Titel: | O. Hallauer: Ueber Woolf'sche Maschinen. |
Fundstelle: | Band 234, Jahrgang 1879, S. 1 |
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O. Hallauer: Ueber Woolf'sche Maschinen.
Besprochen von Gustav
Schmidt.
Hallauer und G. Schmidt, über Woolf'sche Maschinen.
Von den O. Hallauer'schen Berichten über Versuche von
Dampfmaschinen und das Studium derselben nach der G. A. Hirn'schen
MethodeBesprochen in D. p. J. 1878 227 321. 229
117. liegt eine abermals interessante Fortsetzung vorBulletin de la Société industrielle de Mulhouse,
1879 S. 209., eingeleitet durch Keller. Wir bedauern, daſs Ingenieur Hallauer
unterlassen hat, die Maſse der untersuchten Maschinen anzugeben, so daſs nicht
einmal ein Anhaltspunkt für Beurtheilung der für den ökonomischen Erfolg ungemein
maſsgebenden Kolbengeschwindigkeit gegeben ist, wodurch
der von Hallauer angestrebte Vergleich der Systeme gar
sehr an seiner Brauchbarkeit einbüſst; desgleichen fehlt die so wichtige Angabe der
indicirten Leistung in jedem der beiden Cylinder besonders. Wir glauben jedoch
ausführlich auf diese Arbeit eingehen zu sollen, weil sie auf der in Deutschland
noch nicht zur Anwendung gekommenen einzig richtigen
Methode fuſst, welche O. A. Hirn in der wichtigen
Abhandlung im Bulletin Nr. 138 und 139 vom J. 1857 in
ihren ersten maſsgebenden Grundzügen entwickelt und nach Beseitigung der darin noch
vorkommenden mannigfachen Verstöſse gegen die damals noch zu junge mechanische
Wärmetheorie, sowie auf Grundlage der von Leloutre und
Hallauer ausgeführten Versuche, zu einer ebenso
klaren als einfachen „théorie pratique du moteur à
vapeur“ umgearbeitet hatExposition analytique et expérimentale de la théorie
mécanique de la chaleur, par G. A. Hirn (Paris 1875. Gauthier-Villars) und die in der Pariser
Ausstellung von 1875 mit der silbernen Medaille ausgezeichnete Abhandlung
von G. Leloutre: Recherches expérimentales et
analytiques sur les machines à vapeur. (Lille 1874. Société industrielle du Nord de la
France.), welcher wir gerne den Kamen „Calorimetrische Untersuchungsmethode“ beilegen möchten, um den
schwer zu beurtheilenden Prioritätsansprüchen der hierbei betheiligten Personen
nicht vorzugreifen.
Das Endresultat Hallauer's in Bezug auf Woolf'sche
Maschinen drückt folgender Satz aus (Bulletin S. 315):
„Unter diesen in der Praxis leicht zu erreichenden Bedingungen (Spannung vor
dem Kolben 0k,184 für 1qc zweckmäſsiger Compressionsgrad) würde der
Verbrauch der horizontalen Woolf'schen Maschine für 1e effectiv und Stunde 8k,8 gesättigten Dampf betragen; dies ist das Minimum, was
man von dieser Art Maschinen erwarten kann.... und es ist dann der industrielle
Nachtheil der Woolf'schen Maschine gegenüber der Corliſs-Maschine mit 8k,633 Dampfverbrauch für 1e effectiv und Stunde = 2 Proc.
Welcher Maschinenbauer wird nicht, und mit vollem Recht, 8,8 oder 9k für 1e
effectiv als das äuſserste, überhaupt noch erreichbare Ideal des Verbrauches einer
Maschine heutigen Tages und 8k,633 schon eher als
eine Selbsttäuschung ansehen? In der That begeht Hallauer, wie es den Anschein hat, auch den in den meisten englischen und
französischen Arbeiten vorkommenden Fehler, in Ermanglung von Bremsversuchen einfach
die indicirte Leergangsleistung von der Vollgangsleistung abzuziehen und diese
Differenz als effective Leistung anzusehen, wonach er den Wirkungsgrad bei der
Woolf'schen Maschine mit η = 0,89 und jenen der
Corliſs-Maschine mit η = 0,92 annimmt. Rechnen wir aber
die „Zusatzreibung“ nur mit 5 Procent der „Nutzspannung“, so wird man
von Maschinen mit der indicirten Pferdestärke = 100 nicht die Nutzleistung = 89 und
92, sondern (89 : 1,05) = 84,76 und (92 : 1,05) = 87,62 erzielen, so daſs die
Verluste durch Reibung im Vollgang beziehungsweise 11 + 4,24 = 15,24 und 8 + 4,38 =
12e,38 betragen und sich der Verbrauch für
1e effectiv auf 9,28 und 9k,06 herausstellt, allerdings wieder = 2,4 Procent
zum Nachtheil der Woolf'schen Maschine. Allein worauf beruht dieses Resultat,
welches mit der herrschenden Ansicht des ökonomischen Vorzuges der Woolf'schen
Maschine in Widerspruch steht? Einfach darauf, weil Hallauer eine ausgezeichnete Corliſs-Maschine mit einer ganz fehlerhaft
dimensionirten Woolf'schen Maschine vergleicht, nämlich mit einer solchen, deren
kleiner Cylinder nur ⅙ des Volums des groſsen besitzt, statt mindestens ⅓ Volum zu
haben, wenn die Maschine die volle Leistung geben soll, die den Maſsen des groſsen
Cylinders vernünftiger Weise entsprechen muſs. Wenn Hallauer
(Bulletin S. 309) sagt: „Es ist also bewiesen, daſs bei gleicher
Gegendampfspannung (mittlere Spannung vor dem Kolben, oder, wie merkwürdiger
Weise die Franzosen und Engländer sagen: Spannung hinter dem Kolben) = 0k,226 durch
die Hinzufügung eines zweiten Cylinders, bestimmt
die Expansion zu vergröſsern, ein sehr beträchtlicher Nachtheil geschaffen
wurde, – ein Nachtheil, welcher die festgestellte, dem System zukommende
(generelle) Oekonomie in dem Dampfverbrauch für 1e absolut und Stunde wieder zerstört“, so verfällt er auch in den
so allgemein verbreiteten Irrthum, als sei bei einer Woolf'schen Maschine der groſse Cylinder beigegeben. Dies ist ja nicht der Fall;
man kann dieselbe Expansion auch in einem, nämlich dem groſsen, Cylinder allein
erreichen, und wirklich fuſsen obige Resultate auf dem Vergleich einer
Corliſs-Maschine mit ⅙ Füllung mit einer Woolf'schen Maschine mit voller Füllung im
kleinen Cylinder und Volumverhältniſs = 6; also ist nicht der groſse, sondern der kleine Cylinder als hinzugekommen anzusehen. Diese
Zugabe hat den Zweck, die Admission von der Condensation zu trennen und in dem
Admissionscylinder bereits so kräftig zu expandiren, daſs der in den sogenannten
Expansionscylinder übertretende Dampf bereits eine weit geringere Spannung und
Temperatur besitzt als der in dem Admissionscylinder eintretende Hochdruckdampf.
