Titel: | Herstellung und Anwendung phosphorescirender Pulver. |
Fundstelle: | Band 234, Jahrgang 1879, S. 303 |
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Herstellung und Anwendung phosphorescirender
Pulver.
Mit einer Abbildung auf Tafel 25.
Herstellung und Anwendung phosphorescirender Pulver.
Prinz T. P. de Sagan, W. F. Mac Carty und E. Peiffer in Paris (* D. R. P. Nr. 6693 vom 14. Januar
1879) wollen zur Herstellung der leuchtenden Pulver 100 Th. kohlensauren und
phosphorsauren Kalk, welcher durch Glühen von Muscheln, namentlich von Tridama und Sepia erhalten
wurde, mit 100 Th. gebrannten Kalk mischen, dann 25 Th. calcinirtes Seesalz und 25
bis 50 Procent der ganzen Masse Schwefel hinzufügen. Nun werden noch 6 bis 7 Procent
eines Farbstoffes, bestehend aus einer Schwefelverbindung von Calcium, Strontium,
Barium, Magnesium, Aluminium, Uran oder anderer Stoffe, zugesetzt, welche ebenfalls
nach der Belichtung im Dunkeln leuchtend werden. In gewissen Fällen soll auch noch
aus Seetang gewonnener Phosphor zugesetzt werden.
Dieses Pulver soll nun mit einem Firniſs gemischt aufgetragen und mit einer
Glasplatte bedeckt werden, um zur Beleuchtung von Bojen, Compassen, Barometern,
Schildern u. dgl. angewendet zu werden. Es kann auch bei der Herstellung
verschiedener Gegenstände aus Papierbrei, künstlichem Elfenbein u. dgl. auf diese
aufgestreut und durch Pressen auf der Oberfläche derselben befestigt werden. Das
Pulver soll ferner mit Collodium, Leim, Stearin, Wasserglas u. dgl. gemischt und zu
dünnen Platten ausgewalzt zum Belegen verschiedener Gegenstände verwendet, ja selbst
mit flüssigem Glase gemischt und geformt werden.
Unter dem Einflüsse eines elektrischen Stromes sollen einige dieser Pulver besonders
stark phosphoresciren – eine Eigentümlichkeit, welche in folgender Weise zum
Beleuchten von Bojen verwendet werden soll. Das leuchtende Pulver wird zwischen zwei
gläserne Halbkugeln a und b (Fig. 3 Taf.
25) gefüllt, welche mittels der Bolzen c auf dem Kopfe
e der Boje d befestigt
sind. Zur Erzeugung des elektrischen Stromes sind an der Boje Kupfer- und
Zinkplatten o und i durch
Schrauben h befestigt. Damit das als Strom erregende
Flüssigkeit dienende Meerwasser frei herumlaufen kann, sind die Platten
durchlöchert. Die von den Platten ausgehenden Poldrähte g und f führen den Strom bis zu dem Pulver,
welches zur Verstärkung des Leuchtens mit 10 bis 20 Proc. gepulverter Metalle, z.B.
Zink, Antimon u. dgl., vermischt sein kann. Bei Bojen für Süſswasser wird in den
Kopf derselben eine Batterie angebracht.