Titel: | Fr. Schiffner's Tangential-Schleudermaschine. |
Fundstelle: | Band 234, Jahrgang 1879, S. 284 |
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Fr. Schiffner's
Tangential-Schleudermaschine.
Mit Abbildungen auf Tafel 20.
Schiffner's Tangential-Schleudermaschine.
Bei einer neuen, zum Zerkleinern und Mischen beliebiger fester Materialien dienenden
Schleudermühle von Fr. Schiffner, Director der
Cementfabrik Obercassel bei Bonn, ist vornehmlich die Nutzbarmachung der Fliehkraft
angestrebt. Das Material, welches seitlich in das Gehäuse eintritt (Fig. 12 und
13 Taf. 20), wird von einem auf der horizontalen Maschinenachse
befestigten Flügelrad erfaſst und zunächst der unteren halbcylindrischen Gehäusewand
entlang geführt, wobei es die nöthige Beschleunigung erhält, um hierauf kräftig
gegen die horizontale Wand des linken oberen Gehäusequadranten n geschleudert zu werden. Von dieser Fläche prallt es
ab und fällt bereits etwas zerkleinert gegen die Achse zurück, worauf es von dem
Flügelrad neuerdings mitgenommen und dann gegen die verticale Wand des rechten
oberen Quadranten m geschleudert wird. Diese Wand wird
von einem guſsstählernen Rost gebildet (Fig. 14),
dessen Spalten die kleineren Theile des gebrochenen Materials aus dem Gehäuse
austreten lassen, während die noch zu groben Stücke in den halbcylindrischen
Gehäuserumpf zurückfallen, von wo sie durch das den Umfang desselben möglichst genau
berührende Flügelrad abermals fortgeschoben und gegen die obere Wand des
Gehäuseraumes geschleudert werden. Auch diese in Fig. 13 als
maſsive Guſsstahlplatte dargestellte Wand kann durch einen Rost ersetzt sein, wenn
man dem Gehäuse zwei Austrittsöffnungen geben will.
Soll dagegen die Maschine zum Mischen oder gleichzeitig zum Zerkleinern und Mischen
dienen, so hat man alle Wände maſsiv herzustellen und nur die verticale Wand des
Quadranten m mit einem Ausschnitt zu versehen (Fig.
15), welcher durch einen Schieber verschlieſsbar ist und zur Entleerung
sowie zur allfallsigen Entnahme von Proben während des Ganges dient.
Ursprünglich hatte Schiffner das Gehäuse zu drei
Viertheilen cylindrisch geformt und dasselbe nur mit einer einzigen – der verticalen
– Brechwand versehen (vgl. * D. R. P. Nr. 1291 vom 18. December 1877); die auf Taf.
20 dargestellte Einrichtung mit zwei Brechwänden bildet den Gegenstand eines
Zusatzpatentes (Nr. 5386 vom 3. September 1878), welchem indeſs abermals eine
Aenderung folgen soll, bei der auf die ursprüngliche Gehäuseform zurückgegriffen
wurde und bei vollständig geschlossenen Seitenwänden die Zuführung des Materials von
oben erfolgen wird.
Der Apparat hat bei seiner Verwendung zum Zerkleinern sowohl, als auch zum Mischen
die besten Resultate gegeben. Reparaturen werden selten nöthig und lassen sich
leicht ausführen, da bei eintretender Abnutzung der Gehäusewand die aus Guſsstahl hergestellten
Platten des Flügelrades leicht nachgestellt werden können. Auch ein etwa nöthiges
Auswechseln dieser Platten bietet keine Schwierigkeit.