Deshalb darf der hinzugegebene kleine Cylinder nicht zu
klein sein, und wir erachten die Tausende von ausgeführten Woolf'schen
Maschinen mit dem Volumverhältniſs 5 oder 6 geradezu für unüberlegt und fehlerhaft.
Und nur mit solchen hat Hallauer experimentirt.
Nach diesen allgemeinen Bemerkungen führen wir die Maschinen an, welche Hallauer in Vergleich zieht, und fügen die von uns
gewählte Nummerirung der Versuche sowie die Hallauer'sche Bezeichnung des Versuches bei.
A) Woolf'sche Balanciermaschine zu Münster, regulirt mit
Drosselventil bei nahe voller Füllung im kleinen Cylinder. Gesammtexpansion 7
fach. Ausgeführt von A. Koechlin. Versuche von Hallauer i. J. 1877:
VersuchsnummerHallauer
1I
2II
3III
Absolute Kesselspannung
k
5,68
5,18
4,23
Cylinderspannung
k
4,859
3,834
2,577
Somit abgedrosselt
k
0,821
1,346
1,653
Indicirte Pferdestärke
e
347,2
267,8
185,7
Hierzu muſs bemerkt werden, daſs Hallauer die Spannungen nicht angibt, sondern diese
hier berechnet wurden, und zwar die Kesselspannung aus den angegebenen Werthen der
Gesammtwärme λ und die Cylinderspannung, nämlich die
mittlere Spannung des Dampfes im Cylinder während der Admissionsperiode, aus der
angegebenen latenten Wärme r desselben.
B) Woolf'sche Balancier-Zwillingsmaschine zu Malmerspach von
A. Koechlin. Versuche ausgeführt i. J. 1877 von
dem Elsässischen Verein der Eigenthümer von Dampfapparaten:
VersuchsnummerHallauer
4B
5C
6E
7D
8F
Linker Cylinder
Rechter Cylind.
Füllung im kleinen Cylinder.
Voll
½
⅕
½
⅕
Gesammter Expansionsgrad
6
13
28
13
25
Kesselspannung
k
5,68
5,88
5,68
5,88
5,68
Cylinderspannung
k
3,513
5,787
5,271
5,787
5,374
Somit abgedrosselt
k
2,167
0,093
0,409
0,093
0,306
Indicirte Pferdestärke
e
201,6
215,7
143,1
212,9
149,5
C) Horizontale Woolf'sche Maschine mit nahe voller Füllung im
kleinen Cylinder und 6 facher Gesammtexpansion. Regulirung durch Drosselventil.
Von A. Koechlin. Versuche i. J. 1876 vom Ausschuſs
für Mechanik der Mülhauser Gesellschaft (Bulletin
1877):
VersuchsnummerHallauer
9II
10I
Kesselspannung
k
4,95
4,86
Cylinderspannung
k
4,340
3,074
Abgedrosselt
k
0,610
1,786
Indicirte Pferdestärke
e
181
130
D) Woolf'sche Balanciermaschine zu Saint-Remy, von Powell Gesammtexpansion 19 fach. Versuche von Quéru Nr. 11. Kesselspanuung 5k,86, Cylinderspannung 3k,074, abgedrosselt 2k,786. Indicirte Leistung 137e.
E) Woolf'sche Balanciermaschine zu Bolbec, von Powell. Gesammtexpansion 22 fach. Versuch von der
Association normande Nr. 12. Abgedrosselt 5,20
– 4,34 = 0k,88, indicirt? (nicht
angegeben).
F) Verticale Compound-Maschine der französischen Marine. Versuche
von Hallauer bei 0,6 Füllung im kleinen Cylinder;
gesammter Expansionsgrad = 5. Versuch Nr. 13. Indicirte Leistung = 690e.
Sämmtliche Maschinen haben an den beiden Cylindern
Dampfmäntel.
G) Corliſs-Maschine von Berger-André und
Comp., mit Dampfmantel. Versuche ausgeführt von dem Ausschuſs für
Mechanik der Mülhauser Gesellschaft 1878:
VersuchsnummerHallauer
14III
15II
16I
Kesselspannung
k
5,78
5,57
5,78
Cylinderspannung
k
5,271
5,027
5,056
Abgedrosselt
k
0,509
0,543
0,724
Füllung
⅙
⅛
1/11
Indicirte Pferdestärke
e
158
137
105
H) Hirn'sche eincylindrige Balanciermaschine mit vier ebenen
Schiebern; schädlicher Raum = 1 Proc. Diese sehr bekannte Maschine hat
VersuchsnummerHallauerHallauer 1877Moteurs à vapeur. Vgl. D. p. J. 1878 227 321 und Mittheilungen des
Architecten- und Ingenieurvereines in Böhmen, 1877 Heft 4.
– Hierbei habe ich die Admissionsspannung aus der 1877
angegebenen Leistung in der Admissionsperiode berechnet und ist
dieselbe, wie natürlich, durchaus etwas höher (bei den Versuchen
ohne absichtliche Drosselung um durchschnittlich 0k,212, bei Versuch Nr. 19 um 0k,547, bei Nr. 20 um 0k,626) als die angegebene Spannung
p1
bei Beginn der Expansion.
