Titel: | Ueber Kunstgriffe bei der Herstellung und Benutzung der „Modellplatten“ im Eisenguss. |
Autor: | Friedr. Kick |
Fundstelle: | Band 235, Jahrgang 1880, S. 20 |
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Ueber Kunstgriffe bei der Herstellung und
Benutzung der „Modellplatten“ im Eisenguſs.
Mit Abbildungen.
Herstellung und Benutzung der Modellplatten im
Eisenguſs.
Unter Voraussetzung, daſs dem Leser die Bedeutung der „Modellplatten“ und
Formmaschinen für die Eisengieſserei, namentlich bei Massenproduction geläufig
seiVgl. hierüber Karmarsch und Heeren's technisches
Wörterbuch, 3. Auflage Bd. 3 S. 130, bezieh. D. p. J. * 1863 167
4, und bezüglich der Woolnough und Dehne'schen Formmaschine das deutsche
Reichspatent Nr. 1391., wollen wir hier nur ein paar sehr
wesentliche Kunstgriffe besprechen, welche die Benutzung von Modellplatten
erleichtern, weil hierdurch ihre Herstellung und ihre Anwendung billig wird.
Sogenannte „doppelte Modellplatten“, wie sie bei Woolnough-Dehne's Formmaschine gebraucht werden, lassen sich in folgender
Weise herstellen: Man formt die gewöhnlichen Modelle in Sand wie herkömmlich ein.
Dies stellt unsere Figur 1 dar, wobei der Einfachheit
halber der Guſs von
Kugeln vorausgesetzt wurde. Nach dem Herausnehmen der Modelle formt man nun an einer
Formhälfte einen Sandrand hinzu, dessen Höhe der Dicke der zu bildenden Modellplatte
entspricht. Stürzt man hiernach beide Formkästen auf einander, wie es Fig. 2 zeigt, und gieſst, so erhält man die gewünschte
doppelte Modellplate, welche nur der gewöhnlichen Nacharbeit bedarf. (Diese Methode
wurde schon einige Jahre vor Woolnough und Dehne's Patent in einer hiesigen Gieſserei angewendet,
aber geheim gehalten.Das Verfahren von G. Woolnough und F.
Dehne in Halberstadt wurde
bereits i. J. 1876 in Sachsen, Bayern, Baden u.a. patentirt. Die
Uebertragung auf das deutsche Reich (* D. R. P. Nr. 1391 vom 3. Juli 1877)
erstreckt sich deshalb., statt auf die Dauer von 15 Jahren, nur bis 8. Mai
1891. In der Patentschrift ist im Anhange auch das Verfahren ausführlich
angegeben, welches bei ungetheiltem Modelle platzgreift, das jedoch in der
Wesenheit mit dem oben Gesagten zusammenfällt.Die Red.
Fig. 1., Bd. 235, S. 21
Fig. 2., Bd. 235, S. 21
Es ist allgemein bekannt, daſs zu den Modellplatten genau passende Formkästen
hergestellt werden müssen, und dieser Umstand vertheuert natürlich die Sache,
bezieh. er erschwert die allgemeinere Anwendung der Modellplatten um so mehr, weil
man solch passender Formkästen gewöhnlich so viele anwendet, als in einer Guſszeit
Güsse herzustellen sind.
Fig. 3., Bd. 235, S. 21
Diesbezüglich kann nun folgender Kunstgriff angewendet werden: Man macht jeden
Formkasten zweitheilig, a a
Fig. 3 ist der eine, b b
der zweite Theil. Diese Theile sind bei c, c durch ein
entsprechendes Fig. 3. Schloſs vereinigt, in diesem
Zustande des Kastens wird eingeformt und endlich die Form an die betreffende Stelle
des Gieſsereilocales gebracht. Ist dies geschehen, so löſst man die Verbindungen bei
c, c und zieht die Rahmenstücke in der Richtung der
Pfeile ab, wobei die Sandform am Boden stehen bleibt und im Bedarfsfalle rundum noch
eine Stütze von Sand o. dgl. erhält. Der Kasten aber kann sogleich wieder zum Formen
benutzt werden, so daſs man mit wenigen Kasten ausreicht
Prag, November 1879.
Friedr.
Kick.