Titel: | Ueber Darstellung der kohlensauren Alkalien mittels Trimethylamin. |
Fundstelle: | Band 234, Jahrgang 1879, S. 304 |
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Ueber Darstellung der kohlensauren Alkalien
mittels Trimethylamin.
Mit Abbildungen auf Tafel 25.
Darstellung der kohlensauren Alkalien mittels
Trimethylamin.
Um in der Potaschefabrikation eine dem für Soda bewährten Ammoniaksodaproceſs (*1879
231 437) ähnliche Reaction zu benutzen, muſs man nach
der Actiengesellschaft Croix in Croix, Frankreich (* D.
R. P. Nr. 5786 vom 6. October 1878) statt des Ammoniaks einen Stoff anwenden, der löslichere und
flüchtigere Verbindungen eingeht als dieses. Als solchen wird das doppeltkohlensaure
Trymethylamin empfohlen, welches sich sowohl zur Umwandlung des Chlorkaliums, als
des Chlornatriums verwenden läſst, indem sich durch Umsetzung die Alkalibicarbonate
bilden.
Zur Darstellung von Potasche wird ein Gemisch von 1 Th. Chlorkalium mit 4 Theilen des
im Handel vorkommenden Trimethylamins mit Kohlensäure gesättigt. Es bildet sich
zunächst kohlensaures, dann doppeltkohlensaures Trimethylamin, welches sich mit dem
Chlorkalium in leicht lösliches salzsaures Trimethylamin und doppeltkohlensaures
Kali umsetzt, das unter diesen Verhältnissen unlöslich bleibt. Die Reaction findet
schon bei gewöhnlicher Temperatur statt; doch wirken Kälte, Druck und Umrühren
begünstigend. In 3 bis 4 Stunden kann man mit reinem Chlorkalium leicht ein Product
erhalten, welches 97 bis 99,5 Proc. kohlensaures Kali enthält, nachdem das
Bicarbonat in bekannter Weise in Carbonat übergeführt ist.
Die einfachste Anordnung des erforderlichen Apparates besteht in einem cylindrischen
oder prismatischen Gefäſs A (Fig. 5 Taf.
25) aus Holz, Kupfer oder Eisen, das mit einer Pumpe C
verbunden ist, welche durch das Rohr D angesaugte
Flüssigkeit aus dem mit einer Brause versehenen Rohr E
fein vertheilt der durch das Siebrohr H eintretenden
Kohlensäure entgegen führt. Die nicht absorbirten Gase entweichen durch das Rohr I. Die Füllung des Apparates geschieht durch das
Mannloch M oder einen entsprechenden Trichter, die
Entleerung durch das Rohr R.
Bequemer noch ist es, dem Apparate die Form eines geschlossenen Kastens mit
rechteckigem Querschnitt und nach dem Mittelpunkt hin geneigten Boden zu geben (vgl.
Fig. 6 Taf. 25). Im Inneren desselben befinden sich zwei Rahmen F und G aus durchlöchertem
Blech, welche auf und nieder bewegt werden und so abwechselnd in das die Alkalisalze
enthaltende Trimethylamin eintauchen. Die Kohlensäure tritt ohne Druck durch das
Rohr H ein, die nicht gelöste entweicht durch das Rohr
I. Obgleich schon diese Bewegung genügen würde, das
Salz suspendirt zu erhalten, so wird dieser Zweck doch noch vollkommener erreicht,
wenn man die Flüssigkeit mittels der Pumpe C unten
absaugt und oben in den Apparat wieder eintreten läſst.
Man kann ferner als Zersetzungsapparat einen horizontalen Cylinder K (Fig. 7 und
8 Taf. 25) verwenden. Durch die Umdrehung der mit Flügeln L versehenen Welle wird einerseits die Lösung der durch
H unter Druck eintretenden Kohlensäure begünstigt,
andererseits das Chlorkalium suspendirt erhalten.
Von diesen Apparaten können selbstverständlich mehrere hinter einander angewendet
werden, um die Kohlensäure besser auszunutzen. Die Wiedergewinnung des Trimethylamins aus den
gebrauchten Lösungen soll in gleicher Weise geschehen, als dieser für entsprechende
Ammoniakverbindungen bekannt ist.