17II2
18I6
19III4
207
21II1
223
23I5
248
Mit Condensation
Ohne C.
GefügteDampf
Mit Ueberhitzung
Angegeb. Expansionsgrad
4
7
2
2
4
5
7
4
Genauer Füllungsgrad
0,2570
0,1628
0,4539
0,4539
0,2570
0,2139
0,1628
0,2867
Dampftemperatur t'
148,20
150,77
222,5
220
231
215
195,5
220°
Ueberhitzung t' – t
0
0
73
68,8
80,85
64
44,73
73,8°
Kesselspannung
k
4,638
4,971
4,870
5,025
4,890
4,994
4,968
4,375
Admissionsspannung
k
4,094
4,036
2,854
2,372
4,436
4,255
4,198
3,595
Abgedrosselt
k
0,544
0,935
2,016
2,653
0,454
0,739
0,770
0,780
Indicirte Pferdestärke
e
145,9
107,81
125,17
99,53
154,4
135,77
113,08
78,30
0m,605 Durchmesser, 1m,702 Hub, 0qm,285 wirksamen Kolbenquerschnitt, 27 Touren und besitzt einen
Ueberhitzungsapparat, um den Kesseldampf um 60 bis 80° überhitzen zu können. Dagegen
hat sie keinen Dampfmantel, sondern ist nur sehr gut vor Abkühlung geschützt.
Wir können hier von diesen Versuchen Nr. 1 bis 24 nur die Hauptresultate
zusammenstellen, wollen jedoch die Methode der Behandlung durch ausführliche Angabe
aller Daten über jene Versuche, welche für den Vergleich der Woolf'schen mit der
Corliſs-Maschine im Sinne Hallauer's am wichtigsten
sind, nämlich Versuch Nr. 5 und Nr. 14, vollständig zur Kenntniſs bringen und
hierbei die bereits im Bd. 229 S. 117 benutzte Bezeichnung anwenden, da Hallauer nur sehr wenige Gröſsen mit Buchstaben
bezeichnet, wodurch der Text überflüssig lang wird. Wir schicken ferner voraus, daſs
die absolute Leistung diejenige ist, welche der
wirksame Hinterdampf an den Kolben abgeben würde, wenn vor dem Kolben ein absolutes
Vacuum wäre, und daſs Hallauer (Bulletin S. 303) den
Dampfverbrauch für 1e absolut und Stunde mit dem
Namen bezeichnet: „consommation générique du moteur“, d.h. das dem System eigentümliche, sagen wir das generelle Verbrauchsverhältniſs. Diejenigen Posten, welche Hallauer nicht unmittelbar angibt, sondern welche aus
seinen anderen Angaben von mir berechnet wurden, sind mit einem † bezeichnet; die
Spannungen sind in Kilogramm auf 1qc
ausgedrückt:
PostNr.
VersuchNr.Woolf
Versuch5 Nr. 14Corliſs
1
Totaler Expansionsgrad
13
6
† 2
Mittlere Spannung in der Admissionsperiode
5,787
5,271
3
Betrag der Ueberhitzung
t'-t
0
0
4
Tourenzahl in der Minute
25,47
49,34
5
Verhältniſs der schädlichen Arbeit vor dem Kolben zur Arbeit des
wirksamen Hinterdampfes, d. i. zur absoluten Arbeit, gleich dem
Verhältniſs der mitt- leren Vorderdampfspannung pv zur
mittleren Hin- terdampfspannung oder absoluten Spannung pa
\xi=\frac{p_v}{p_a}
0,156
0,081
6
Betrag der mittleren Vorderdampfspannung
pv
0,226
0,184
† 7
„ „ absoluten Spannung
pa
1,449
2,272
† 8
Verhältniſs der indicirten zur absoluten Pferdestärke
N_i:N_a=1-\xi
0,844
0,919
9
Beobachtete indicirte Pferdestärke
Ni
215,7
158
† 10
Hieraus berechnete absolute Pferdestärke
Na
255,6
171,9
PostNr.
VersuchNr. 5Woolf
VersuchNr. 14Corliſs
11
Angeblicher Wirkungsgrad
η
0,861
0,920
12
Effective oder Nutz-Pferdestärke
\eta\,N_i=N_n
185,7
145,4
† 13
Speisewassermenge für einen Hub
M+\mu
0k,6091
0k,2241
14
Wassergehalt des Kesseldampfes
5 %
5 %
15
Wassermenge in dem Gemenge
0k,0304
0k,0112
† 16
Condensirt im Dampfmantel
\frac{\mu}{M+\mu}
7,37 %
5,09 %
17
Desgleichen
μ
0k,0449
0k,0114
18
Gewicht des für einen Hub in den Cylinder tretenden Gemenges =
Post 13 – Post 17
M
0k,5642
0k,2127
19
Enthaltene Dampfmenge = Post 18 – Post 15
m
0k,5338
0k,2015
† 20
Specifische Dampfmenge
\frac{m}{M}
0,946
0,947
21
Gesammtwärme für 1k
λ
654c,45
654c,24
22
Flüssigkeitswärme
q
158,88
158,18
23
Latente Wärme
r=\lambda–q
495,57
496,06
24
Gesammtwärme des Dampfes
m λ
349,34
131,83
25
Wärme des Wassers
(M-m)\,q
4,83
1,77
26
Durch Ueberhitzung zugeführt
½\,M\,(t'-t)
0
0
27
Durch den Dampfmantel zugeführt
μr
22,25
5,65
28
Gesammte zugeführte WärmemengeBei dieser von Hallauer angewendeten
Methode der Berechnung von Q (chaleur
apportée à la machine) wird die Wärmemenge μr zu groſs gefunden, weil in dem
Gewichte μ auch eine kleine Menge = x an tropfbarem Wasser vorhanden ist,
daher der Dampfmantel nur (μ – x) r Calorien liefert. Dafür ist aber
auch die im Cylinder befindliche Wassermenge um x kleiner, also m um x gröſser, als in
Rechnung gezogen; folglich wären die Posten 24, 25, 27 richtig, wie
folgt, zu rechnen: (m + x) λ, (M – m –
x) q, (μ – x) r, und die Summe ist
Q = m (λ – q) + x (λ – q – r) + Mq + μr, somit wegen
λ = q + r Q
= mr + Mq + μr = (m + μ) r + Mq unabhängig
von x, daher Q richtig erhalten wird.Sch.
