Titel: | Präcisionssteuerung von F. Reusing in Mülheim a/Rh. |
Autor: | M-M. |
Fundstelle: | Band 233, Jahrgang 1879, S. 436 |
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Präcisionssteuerung von F. Reusing in Mülheim a/Rh.
Mit Abbildungen auf Tafel 38.
Reusing's Präcisionssteuerung.
Als Dampfvertheilungsorgan dient hier ein Grundschieber (Fig. 1 bis
3 Taf. 38), in dessen Längsachse zwei Doppelsitzventile gelagert sind und
unabhängig von einander für jedes Cylinderende gesondert gesteuert werden. Zu diesem
Zweck hat das vordere Ventil eine Rohrspindel, durch welche die Ventilstange des
hinteren Ventiles, mit einer Stopfbüchse abgedichtet, frei durchgeht und auſserhalb
des Schieberkastens gegabelt den Anschlag m erfaſst
(Fig. 1), während die Rohrspindel durch die zwei aus Fig. 2
ersichtlichen Zugschrauben mit dem Anschlag m'
verbunden ist. Beide Anschlagmuffen stehen auſserdem mit je einem Bufferkolben und
auſserdem durch einarmige Hebel mit ihren Spannfedern in Verbindung; das ganze
System aber ist in einem Ständer gelagert, welcher mit der Schieberstange des
Grundschiebers fest verkeilt ist und mit dieser in einer besonderen Führung hin und
her gleitet (Fig. 3).
Vorläufig also bleiben die Expansionsventile in Folge dieser Verbindung mit der
Grundschieberstange in relativer Ruhe auf ihren Sitzen. Um sie nun abwechselnd zu
öffnen, bewegt sich über der Vertheilungsschieberstange die Expansionsstange e, deren Bewegung entweder direct von dem
Vertheilungsexcenter jedoch mit entsprechender Hubverminderung entnommen wird, oder
von einem besonderen Excenter kleineren Hubes aber gleichen Voreilens mit dem
Hauptexcenter. Von den beiden Mitnehmerhebeln, welche diese Expansionsstange trägt,
fällt je einer oder der andere hinter die Anschläge m
oder m' ein und öffnet, indem er in Folge des kleineren
Hubes die Ventilspindel gegenüber dem voreilenden Grundschieber zurückhält, das
betreffende Expansionsventil. Wenn dann das nach aufwärts gebogene Ende des
Mitnehmerhebels an dem
vom Regulator höher oder tiefer verstellten Stift r
anschlägt, findet Auslösung und unter dem Einflüsse der betreffenden Schraubenfeder
Schluſs des Ventiles statt.
Indem die Functionirung der Auslösung in gleichen Phasen mit der Oeffnungsbewegung
erfolgt, so ist die Steuerung (*D. R. P. Nr. 4097 vom 10 Mai 1878) eine isochrone
und sind, da die Expansionsstange den Voreilungswinkel mit dem Vertheilungsexcenter
gemeinschaftlich hat, nur Füllungen bis zu 40 Proc. möglich.
M-M.