Titel: | Maschine zum Scheren, Leimen, Trocknen und Aufbäumen der Webketten; von F. Sucker in Grünberg, Schlesien. |
Autor: | E. L. |
Fundstelle: | Band 235, Jahrgang 1880, S. 190 |
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Maschine zum Scheren, Leimen, Trocknen und
Aufbäumen der Webketten; von F.
Sucker in Grünberg, Schlesien.
Mit Abbildungen auf Tafel 19.
Sucker's Maschine zum Scherer und zum Leimen von
Webketten.
Die in Fig. 3 und 4 Taf. 19
dargestellte Ketten-Schermaschine (* D. R. P. Nr. 3167
vom 30. März 1878) zeigt bei A ein aufrecht stehendes
keilförmiges Spulenfeld, in welches bis zu 400 Stück Spulen eingelegt werden können
und dessen beide Felder sich zu einander in verschiedenen Winkeln entsprechend der
Leseblattbreite aufstellen lassen. Die Fäden laufen über Drähte x, y und über Fadenführer z nahezu gleichmäſsig gespannt zu den Walzen a und a1,
zwischen welchen sie hindurch in eine Horizontalebene dem Kreuzblatt b zugeführt werden. Weil der Umfang der Walze a1 0m,25 beträgt und das Getriebe d mit 35 Zähnen in das 140er Rad e greift, wird sich das letztere einmal herumdrehen,
wenn 1m Kettenfadenlänge zwischen a, a1 gegangen ist. Das
Rad e steht mit einer rückwärts zählenden Uhr in
Verbindung, an der man die zu scherende Meterzahl einstellt und welche nach Ablauf
derselben einen Glockenschlag gibt. Man kann hiernach immer gleich groſse
Scherbandlängen anfertigen. Der schräg stehende Oeffner c läſst sich drehen, wodurch die richtige Scherbandbreite erhalten wird.
Bei B liegt die Schertrommel, auf welcher Blechscheiben
aufgesteckt sind, zwischen denen je ein Scherband zu liegen kommt. Der Betrieb der
Scherwalze ist ein solcher, daſs dieselbe mit immer gleichbleibender Geschwindigkeit
das Band aufwickelt, d.h. sich langsamer dreht, wenn die Garnfüllung zunimmt. Es
wird dies durch eine conische Betriebsscheibe h
erzielt, auf welcher der Riemen durch eine selbstthätig bewegte Gabel nach und nach
gegen den gröſsten Durchmesser hingerückt wird. Das Rädervorgelege u und v vermittelt die
Drehung auf die Trommel B.
Sind sämmtliche Bänder geschert worden, so wird das Zahnrad v von der vollen Trommel B abgenommen,
letztere durch eine leere Walze ersetzt und diese mit v
verbunden, worauf der Scherproceſs fortgesetzt wird. Den gefüllten Baum B legt man der Leimmaschine vor.
Auf der Leimmaschine (Fig. 5 bis
7 Taf. 19) läuft die Kette von dem bei B
eingelegten Scherbaum ab nach einer hölzernen Führungswalze k, unter die durch Federdruck in die Leimpfanne t getauchte Kupferwalze l, um diese herum und
herauf zwischen die guſseisernen Quetschwalzen F und
G hindurch nach der Trommel o. Die Walze F ist mit Filz umwickelt, die
Walze G aber durch Gewichte g belastet. Damit der durch die Windflügel m
erzeugte Luftstrom kräftig gegen das nasse Garn wirke und es ohne Anwendung von
Wärme schon nahezu trocken mache, ist der Mantel der Trommel o aus Stäben zusammengesetzt. Wesentlich beschleunigt wird dieser
Trockenproceſs aber noch dadurch, daſs das Garn ein zweites Mai und zwar in
entgegengesetzter Richtung den Lauf um die Stabtrommel o macht, indem es über die Zinkwalzen H
geführt ist. Hierauf kommt die Kette in eine Trockenkammer E und läuft in derselben im Zickzack über Drahtstabwalzen n von oben nach unten bis zu einer zweiten groſsen
Trommel o1, innerhalb
welcher ein zweiter Windflügel m1 einen jedoch nur schwachen Luftzug erzeugt. Durch
Drahtstabwalzen p weiter geführt, tritt das Garn in
mittlerer Höhe der Kammer E aus dieser heraus, wird
hierauf zu der Bäummaschine M geleitet und daselbst auf
den Kettenbaum P gewickelt. Ein Sauger q zieht aus der Kammer E
die feuchte Luft, eine Heizvorrichtung an dem Boden von E dient zum Fertigtrocknen dicker, namentlich gezwirnter Fäden.
Die Bäummaschine M (Fig. 7) hat
ebenfalls einen Antrieb mittels conischer Scheibe und fortschreitender Riemengabel,
so daſs auch hier und demzufolge in der Leimmaschine eine immer gleichbleibende
Arbeitsgeschwindigkeit vorhanden ist. Der zu der Walze P laufenden geleimten und getrockneten Kette gibt man bei dem Bäumen noch
verstärkte Spannung mit Hilfe der Führungswalzen N. Für
die Leistenfäden ist ein Spulengestell bei r (Fig.
6) angebracht; man steckt hier die betreffenden Spulen auf, um die
Leistenfäden gleichzeitig mit zuführen zu können, und gibt diesen Fäden die nöthige
Spannung dadurch, daſs man sie ebenfalls um eine der Walzen N leitet.
Markirvorrichtung. Diese dient zur Bezeichnung der
einzelnen Schmitzen und der Stücklängen. Das Farbezeichen bekommt das Garn bei D (Fig. 5)
zwischen der Walze s und der Trommel o. Es treibt die Walze F
durch das 40er Zahnrad α und das Vorgelege β und γ mit 80 und z.B. 35
Zähnen ein Zahnrad ε, welches 140 Zähne habe. Letzteres
wird demzufolge und, da die Walze F 0m,5 Umfang hat, eine Umdrehung machen, wenn
0,5\times \frac{80}{40}\times \frac{140}{35}=4^m Kettenlänge
vorübergegangen ist. Da nun das Rad ε, welches mit
einem Kettenrad ζ auf einer Achse sitzt, an einer
Speiche einen Mitnehmer trägt, der auf einen federnden Hebel r
einwirkt, so wird der Knopf dieses Hebels nach Durchgang von 4m gegen das Garn geschnellt und das
Schmitzenzeichen gegeben. Die Stücklänge auf der Kette wird durch zwei Schläge
markirt und hierbei der Arbeiter durch einen Glockenschlag aufmerksam gemacht. Das
oben genannte Kettenrad ζ hat 30 Zähne, macht für jede
Schmitzenlänge eine volle Drehung und treibt eine Drahtkette, deren Gliederzahl nach
der Stücklänge berechnet ist. Soll diese z.B. 32m
betragen, so bekommt die Kette 30\times \frac{32}{4}=240 Glieder.
Auf zwei Stück benachbarte Kettenglieder sind Mitnehmer angebracht, welche jedesmal
beim Vorüberlaufen durch den Hebel r auf die Garnkette
schlagen und dabei zugleich die Glocke zum Tönen bringen.
E. L.