Q
376,42
139,25
29
Aequivalente Menge gesättigten Dampfes
\frac{Q}{\lambda}
0,5751
0,2128
† 30
Desgleichen in der Stunde
\frac{120\,n\,Q}{\lambda}
1757,7
1260,0
† 31
Generelles Verbrauchsverhältniſs oder Dampfverbrauch für 1e absolut und Stunde = Post 30 : Post 10
Ca
6k,877
7k,329
32
Dasselbe n. Angabe Hallauer's
(consommation générique)
6,878
7,307Die kleinen Differenzen in den Werthen der Posten 31, 33, 35 gegen
32, 34, 36 liegen offenbar darin, daſs die Angabe Post 5 nur auf 3
Stellen erfolgt ist.
† 33
Verbrauchsverhältniſs für le indicirt und Stunde = Post 30 : Post
9
Ci
8,149
7,975
34
Dasselbe nach Angabe Hallauer's
8,149
7,955
† 35
Verbrauchsverhältniſs für 1e effectiv
und Stunde = Post 30 : Post 12
Cn
9,466
8,666
36
Dasselbe nach Hallauer
9,465
8,646
37
Temperatur des aus dem Condensator kommenden Wassers
t3
23,21°
29,57°
38
Im Wasser enthaltene Wärmemenge
Mt
3
13c,09
6c,29
39
Einspritzwassermenge für einen Hub
M0
21k,9136
5k,7334
† 40
Verhältniſs M0 : M
38,84
29,66
† 41
Temperatur des Einspritzwassers
t
0
9,73°
10,10°
PostNr.
VersuchNr. 5Woolf
VersuchNr. 14Corliſs
42
Temperaturdifferenz
t_3-t_0
13,48
19,47
43
Vom Einspritzwasser aufgenommene Wärmemenge
M_0\,(t_3-t_0)
295c,39
111c,63
44
Die der indicirten Arbeit bei einem Hub äquivalente Wärmemenge
beträgt
ALi
44°,83
16°,99
45
Wärmeverlust nach auſsen
α
4c,6
1c,5
46
Q'=Mt_3+M_0\,(t_3-t_0)+AL_i+\alpha
357c,91
136c,41
47
Im Condensator wurde also zu wenig Wärme vor- gefunden um
\Delta=Q-Q'
18c,51
2c,84
48
Der durch die Verification gefundene Fehler Δ in Procent der Gesammtwärme Q
4,9
2,4
† 49
Hiermit corrigirte Post
43=M_0\,(t_3-t_0)+\Delta
313c,90
114c,47
† 50
Im schädlichen Raum des kleinen Cylinders vor- handen
m
0
0Von Hallauer vernachlässigt wegen sehr
geringer Compression.
0,0024
51
Im kleinen Cylinder befindlich M+m_0
0k,5642
0k,2151
52
Dampfmenge am Ende der Admission, berechnet aus der
Diagrammspannung p1
m
1
0k,4303
0k,1608
53
Im Cylinder befindliche Wassermenge
M+m_0-m_1
0k,1339
0k,0543
54
Desgleichen in Procent von M+m_0
23,7 %
25,3 %
55
Anfängliche Wassermenge M-m
0k,0304
0k,0112
56
Während der Admission ist condensirt
m+m_0-m_1
0k,1035
0k,0431
† 57
Desgleichen in Procent von M+m_0
18,35 %
20,04 %
58
Latente Wärme des Admissionsdampfes
r1
496c,06
498c,64
59
Während der Admission vom Cylinderdampf an die Wände
abgegebene Wärme Q_1=(m+m_0+m_1)\,r_1
51c,34
21c,49
† 60
Gesammte von den Wänden aufgenommene Wärme- menge
{Q'}_1=\mbox{Post }59+\mbox{Post }26+\mbox{Post }27\ .\ \
{Q_1}'
Q1'
75c,59
27c,14
61
Dampfmenge am Ende des Kolbenweges im kleinen Cylinder,
berechnet aus Diagrammspannung
p2 m2
0k,4901
62
Somit enthaltene Wassermenge M+m_0-m_2
0k,0741
63
Desgleichen in Procent von M+m_0
13,1 %
† 64
Im schädlichen Raum des groſsen Cylinders vor- handen
m0'
0Bei Versuch Nr. 1 ist M = 0,9413, M + m0 = 0,9847 und M + m0' = 0,9691 angegeben, woraus sich
ergibt: m0 = 0,0434, m0' =0,0278, weil die Maschine A
hinreichend starke Compression in beiden Cylindern
besitzt.
0k,0024
65
Im groſsen Cylinder befindliche Menge
M+{m_0}'
0k,5642
0k,2151
66
Dampfmenge am Ende des Kolbenweges im groſsen Cylinder, berechnet
aus Diagrammspannung
p2' m2'
0,4632
0,4753
67
Die bei Beginn des Auspuffes in den Condensator in dem
groſsen Cylinder befindliche
Wassermenge a=M+{m_0}'-{m_2}'
0k,1010
0k,0398
68
Desgleichen in Procent von M+m_0'
17,9 %
18,5 %
69
Verglichen mit Post 63 mehr Wasser um
4,8 %
† 70
Post 54 – Post 68 oder procentuale Verdampfung während
der gesammten Expansion
5,8 %
6,8 %
71
Energie (chaleur interne) des
vorhandenen Gemenges am Ende der Admission
U_1=(M+m_0)\,q_1+m_1\varrho_1
283c,55
106c,30
72
Energie am Ende des Kolbenlaufes im kleinen Cy- linder
U_2=(M+m_0)\,q_2+m_2\varrho_2
305c,84
73
Energie am Ende der Expansion im groſsen
Cylinder {U_2}'=(M+{m_0}')\,{q_2}'+{m_2}'{\varrho_2}'
282c,31
108c,13
† 74
Vermehrung der Energie im kleinen Cylinder
U_2-U_1
22c,29
PostNr.
