Titel: | Erdöl-Rundbrenner von Schuster und Baer in Berlin. |
Fundstelle: | Band 234, Jahrgang 1879, S. 292 |
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Erdöl-Rundbrenner von Schuster und Baer in
Berlin.
Mit Abbildungen auf Tafel 23.
Schuster und Baer's Erdöl-Rundbrenner.
Hinreichende Einführung von kalter Luft in das Innere der Flamme eines Rundbrenners
erhöht sowohl die Oekonomie, als auch die Sicherheit gegen Explosionen. Obwohl die
Lampenfabrik von Schuster und Baer in Berlin diesen
Umstand schon bei ihrer früher (*1877 223 490. 224 552) beschriebenen Brennerconstruction im Auge hatte,
sucht sie den genannten Zweck neuerdings auf noch vollkommenere Weise zu erreichen.
Die betreffende, zunächst für Erdöl-, Koch- und Heizöfen bestimmte
Brennereinrichtung (* D. R. P. Nr. 5874 vom 23. October 1878) ist durch die Fig.
10 und 11 Taf. 23
verdeutlicht. Zwischen dem Vasenring r und dem
Brennersieb s ist ein Luftkasten k eingeschraubt, welcher die durch seitliche Löcher l eintretende kalte Luft zunächst in das Innere der
Brandröhre führt, wo sie in dem Rohr b aufsteigt und
theils über der auf b aufgeschobenen Brandscheibe S, theils unter derselben durch Oeffnungen o austritt. Auſserdem wird noch wie früher durch die
beiden gegenüber liegenden Ausschnitte a der Brandröhre
Luft zum Innern der Flamme geleitet. Die Luftzuführung zum äuſseren Flammenumfang
erfolgt durch das Sieb s und die Löcher, welche im
Boden des Cylinderhalters innerhalb der unteren Cylindermündung angebracht sind.
Durch die beschriebene Anordnung wird eine rasche und vollständige Verbrennung und
eine völlig geruchlose und kräftige Flamme erzielt, welche sich bis auf etwa ⅕ ihrer
äuſsersten Stärke reguliren läſst, ohne daſs ein Geruch nach Erdöl wahrnehmbar wird.
Durch die in hinlänglichem Maſse zugeführte kalte Luft wird überdies eine Erwärmung
der unteren Brennertheile und dadurch die Entwickelung explosionsfähiger Gase
hintangehalten. Bilden sich solche trotzdem aus irgend einem anderen Grunde, so
können sie durch die Oeffnungen e im Boden des
Luftkastens k in diesen aus dem Erdölbehälter
aufsteigen, um mit der von auſsen zuströmenden kalten Luft der inneren Flamme
zugeführt zu werden. Ein weiterer Vortheil der reichlichen Luftzuführung liegt in
der geringeren Erwärmung der Dochthülsen, weshalb die Dochte weniger dem Verkohlen
ausgesetzt, also dauerhafter sind als bei anderen Brennern.
Auf ähnliche wie die eben beschriebene Art werden auch Lampenbrenner (* D. R. P.
Zusatz Nr. 7220 vom 23. October 1878) eingerichtet, bei welchen jedoch die
Brandscheibe weggelassen ist, da mit denselben eingezogene (Kniff-) Cylinder
angewendet werden. Solche Brenner führen den Namen „Bacu-Brenner“, da sie
auch mit russischem Bacu-Oel (von 0,817 bis 0,820 sp. G.) gleich schöne Flammen
liefern. Hier ist zur Regulirung der Luftzuführung zum obersten Theile des Brenners
noch ein besonderer
Blechcylinder zwischen das innere Luftzuführungsrohr und die Dochthülse geschoben;
auch ist hervorzuheben, daſs letztere vom Dochte an allen Stellen vollkommen
ausgefüllt und dadurch das Zurückschlagen der Flamme verhindert wird. Eine weitere
Verbesserung der Brenner besteht in einer Aufweitung des oberen Randes der äuſseren
Dochthülse, welche das Abstreifen des verkohlten Dochtrandes beim Niederschrauben
des Dochtes begünstigt, so daſs die Triebrädchen den Docht nicht mehr an der
Eingriffstelle zerzausen.