Titel: | Galvanisches Vermessingen von J. J. Hesz in Wien. |
Fundstelle: | Band 235, Jahrgang 1880, S. 47 |
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Galvanisches Vermessingen von J. J. Hesz in
Wien.
Hesz' galvanisches Vermessingen.
Der Zweck der Messingüberziehung ist einerseits, die Waare zu verschönern,
andererseits eine gröſsere Dauerhaftigkeit und dadurch bessere Preise zu erzielen.
Es ist wohl anzunehmen, daſs besonders bei der Erzeugung von Blechgelenken und
ähnlichen kleinen Metallgegenständen ein solches Verfahren sich bewähren wird.
Eine der gröſsten Schwierigkeiten war die Erreichung einer schönen Färbung, sowie die
richtige Zusammensetzung des Bades mit solchen Salzen, welche sowohl für Kupfer, als
Zink das gleiche Auflösungsvermögen besitzen, somit die Legirung gleichmäſsig lösen
und niederschlagen. Bei den alten Bädern erhielt man bei zu starkem Strom nur einen
grauen Zinkniederschlag, bei zu schwachem ein falbes Röthlich, im besten Falle ein
blasses lebloses Strohgelb, welche Farben natürlich nie befriedigten.
Die nun folgende Zusammensetzung wird zeigen, daſs dieselbe zunächst von den älteren
Vorschriften wesentlich abweicht. Man löst in 2l
Wasser 84g Natronbicarbonat, 54g Chlorammonium und 13g Cyankalium. Um dieses Bad nun activ zu machen, stellt man ein die Wände
des Badgefäſses ganz bedeckendes Messingblech ein, welches als Anode dient;
auſserdem hängt man ein Stück Messingblech als Kathode ein und läſst den Strom 1
Stunde lang darin umlaufen. So vorbereitet ist das Bad nun zum Gebrauche fertig und
überträgt genau die in ihr befindliche Legirung, so daſs man beliebige
Kupferzinklegirungen in deren eigenthümlicher Farbe und Eigenschaft übertragen kann.
Gegossene Anoden sind empfehlenswert her als gewalzte, da sich jene leichter lösen
und daher schneller arbeiten.
Eine directe Verzinnung auf Zink, durch Ansieden schon sehr gut erhältlich, erzielte
ich durch Anwendung des Natronbicarbonates und Salmiaks, nebst Beisatz von
phosphorsaurem Natron und Zinnsalz. Die Verhältniſszahlen sind für 1l Wasser 50g
Natronphosphat, 50g Salmiak, 25g Bicarbonat und 25g Zinnsalz. Bei Verwendung dieser Flüssigkeit ist es nothwendig, kleine
Zinnstückchen in dieselbe zu bringen, wo sich dieselben unter sichtbarer Corrosion
lösen und so das Bad immer kräftig erhalten. Nach ¼ bis ½ stündigem Kochen bekommt
man einen sehr dauerhaften, schön weiſsen Ueberzug von Zinn auf Zink direct. Je
reiner die einzelnen Gegenstände sind, desto schöner wurden die darauf liegenden
Metallisirungen. Die Verzinnungsflüssigkeit kann statt phosphorsaurem Natron auch
Seignettesalz enthalten, ohne an Qualität zu leiden.