VersuchNr. 5Woolf
VersuchNr. 14Corliſs
† 75
Vermehrung der Energie im groſsen Cylinder
{U_2}'-U_2
– 23,53
76
Gesammte Vermehrung der Energie vom Beginn der Expansion
im kleinen Cylinder bis Ende derselben im groſsen Cylinder
{U_2}'-U_2
– 1,24
+ 1,83
† 77
Vermehrung der Energie für je 1k der in den Cylinder tretenden Menge M
– 2,20Beim Controlversuch Nr. 7 am rechten Cylinder ist U2' –
U1
= + 5,63 M.
+ 8,60
† 78
Post 60 – Post 76 ={Q_1}'-({U_2}'-U_1)
74c,83
25c,31
79
Für die Expansionsarbeit verbr. Wärmemenge A L2
38c,79
12c,66
80
Durch Abkühlung nach auſsen verloren
α
4,6
1,5
81
Auspuffwärme = Post 78 – (Post 79 + Post 80)
= \varepsilon_1={Q_1}'+U_1-{U_2}'-AL_2-\alpha
31c,44
11c,15
† 82
Post 38 + Post 49
=Mt_3+M_0\,(t_3-t_0)+\Delta
326c,99
120c,76
83
Hierzu die in m0' enthaltene Wärme m0'i'Hallauer rechnet (Bulletin S. 285 ff.) die „chaleur conservée par la vapeur
comprimée“ irrthümlich mit m'ρ' statt m'i'. Die
angegebenen Werthe wären daher beiläufig um 12 Proc. zu
vergröſsern, weil bei p = 0k,24 t
= 64°, ρ = 525, q = 64, i = 589 ist. Wir haben jedoch diese Correctur
unterlassen.
0
1,21
† 84
Zusammen
Mt_3+M_0\,(t_3-t_0)+\Delta+{m_0}'i'
326c,99
121c,97
85
Hiervon ab Post 73
U2'
282,31
108,15
86
Ferner die in Wärme umgesetzte Verdampfarbeit
AL3
8,48
1,51
† 87
Bleibt die Auspuffwärme
\varepsilon_2=Mt_3+M_0\,(t_3-t_0)+ \Delta+{m_0}'i'-{U_2}'-AL_3
36,20
12,33
88
Hallauer rechnet Δ nicht mit und erhält daher ε2
= wofür jedoch in Folge eines zufällig gerade bei dieser
Post vorgekommenen Rechnungsfehlers ge- druckt ist
17,69
9,499,56
† 89
Unterschied von Post 87 und Post 81
\varepsilon_2-\varepsilon_1
4c,76
1c,18
† 90
Desgleichen in Procent von Q
1,26 %
0,85 %
† 91
Mittel von Post 81 und Post 87
\varepsilon=½\,(\varepsilon_1+\varepsilon_2)
33c,82
11c,74
† 92
Dasselbe in Procent von Q
8,99 %
8,43 %
† 93
Verhältniſs Post 91 : Post 67
\frac{\varepsilon}{a}
335c
295c
Ich bemerke hierzu, daſs der corrigirte Werth von ε2 Post 87 ganz
identisch ist mit jenem, welchen man aus der Gleichung
\varepsilon_3=Q+{m_0}'i'-A\,(L_1+L_2)-{U_2}'-a erhalten
wurde, die ich im Bd. 227 S. 326 unter Nr. 14 für eincylindrige Maschinen (ohne
Striche) als neu aufstellte, die jedoch schon früher in der angeführten Leloutre'schen Abhandlung (Kapitel 2, S. 145 unten)
vorkommt; nur fehlt das Glied m0
i und ist hierfür die Kolbenreibungswärme
berücksichtigt, die ich mit dem Wärmeverlust in dem Rohr von der Maschine zum
Condensator ausgleiche. Die Berechnung von ε1 und ε2 nach Hallauer findet sich bei Leloutre S. 107 und
109.
Die beiden Versuche Nr. 5 und 14 eignen sich, wie Hallauer bemerkt, vorzüglich zu einem Vergleich, wegen der zufällig fast
vollkommenen Uebereinstimmung der Posten Nr. 54, 57, 68, nämlich:
54
Am Ende der Admission im Cylinder befindliche Wassermenge
23,7 %
25,3 %
† 57
Während der Admission an den Wandungen condensirt
18,35 %
20,04 %
68
Die bei Beginn des Auspuffes (in den Condensator) in dem groſsen
Cylinder befindliche Wassermenge
17,9 %
18,5 %
Die bei der Woolf'schen Maschine anfänglich vorhandene Wassermenge von 23,7 Proc.
sinkt in Folge Einwirkung des Dampfmantels bei der durch die Expansion sinkenden
Spannung und Temperatur bis zu Ende des Kolbenweges im kleinen Cylinder auf 13,1
Proc. (Post 54); es sind also 10,6 Procent der anfänglichen Menge M + m0 (nicht 10,6 Procent der anfänglich im Dampf
enthalten gewesenen Wassermenge, wie sich Hallauer im
Bulletin S. 306 und Keller S. 220 unrichtig ausdrücken), somit ein erheblicher Theil der in
der Admissionsperiode niedergeschlagenen Menge von 18,35 Proc. (Post 57), während
der Expansion im kleinen Cylinder verdampft worden; dagegen ist trotz der Heizung
des groſsen Cylinders und trotz der viel erheblicheren Temperaturdifferenz daselbst
am Ende der Expansion noch um 4,8 Procent (Post 69) des Gesammtgewichtes mehr Wasser vorhanden, als im kleinen Cylinder
vorhanden war – ein Beweis, daſs in dem Momente des Uebertrittes des Dampfes aus dem
kleinen in den groſsen Cylinder die Condensation an den Wänden so auſserordentlich
stark war, daſs trotz energischer Nachdampfung während der Expansion sich die
Dampfmenge nicht mehr bis zu jener Gewichtsmenge m2 erholen konnte, welche im kleinen
Cylinder vorhanden war. Bei Versuch Nr. 6 bei ⅕ Füllung im kleinen Cylinder stellt
sich das Verhältniſs günstiger, und zum Beweise der groſsen Genauigkeit der Versuche
ergeben sich bei dem Controlversuch Nr. 8 sehr nahe dieselben Zahlen, nämlich:
Postnummer
54
57
63
68
69
Versuch Nr. 6
40,0
34,4
19,1
17,6
– 1,5 %
„ Nr. 8
36,1
30,6
18,6
17,8
– 0,8 %
Post 69 ist negativ, d.h. die Wassermenge hat abgenommen. Hier
hat sich also die Dampfmenge nicht nur von dem Verluste beim Uebertritte erholt,
sondern ist am Ende der Expansion sogar noch gröſser, als sie vor dem Uebertritt
war. Dagegen findet in der Corliſs-Maschine fortgesetzte Verdampfung bis zu Ende der
Expansion statt.
