Titel: | Feuerung für Heisswasserheizung von Fischer und Stiehl in Essen a. d. Ruhr. |
Autor: | H. F. |
Fundstelle: | Band 234, Jahrgang 1879, S. 372 |
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Feuerung für Heiſswasserheizung von Fischer und Stiehl in Essen a. d. Ruhr.
Mit Abbildungen auf Tafel 29.
Fischer und Stiehl's Feuerung für Heiſswasserleitung.
Die genannte auf dem Gebiete des Beheizungswesens angesehene Firma hat der Wärme
aufnehmenden Rohrschlange eine recht vortheilhafte Form gegeben, auch die
Einmauerung derselben in bemerkenswerther Weise durchgeführt (vgl. * D. R. P. Nr.
6992 vom 18. Februar 1879). Auf Taf. 29 stellt Fig. 4 einen
senkrechten und Fig. 5 einen
wagerechten Schnitt dar.
Die Figur 4 läſst zunächst die eigentümliche Anordnung der Rohrschlange
erkennen. Dieselbe befindet sich zum Theil über dem Feuer, zum Theil in dem Schacht,
welcher die Rauchgase nach unten führt, und füllt den Raum über der Feuerbrücke so
aus, daſs die Gewölbfläche überall von Röhren bedeckt ist. Durch diese
Anordnungwollen die Constructeure das Gewölbe vor übergroſser Wärme schützen, so
daſs dasselbe eine wesentlich gröſsere Dauer als früher bewahrt. Auch soll der durch
Leitung des Mauerwerkes entstehende Wärmeverlust vermindert werden. Der Augenschein
lehrt, daſs der genannte Zweck thatsächlich erreicht wird.
Das kältere Wasser wird jeder Schlange wie immer im tiefsten Punkte derselben und
zwar in demjenigen Schachte zugeführt, in welchem die Rauchgase von oben nach unten
strömen; es ist daher hier, wo die Erwärmung durch Gegenstrom von wesentlichem
Vortheile ist, dieselbe in bisher gebräuchlicher Weise erreicht.
Theils behufs leichterer Zugänglichkeit zu der Schlange, theils um das Gewölbe von
dem übrigen Mauerwerk unabhängig zu machen, sind die Giebelwände des Feuerraumes
„verloren“ eingesetzt. Der Grundriſs Fig. 5 hebt
durch Andeutung von schmalen Hohlräumen hervor, daſs die doppelt hergestellten
Giebelwände mit den Tragwänden des Gewölbes nicht im Verband stehen. Die Schlangen
können in dem sonst fertigen Feuerraum untergebracht, alle Verbindungen hergestellt,
auch die Dichtigkeit des Ganzen noch einmal geprüft werden, bevor durch Aufmauern
der einfachen Giebelwände der Raum zum Abschluſs gelangt. Bei erforderlich werdenden
Ausbesserungsarbeiten können die Giebelwände ohne groſse Mühen und Kosten beseitigt
und demnächst wieder ersetzt werden. – Die ziemlich nahe auf einander liegenden
Röhren werden nach längerem Gebrauch mit Flugasche bedeckt. Behufs Beseitigung
derselben ist dem in Fig. 4
rechts liegenden Rauchschacht bis zum Fuſsboden des Heizraumes eine solche Weite
gegeben, derselbe auch durch eine geeignete Thür von auſsen zugänglich gemacht, daſs
ein Arbeiter bequem hinein schlüpfen und mit Hilfe eines Besens die Oberfläche der
Schlangen reinigen kann.
Als ferner bemerkenswerth nenne ich die eigentliche Feuerung. Dieselbe besitzt, wie
die Meidinger-Oefen und der Warmwasserheizkessel von Hermann
Fischer in Hannover (1876 221 423), eine
geschlossene, wagerechte Rast, indem der Brennstoff sich lediglich auf die Sohle des
Aschenraumes stützt. Die Luft tritt durch eine regelbare Oeffnung des Aschenraumes
von der Seite zu dem Brennstoff, durchströmt zunächst die sich hier ansammelnde
Asche, erwärmt sich an ihr und nimmt dann den gewöhnlichen Weg nach oben. Bei
Verwendung von Koke oder nicht backender Kohle ist der Verbrennungsvorgang ein
regelmäſsiger; man darf, sofern der Brennstoff nicht zu kleinkörnig ist, gröſsere
Mengen desselben in dem Feuerschacht aufspeichern, so daſs die Beschickung des
Feuers nur innerhalb gröſserer Zeitabschnitte zu erfolgen hat und das Feuer während
der Nacht erhalten bleibt.
Die Constructeure haben auch daran gedacht, daſs in Folge der Regelung des Feuers
durch theilweise Absperrung des Luftzutrittes unter Umständen brennbare Gase
gebildet werden können. Es wurde daher in der Feuerbrücke ein Kanal angebracht,
welcher dem Feuer frische, warme Luft zuführt. Dieselbe tritt durch zwei Ventile,
welche oben rechts und links von der Feuerthür sich befinden, ein, umspült das
Mauerwerk des Feuerschachtes, wird hierbei von diesem erwärmt und gelangt so
vorbereitet an den Ort ihrer Bestimmung.
H.
F.