Titel: | Milchprüfungs-Apparat zur Bestimmung des Wassergehaltes in der Milch. |
Fundstelle: | Band 235, Jahrgang 1880, S. 61 |
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Milchprüfungs-Apparat zur Bestimmung des
Wassergehaltes in der Milch.
Mit einer Abbildung.
J. Petri und Muencke's Milchprüfungsapparat.
J.
Petri und R. Muencke in
Berlin (* D. R. P. Nr. 7477 vom 4. Mai 1879) haben
versucht, das Princip des von H. Geiſsler (* 1879 231
56) construirten Apparates beizubehalten, dem Apparat selbst aber eine Form zu
geben, in welcher es selbst dem weniger geübten Arbeiter gelingt, in kürzester Zeit
den Wassergehalt der Milch dem Volumen nach mit groſser Schärfe zu bestimmen. Die
nachstehende Abbildung zeigt den compendiösen Apparat in ungefähr 1/5 n. Gr.
Textabbildung Bd. 235, S. 61Der metallene Cylinder A ist ein durch eine
Weingeistlampe heizbarer und durch einen Deckel verschlieſsbarer Wasserbehälter,
welcher durch das Verbindungsrohr a g Dämpfe in den im
Dampfraum befindlichen Glaskolben B gelangen läſst, der
durch die Röhre d mit dem Meſscylinder in Verbindung
steht. Dieser ist mit einer Kühlvorrichtung umgeben, durch welche man kaltes Wasser
umlaufen lassen kann; Wasserzufluſs und Abfluſs sind bei e und f befindlich. Mit dem Glaskolben B ist ferner die mit Glashahn versehene Bürette C verbunden, in welcher die zu prüfende Milch
abgemessen wird; der Raum zwischen der oberen und unteren Ringmarke entspricht genau
dem Raum von 0 bis 100 in der Meſsröhre D. Die übrigen
Ringmarken an C dienen nur zur theilweisen Entleerung
der Bürette C. Die Verbindungsröhre g kann von a leicht
entfernt und durch a' geschlossen werden. Die
Kautschukröhre am unteren Ende des Meſscylinders D ist
ebenfalls durch einen Quetschhahn verschlieſsbar.
Um den Wassergehalt der Milch mittels dieses Apparates zu bestimmen, läſst man Dampf
aus A durch a g nach B und D strömen, bis
sämmtliche Luft verdrängt
ist und der Dampf aus der unteren Oeffnung von D
austritt. Alsdann schlieſst man durch die Quetschhähne das untere Ende von D und das Verbindungsrohr a
g und zieht den zugeklemmten Schlauch g von
dem oberen Ende des Verbindungsrohres a ab. Läſst man
nun kaltes Wasser im Kühlgefäſs um D durchgehen, so
schlägt sich der im Destillationsraume befindliche Wasserdampf im unteren Theile der
Meſsröhre D nieder und nimmt hier nach kurzer Zeit ein
constantes, über den Nullpunkt der Meſsröhre reichendes Volumen ein, welches
abgelesen wird. Durch langsames Oeffnen des Hahnes an der Bürette C flieſst das zwischen der oberen und unteren Ringmarke
genau abgemessene Volumen der zu prüfenden Milch in den Destillationskolben, in
welchem das in der Milch enthaltene Wasser sofort abdestillirt und die
Trockensubstanz zurückbleibt, deren Gewicht durch die Gewichtszunahme des vorher
tarirten Kolbens B bestimmt werden kann. Um ein
etwaiges Ueberschäumen der Milch zu vermeiden, empfiehlt es sich, die abgemessene
Menge in durch Ringmarken angedeuteten Theilen in den Destillationsraum flieſsen zu
lassen. Bleibt nach Abfluſs der Milch aus C das Volumen
des in D condensirten Wassers unverändert, so ergibt
die Menge desselben nach Abzug des vor dem Einlassen der Milch gefundenen
Condensationswassers jetzt den Wassergehalt der Milch in Volumprocenten. Ohne den
Destillationskolben B zu entfernen und zu reinigen,
kann derselbe zu mehreren Operationen verwendet werden.Der Apparat von vernickeltem Messing mit Futteral ist für 27,50 M. durch das
Technische Institut für Anfertigung chemischer Apparate von Dr. Rob. Muencke, Berlin NW. Louisenstraſse 58, zu
beziehen.