Hiermit in innigem Zusammenhange steht die Zunahme der Energie oder inneren Wärme im
kleinen und im groſsen Cylinder, und zwar ist:
Versuchsnummer
4
5
6
7
8
13
14
15
Expansionsgrad
6
13
28
13
25
6
8
11
Post Nr. 74
22,29
29,37
22,35
25,36
„ „ 75
– 23,53
– 3,49
– 25,59
– 5,01
„ „ 76
– 7,17
– 1,24
+ 25,88
– 3,24
+ 20,35
+ 1,83
+ 5,92
+ 6,32
Hiernach ist es zweifellos, daſs U2' – U1,
(Post 76) jedenfalls zunimmt mit zunehmender Expansion.
Weiters werden die Verbrauchsverhältnisse Ca, Ci und
Cn verglichen. Das
generelle Verbrauchsverhältniſs Ca (Post 32) ist für die Woolf'sche Maschine um 0,429 = 6 Proc.
kleiner, also günstiger, wie für die Corliſs-Maschine. Diese Differenz wird bei Ci (Post 34) schon
0,194 = 2½ Proc. zu Gunsten der Corliſs-Maschine und nach Post 36 bedarf die
Woolf'sche Maschine für 1e effectiv um 9 Procent
mehr Dampf und Kohle als die Corliſs-Maschine. Hieran ist Schuld, daſs die
Woolf'sche Maschine ein weit gröſseres Verhältniſs
\xi=\frac{p_v}{p_a} (Post 5) aufweist und einen geringeren
Wirkungsgrad η (Post 11) besitzt. Schon früher hat Hallauer (Bull. 1875) die Veränderungen des Werthes von
pv und ξ (les variations du vide et les valeurs du travail négatif
auquel il donne lieu, rapporté au travail absolu) studirt und für eine
Woolf'sche Maschine ξ = 15 Proc., für eine Corliſs ξ = 7 Proc. gefunden, bei beziehungsweise pv = 0k,210 und 0k,217. In unserem Falle ist für die Woolf'sche Maschine ξ = 15,6 Proc. bei pv = 0k,226 und für die Corliſs ξ = 8,1 Proc. bei p0 = 0k,184. Bei gleichem absoluten Werth von pv = 0k,226 würde für die Corliſs-Maschine immerhin ξ auch nicht gröſser als 9 Proc. werden. Bei gleichem
Werth pv = 0,184, der
zu erreichen ist, würde für Woolf ξ = 13 Proc., Corliſs
ξ = 8 Proc., also
\frac{N_i}{N_a} beziehungsweise = 0,97 und 0,92, daher bei
Ni = 100 für beide
Systeme beziehungsweise Na = 114,94, Nn = 86 für Woolf und Na = 108,70, Nn = 92 für Corliſs. Hiermit folgt für:
Woolf
Corliſs
Nach Beobachtung
Ca =
6,878
7,307
Nach Rechnung
Ci =
7,906
7,942
„ „
Cn =
9,192
8,633.
Demnach ist die Differenz ΔCa = – 5,9, ΔCi = + 0,5 und ΔCn = + 6,5 Proc., d.h. für 1e effectiv braucht die Woolf'sche Maschine mit
13facher Expansion um 6½ Proc. mehr Kohle als die Corliſs mit 6facher Expansion.
Würde man aber der Corliſs-Maschine auch nur 1/13 Füllung geben, so würde ihr generelles
Verbrauchsverhältniſs Ca auch von 7,307 auf 7k,15 sinken,
und der Unterschied gegen Woolf mit 6k,88 betrüge
nur 0k,27 oder 4 Procent: „Der Unterschied (in
Ca) ist nicht groſs und verschwindet
vollständig, um in der Praxis einem Wachsthum des Verbrauchsverhältnisses (Cn) Platz zu
machen“
(Bulletin S. 309). So weit im Wesentlichen Hallauer.
