Titel: | Apparate zur Fettbestimmung. |
Fundstelle: | Band 234, Jahrgang 1879, S. 128 |
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Apparate zur Fettbestimmung.
Mit Abbildungen auf Tafel 12.
Apparate zur Fettbestimmung.
Die Apparate zur Bestimmung des Fettgehaltes in Samen, eingetrockneter Milch u. dgl.
von Berjot (*1862 166 338)
und Vohl (*1871 200 238)
scheinen keinen besonderen Beifall gefunden zu haben. Einen Apparat zur Bestimmung
des Fettes mit Aether hat Storch angegeben, welcher von
Zulkovsky (* 1873 208
298), dann von Schulze, namentlich aber von Tollens1 Zeitschrift für
analytische Chemie, 1878 S. 320. Neues
Handwörterbuch der Chemie, Bd. 3 S. 246.
verbessert wurde. Der neuerdings von Letzterem angewendete Apparat zeichnet
sich, wie Fig. 10
Taf. 12 zeigt, durch Einfachheit aus. Ein 3cm
weites, 30cm hohes Glasrohr a hängt mittels des durchbohrten Korkes c an einem Kühlapparate und trägt an seinem unteren
ausgezogenen Ende das Aether enthaltende Kölbchen b.
Die zu untersuchende Substanz befindet sich in dem engeren Glasrohre d, welches oben offen, unten aber mit Filtrirpapier
zugebunden ist. Ein gebogenes Glasstäbchen hindert das Aufsitzen der filtrirenden
Fläche auf der Verengerung des äuſseren Rohres. Sobald der Aether des Kölbchens
durch die untergesetzte kleine Flamme ins Kochen geräth, strömen die Dämpfe bei dem
inneren Rohre vorbei, erwärmen dasselbe, gelangen in den Kühler und fallen in
Tropfen verdichtet auf den Inhalt der inneren Röhre, so daſs sie hindurchflieſsen
und ihn extrahiren müssen, wobei man das Flämmchen so einstellt, daſs stets eine 1
bis 2cm hohe Schicht Aether über der Substanz
steht, deren Fettgehalt bestimmt werden soll. – Aehnlich ist der Apparat von Gerber, minder handlich der von Simon (vgl. *1879 232 463).
C. Scheibler in Berlin (* D. R. P. Nr. 3573 vom 2. Mai
1878) verwendet einen ähnlichen Apparat zunächst zur Bestimmung des Zuckers in den
Rüben durch Ausziehen mittels Alkohol, welcher aber natürlich ebenso gut zur
Fettbestimmung mittels Aether dienen kann. In die Glasröhre B (Fig. 11
Taf. 12) ist die innere Röhre A oben luftdicht
eingeschliffen, welche unten zu einer schräg abgeschnittenen Spitze verjüngt und
daselbst lose mit einem Filzscheibchen a, mit Asbest,
Glaswolle o. dgl. verschlossen ist. Im oberen Theile hat diese Röhre, etwas
unterhalb der Stelle, wo sie in B eingeschliffen ist,
seitlich zwei 5 bis 6mm weite Oeffnungen o. Dieses innere Rohr A
wird nun mittels eines aufgesetzten Trichters mit der zu untersuchenden Substanz
gefüllt, dann mit der das Lösungsmittel enthaltenden Flasche C und dem Kühler D verbunden. Die in C entwickelten Dämpfe steigen nun in dem ringförmigen
Räume zwischen B und A
empor, erhitzen die Substanz auf den Siedepunkt der Flüssigkeit, gehen durch die
Oeffnungen o in den Kühler D, werden hier
verdichtet, tropfen in das Rohr A und nach dem
Auslaugen der zu untersuchenden Substanz in die Flasche C zurück.
Der Extractionsapparat von E. DrechselJournal für praktische Chemie, 1877 Bd. 15
S. 350.
ist in gröſseren Verhältnissen ausgeführt. Die in der Kochflasche A (Fig. 12
Taf. 12) entwickelten Dämpfe steigen in dem seitlich angeschmolzenen Glasrohr a und in dem damit verbundenen Rohre b zum Kühler D auf, werden
hier verdichtet und flieſsen in das weite Rohr C
zurück. Von hier aus tropft das Lösungsmittel durch das Rohr c auf die zu untersuchende Substanz, welche auf den im Trichter B befindlichen Faltenfilter gelegt ist, zieht diese aus
und flieſst in die Flasche A zurück.
F. TschaplowitzZeitschrift für analytische Chemie. 1879 S.
441.
macht diesen Apparaten den Vorwurf, daſs bei ihnen das Wachs der die
Verschlüsse bildenden Korke das gewonnene Fett verunreinige. Er setzt daher in das
Wasserbad A (Fig. 13
Taf. 12) ein etwa 2l fassendes, cylindrisches, mit
Blechdeckel verschlossenes Glasgefäſs R. Durch den
Deckel ragt entweder eine 1m,5 lange und 2cm weite Glasröhre F,
welche im Winter zur Kühlung genügt, oder das Ende C
eines Liebig'schen Kühlers. In diesem Glasgefäſs R
steht ein kleines, zur Aufnahme des Fettes bestimmtes, gewogenes Bechergläschen mit
Aether, über welchem auf einem aus Glasstab gebogenen Dreieck mit Fuſs ein
Glastrichter mit Filter und Substanz hängt. Sobald das Wasserbad erhitzt wird,
tropft der im Rohre A oder im Kühler C verdichtete Aether auf die im Trichter befindliche
Substanz zurück und laugt diese aus. Die zum Ueberfluſs vorgelegte Flasche V ist mit kaltem Wasser gekühlt.