 136 447), Gall (*1856 141 1), Roques und Daney (* 1857 146 17), Heitz (*1859 153 321), Belleville (*1860 156 175), Palazot (*1864 172 209. 427), Naylor (*1867 183 213), Walker (1871 199 423), Schallehn (*1874 212 282) und Hoyt (*1877 224 553). Andere lassen diese Luft durch Röhren oder an heiſsen Metallplatten vorbei streichen, welche unter oder hinter dem Rost oder aber im Fuchs liegen, z.B. Arnott (* 1823 11 281), Gilbertson (*1828 29 419. *1855 137 26), Coad (*1836 61 376), Williams (*1840 76 328. *1844 92 250. 1854 133 187. 1858 149 233), J. Smith (*1842 83 345), Hall (*1843 88 321. 325), Hosking (*1844 94 8), Bayliſs (*1854 132 245), Woodcock (1855 135 161. *137 27), Gardner (*1857 143 330), Millholland (*1858 147 84) Hawthorn (*1860 155 91), Newton (*1860 157 412), Morrison (*1861 159 412) und Reimherr (*1877 225 130), während W. Schwarz (*1849 111 323), Garland und Glasson (*1855 137 244), Wagenmann (*1858 150 92) und Schmitz (*1857 216 198) die Luft durch die hohlen Roststäbe zutreten lassen (vgl. *1855 137 403). Von den neueren hierher gehörigen Vorschlägen mögen folgende besprochen werden. Die Kesselfeuerung von J. A. Topf in Erfurt (* D. R. P. Nr. 3855 vom 16. März 1878) besteht nach den Schnittfiguren 11 bis 13 Taf. 24 im Wesentlichen aus einem Planroste, dessen Rostbalken auf den Seitenwänden eines den Aschenfall auf drei Seiten umschlieſsenden und oben offenen eisernen Kastens ruhen. Die atmosphärische Luft tritt bei i in den zwischen diesen Kasten und dem Kesselmauerwerk befindlichen Kanal d, gelangt durch die Seitenkanäle e und f in den ebenfalls mit Metallplatten abgedeckten Kanal g und tritt durch die Oeffnung h in die Feuerung. Die Menge der zugeführten Luft wird durch die Klappe k, die der durch den Rost eintretenden Luft mittels einer Klappe in der den Aschenfall schlieſsenden Thür b geregelt. W. Heiser in Berlin (*D. R. P. Nr. 5450 vom 1. November 1878) läſst die Luft vom Aschenfall aus in einem neben dem Roste liegenden gemauerten Kanäle nach vorn gehen und hier in die Feuerung treten, F. zur Nedden in Hannover (* D. R. P. Nr. 4217 vom 4. Mai 1878) durch einen Schlitz in der Mitte des getheilten Rostes zuströmen. W. S. von Essen in Hamburg (*D. R. P. Nr. 1649 vom 20. December 1877) läſst die Luft wieder hinter dem Roste eintreten, indem er statt der sonst gebräuchlichen steinernen Feuerbrücke eine solche aus neben einander stehenden guſseisernen Böcken verwendet (Fig. 14 und 15 Taf. 24) oder vor der steinernen Feuerbrücke, wie Fig. 16 und 17 zeigen, eine Reihe solcher Böcke auf die Roststäbe stellt. Die einzelnen Böcke a bestehen aus einer senkrechten Guſsplatte A von sehr geringer Guſsstärke und sind mit einer Verstärkungsrippe B umgeben, welche auf der Strecke zwischen xx' um einige Millimeter schwächer ist als auf dem übrigen Theile. Wenn diese Böcke neben einander gestellt sind, schlieſsen dieselben den Raum nach hinten vollständig ab, gestatten aber, daſs durch die entstehenden freien Zwischenräume auf den Strecken xx' atmosphärische Luft von unterhalb in der Richtung der Pfeile durchströmen und zu den Verbrennungsgasen gelangen kann. Die Anordnung der in Fig. 16 und 17 abgebildeten Böcke unterscheidet sich von der vorigen nur dadurch, daſs wegen der Feuerbrücke R der hintere Verschluſs nicht erforderlich ist. Bei der Feuerung von F. Weyland in Bulmke (*D. R. P. Nr. 4761 vom 5. Juni 1878) tritt die Luft theils durch die nach hinten erbreiterten Rostspalten, theils durch zwei neben der Feuerthür mündenden Kanäle aus 5 Oeffnungen der Feuerbrücke in die Feuerung.

Tafeln

Tafel Tafel 24
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