Wir unsererseits finden es wirklich auffallend, daſs Hallauer und Keller aus der gewiſs sehr
interessanten Untersuchung nicht eine andere, so in die Augen springende Lehre
gezogen haben, nämlich die, daſs Woolf'sche Maschinen mit dem Volumverhältniſs 1 : 6
eine groſse Absurdität sind, womit wir durchaus nichts Neues, sondern nur sehr
allgemein Bekanntes sagen wollen. Findet nämlich im kleinen Cylinder ½ bis volle
Füllung statt, so nimmt die Temperatur des Dampfes im kleinen Cylinder nicht stark
ab, und bei dem Uebertritt in den groſsen Cylinder findet an den ganz unmäſsig
groſsen Wandungen eine auſserordentlich starke Abkühlung, somit Condensation und
Spannungsabfall in so
hohem Grade statt, daſs eine derartige unvernünftig dimensionirte Woolf'sche
Maschine geradezu als ein Kohlenfresser angesehen werden darf. Ganz anders ist es,
wenn im kleinen Cylinder die Füllungen von ⅓ bis höchstens ½ benutzt werden und der
groſse Cylinder nur 2½ bis höchstens 3faches Volum besitzt. Da hierbei die
Kolbenfläche des groſsen Cylinders nicht wesentlich gröſser ist als bei einer gleich
starken eincylindrigen Maschine, so kann auch £ nicht merklich gröſser sein. Dann
wird eine Woolf'sche oder Compound-Maschine schon von Anfang an ökonomischer
arbeiten wie die eincylindrige, und bei abgenutzten Kolbenringen wird der
Unterschied zum Nachtheil der eincylindrigen Maschine mit der groſsen
Spannungsdifferenz zu beiden Seiten des Kolbens ein ganz bedeutender werden. Ganz
besonders müssen in ökonomischer Hinsicht jene neuester Zeit von Civil-Ingenieur Otto H. Müller in Budapest wiederholt mit glänzendem
Erfolg ausgeführten Compound-Maschinen den Vorrang vor allen anderen Systemen
erzielen, bei welchen die Kurbeln nicht unter 90, sondern unter 180° stehen, oder
bei Balanciermaschinen die Anordnung von McNaught
angewendet ist, nämlich die beiden Cylinder nicht auf derselben Seite des Balancier,
sondern durch die Säule getrennt stehen, und wo das Dampfüberführungsrohr, mit
Heizung von auſsen und innen versehen, als Zwischenkammer (receiver) dient, in welcher der Dampf, nach Abschluſs der Ueberströmung in
den groſsen Cylinder bei etwa 50 Proc. Kolbenweg, so weit verdichtet wird, daſs er
bei beginnender Compression im kleinen Cylinder gerade jene Spannung angenommen hat,
welche der im kleinen Cylinder expandirende Dampf am Ende des Kolbenweges besitzt,
so daſs gar kein Spannungsabfall eintritt. Würde eine
solche Maschine nach der calorimetrischen Methode untersucht werden, so würde unsere
Post 75, nämlich die Vermehrung der Energie vom Ende des Kolbenweges im kleinen
Cylinder bis Ende der Expansion im groſsen, sicher nicht negativ, sondern ganz
erheblich positiv ausfallen. Otto H. Müller hat auf
solche Weise einen Speisewasserverbrauch von 9k
für 1e effective Arbeit, gemessen an den
bethätigten Pumpen, erzielt.
Allerdings haben wir bereits angeführt, daſs selbst Hallauer zugibt, es könne mit einer Woolf'schen Maschine günstigen Falles
ein Verbrauchsverhältniſs von 8k,8 gesättigten
Dampf für 1e effectiv und Stunde erzielt werden.
Hierbei ist aber η = 0,89 angenommen, wie dies bei dem
Versuch Nr. 9 sich ergeben haben soll, gerade so wie bei den angeblichen
Bremsversuchen:
Nr. 14
15
16
η = 0,92
0,91
0,88
und bei den Versuchen
Nr. 17
18
19
21
23
η = 0,92
0,89
0,91
0,93
0,90
sich herausgestellt haben soll. Wir bedauern in dieser
Hinsicht miſstrauisch sein zu müssen; denn wenn wir die Differenz zwischen der indicirten Arbeit und der
mit dem angegebenen η berechneten Nutzarbeit bilden, so
stellt sich dieselbe wunderbar constant für jede Maschine; nämlich:
Maschine
C
G
H
Versuchsnummer
9
10
14
15
16
17
18
19
21
23
Ni
181
130
158
137
105
146
107
125
154
113
N_i-N_n constant
18
18
12,5
12,5
12,5
11,5
11,5
11,5
11,5
11,5
Nn
163
112
145,5
1124,5
92,5
134,5
95,5
113,5
142,5
101,5
\eta=\frac{N_n}{N_i}
0,900
0,861
0,921
0,909
0,881
0,921
0,892
0,908
0,925
0,898
Hallauer
0,89
0,861
0,92
0,91
0,88
0,92
0,89
0,91
0,93
0,90
Hiernach hätten die französischen Maschinen die merkwürdige
Eigenschaft, daſs die zusätzliche Reibung = 0 ist, während sie sich doch sonst bei
den besten groſsen Maschinen mit 5 Proc. ergibt und bei kleineren bis zu 10 und bei
schlechterer Ausführung bis 14 Proc. steigt. Hieran vermögen wir nicht zu glauben,
ebenso wenig wie an die Angabe Bulletin S. 231 „force effective au frein 303e,16“ als Resultat eines Bremsversuches.
Der amerikanische Experimentator Isherwood ist in
dieser Hinsicht aufrichtiger. Er sagt in seinem Brief an G.
A. HirnLes découvertes récentes concernant la machine à
vapeur, par V. Dwelshauvers-Dery in der Revue universelle des mines, 1879 Bd. 5 S. 1.
geradezu: „Ich habe in meinen Rechnungen immer die Unterscheidung festgehalten
zwischen der Nutzarbeit, wie dieselbe am Bremsdynamometer erhalten worden wäre, und der ganzen entwickelten
Arbeit.“ (Hierunter ist die absolute Arbeit Hallauer's La
= L1 + L2 verstanden.)
„Letztere besteht vor Allem aus der ersteren, dann der Arbeit der Widerstände bei leer gehender Maschine und
derjenigen, welche nothwendig ist, um die Gegenpressung des Vorderdampfes (de la vapeur non condensée) gegen die Kolben zu
überwinden. Die indicirte Arbeit (durch die Fläche des
Indicatordiagrammes repräsentirt) ist in der That die Summe der Nutzarbeit
und der Arbeit, welche erforderlich ist, um die Widerstände der leer
gehenden Maschine zu überwinden.“
Isherwood kennt also eine „Zusatzreibung“ nicht.
Nehmen wir dieselbe aber für die Maschinen C und G nur mit 5 Proc. an, so folgt:
Für C
N_n=\frac{N_i-18}{1,05}=155,24,\ \ 106,67
Für G
N_n=\frac{N_i-12,5}{1,05}=138,57,\ \ 118,57,\ \ 88,09
Wirkungsgrad für Maschine C
η = 0,858, 0,821
„ „ „ G
η = 0,877, 0,866, 0,839.
Dies wären Zahlen, welche mit gut ausgeführten Versuchen an
anderen vorzüglichen Maschinen harmoniren und schon schwer zu erreichen sind.
