Titel: | Fallhammer von Max Hasse und Comp. in Berlin. |
Autor: | J. P. |
Fundstelle: | Band 234, Jahrgang 1879, S. 364 |
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Fallhammer von Max Hasse und Comp. in
Berlin.
Mit Abbildungen auf Tafel 27.
Hasse's Fallhammer.
Dieser in Fig. 10 bis
12 Taf. 27 dargestellte Hammer (* D. R. P. Nr. 2685 vom 12. April 1878)
unterscheidet sich principiell von dem gewöhnlichen Fallhammer mit hölzernem Hebelineal und
Reibungsrollen nur durch die besondere Form des ersteren, vermöge welcher der Hammer
innerhalb gewisser Grenzen den Dampfhammer mit allen seinen Vorzügen ersetzen
soll.
Das Lineal g (Fig. 10),
an welchem der Hammerbär hängt, wird wie gewöhnlich von den beiden Reibungsrollen
b gehoben. Diese drehen sich in der durch die
Pfeile angedeuteten Richtung, und wird die Pressung derselben gegen das Lineal durch
excentrische Lagerung der einen Rollenachse und Verstellung derselben mittels des am
Excenter sitzenden Hebels c, der Zugstange d und des Handhebels e
bewirkt derart, daſs beim Anheben des Hebels e der
Hammer steigt, beim Herunterdrücken dagegen fällt. Zum selbstthätigen Auslösen bei
zu hoch steigendem Hammerbär ist eine zwischen die Ständer reichende Knagge f vorhanden, gegen welche der Hammerbär stöſst. Das
Lineal g ist nach unten verjüngt, wie Fig. 11
zeigt. Diese besondere Form desselben ermöglicht es, den Hammer so vollständig in
der Gewalt zu haben, daſs man z.B. einen Kork gefahrlos in eine Flasche eintreiben
und eine Nuſs knacken kann, ohne deren Kern zu verletzen; es ist dieses vorzügliche
Ergebniſs aus der Wechselwirkung zwischen Reibungsrollen und Hebelineal leicht
erklärlich. Preſst man durch Anheben des Handhebels e
die Walzen gegen das Lineal, so steigt dasselbe mit dem Hammer, aber nur in dem
Maſse, als man die Hebelbewegung der Verjüngung des Lineals entsprechend fortsetzt.
Sowie man den Hebel still hält, so hört die Pressung, also auch das Ansteigen auf
und Lineal mit Hammer werden schwebend auf der erreichten Höhe erhalten. Bewegt man
den Hebel nach unten und entfernt auf diese Weise die Walzen von einander, so fällt
der Hammer, aber nur in dem Maſse, als die Hebelbewegung der nach oben zunehmenden
Dicke des Lineals entspricht. Man kann also Steig- und Fallgeschwindigkeit ganz
beliebig regeln und auf jedem Punkte der Bewegung Stillstand eintreten lassen. Die
volle Fallgeschwindigkeit tritt nur dann ein, wenn man die Walzen plötzlich der
gröſsten Linealdicke entsprechend öffnet. Hebel- und Hammerbewegung sind also bei
Anwendung des verjüngten Lineals stets von einander abhängig, und es ist kaum nöthig
zu erörtern, daſs im Gegensatze beim parallelen Lineale trotz der gröſsten
Geschicklichkeit des Hebelführers nur ruckweise Bewegungen des Hammers stattfinden
können und ein Spiel desselben, wie es das Schmieden erfordert, damit nicht zu
erreichen ist.
Bei der Zusammensetzung des Lineals ist besonders darauf Bedacht genommen, daſs
dasselbe nicht spalten und sich leicht abnutzen kann. Um dem Spalten vorzubeugen,
ist dasselbe aus drei Platten zusammengeleimt; die beiden äuſseren bestehen aus
Weiſsbuchen-, die innere aus Rüsternholz; die Richtung der Holzfasern ist so
gewählt, daſs sich dieselben bei den einzelnen Dicken unter einem spitzen Winkel kreuzen, wie aus Fig.
12 ersichtlich. Die Abnutzung und das Abschleifen wird durch harte
Hirnholzstifte verhindert, welche in eingebohrte Löcher eingeleimt sind.
J.
P.