Erlauben wir uns daher auch für den eingangs citirten Vergleich (vom Bulletin S. 315) an Stelle der vorausgesetzten
Wirkungsgrade η = 0,89 und 0,92 etwas wahrscheinlicher
η = 0,86 für die Woolf'sche und η = 0,88 für die Corliſs-Maschine bei ökonomisch günstigstem Gang
anzunehmen, so erhalten wir für erstere Cn = 9,11 statt 8,8, für letztere Cn = 9,03 statt 8,63
und können bei richtigerem Volumverhältniſs der Woolf'schen Maschine unter
Hinzufügung der geheizten Zwischenkammer und besonderen Absperrung am groſsen
Cylinder mit viel gröſserer Wahrscheinlichkeit ein günstigeres Resultat als Cn = 9,11 erzielen, als
bei der Corliſs-Maschine den Werth Cn = 9,03 auch nur erreichen, geschweige
denn nach längerem Betrieb einhalten.
Dies vorausgesetzt, citiren wir im Nachfolgenden die von Hallauer und Keller gemachten Angriffe auf
die Woolf'sche Maschine und erachten sie durch das Vorstehende sämmtlich
widerlegt.
R. Queru veröffentlicht 1878 im Jahrbuch der Société des anciens éléves des écoles d'arts et métiers
eine Abhandlung unter dem Titel: „Notes sur les machines à vapeur à deux cylindres“ worin er sagt: „Unter den verschiedenen gegenwärtig in Gebrauch
befindlichen Arten von Dampfmaschinen ist die sogenannte Woolf'sche Maschine mit
zwei Cylindern und Dampfmänteln, bei welcher der Dampf zuerst in dem einen, dann
in dem anderen Cylinder wirkt, noch diejenige, welche den besten ökonomischen
Erfolg aufzuweisen hat. In diesen Maschinen wirkt der Dampf zuerst mit oder ohne
Expansion im kleinen Cylinder, hierauf mit Expansion im groſsen Cylinder. Dieser
letztere allein kommt also in Verbindung mit dem Condensator. Durch diese
Anordnung entgeht die Hälfte der erzielten Arbeit (de la
force produite) der abkühlenden Wirkung des Condensators und den
Condensationen an den Cylinderwandungen. Auſserdem ist in Folge der Dampfmäntel,
welche die beiden Cylinder mit direct vom Kessel kommendem DampfEs ist sehr wichtig, daſs zur Vermeidung von Luftansammlung der Heizdampf
circulirt, also vom Mantel durch das
Anlaſsventil in die Dampfkammer kommt, wie dies bei allen französischen
Maschinen, leider aber nicht bei den deutschen und österreichischen, der
Fall ist.Sch. umgeben, die Condensation an
den Wänden bedeutend vermindert und da der wirksame Dampf im groſsen Cylinder
geringere Temperatur besitzt als jener im Dampfmantel, so ist auch die
Wiederverdampfung begünstigt.“
Hierüber sagt Hallauer (Bulletin S. 307): „Diese
Deductionen, welche auf den ersten Anblick so logisch erscheinen und welche ich
selbst früher (1873/74) für richtig erachtete, erhalten durch die Erfahrung ihre
formelle Verdammung. Dies beweist wieder einmal, daſs es, wie Hirn sagt, unmöglich sei, irgend etwas die
Dampfmaschinen Betreffendes, was es auch sei, mit hinreichender Genauigkeit
vornherein festzustellen; eine richtige Theorie kann nur nachhinein erhalten
werden, nämlich nach dem Studium der Versuche mit jedem speciellen System der
Maschine“. An diese Bemerkung schlieſst sich der oben durchgeführte
Vergleich der Versuche, welche hier mit Nr. 5 und 14 bezeichnet wurden, und findet Hallauer in demselben eine Stütze des von ihm 1878
aufgestellten „Prinzipes“
(Bulletin, S. 310), „daſs man immer eine
Balanciermaschine mit einem Cylinder und vier Schiebern construiren kann,
welche, mit gesättigtem Dampf bedient, mindenstens ebenso ökonomisch arbeiten
kann wie eine Woolf'sche Balanciermaschine.“ Und Keller sagt (Bulletin, S. 210): „Es bleibt
der Woolf'schen Maschine der einzige wirkliche und nicht zu bestreitende Vorzug,
daſs die Differenz des Anfangs- und Enddruckes kleiner als bei anderen Typen und
daſs in Folge der besseren Druckvertheilung der Gang der Maschine viel sanfter
sei. Dagegen haben die Versuche des mehrgenannten Ausschusses für Mechanik
nachgewiesen, daſs die Woolf'schen Maschinen eine gröſsere Leergangsarbeit
aufzehren als die eincylindrigen, was übrigens leicht vorauszusehen war.“
Ferner (Bulletin, S. 221): „Man sieht also wohl,
daſs der Einfluſs des groſsen Cylinders, in dem Falle einer schon im kleinen
Cylinder begonnenen Expansion, nicht immer hinreicht, die Abkühlungen zu
verhindern, sondern im Gegentheil kann er sie noch vermehren, was der Gegensatz
von dem ist, was man bis jetzt annahm.“
Alles dies gilt nur, meine ich, von schecht dimensionirten Maschinen, bei welchen für
die verlangte Leistung entweder der groſse Cylinder viel zu groſs ist, so daſs die
Wandoberfläche gegen die Dampfmenge in unpassendem Verhältniſs steht und die
Vorderdampfarbeit ungebührlich groſs ist, oder bei welchen der kleine Cylinder viel
zu klein ist, so daſs man demselben volle Füllung geben muſs, um die gewünschte
Leistung zu erhalten. In beiden Fällen gibt es einen starken Abfall bei dem
Uebertritt. Wird aber nach Otto H. Müller die
Woolf'sche Maschine als Compound-Maschine ohne Abfall
beim Uebertritt construirt, so werden alle Einwendungen gegen dieselbe hinfällig,
und sie behauptet ihren Rang überhaupt desto besser, je näher sie dem Typus ohne
Abfall kommt.
(Schluſs folgt.)