Titel: | Franz Schmid's unterläufiger Mahlgang. |
Autor: | v. P. |
Fundstelle: | Band 235, Jahrgang 1880, S. 193 |
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Franz Schmid's unterläufiger Mahlgang.
Mit einer Abbildung auf Tafel 18.
Fr. Schmid's unterläufiger Mahlgang.
Die bisherigen Constructionen der unterläufigen Mahlgänge hatten den Uebelstand, daſs
der Oberstein in einer Balancierhaue hing und der Unterstein mittels fester Haue mit
der Mühlspindel verbunden war; der Oberstein muſste dem entsprechend auch zur
Gewichtsregulirung eingerichtet werden. Durch diese Anordnung war jede feinere
Regulirung der Mahlflächen, sowie die Erzielung einer gleichmäſsigen und schönen
Qualität des Mahlgutes wesentlich erschwert.
Franz Schmid, ein wohlbekannter Müller in
Unterlanzendorf bei Wien, hat in neuester Zeit die in Fig. 18
Taf. 18 dargestellte und in Oesterreich patentirte Construction (ohne oder mit
Mühlenstuhlung versehen) erdacht und dieselbe bereits mit bestem Erfolge
angewendet.
Der Oberstein wird von einem warm aufgezogenen Ring a
umfaſst und stützt sich mittels Schrauben b auf die
Steinschüssel c. Mit Hilfe der Schrauben b und deren Gegenmuttern kann die Regulirung der
Mahlflächen auf das sorgfältigste vorgenommen werden. Die gewöhnlich ausgeführte
vollständige Verkleidung des Obersteines, die sogen. Mühlzarge, fehlt hier gänzlich
und ist durch einen einfachen mehrtheiligen Holzring d
ersetzt; derselbe bildet den Abschluſs zwischen der Steinschüssel und dem Oberstein.
Der Zuführungsapparat ist einfach auf den Oberstein gesetzt.
Der Unterstein hängt in einer beweglichen Haue e und ist
mit den zu seiner Gewichtsausgleichung erforderlichen Schwerkästen f versehen; letztere sind durch Entfernung der
Holzergänzungen g, am Boden der Steinschüssel,
jederzeit leicht zugänglich.
Soll die Schärfung der Steine vorgenommen werden, so wird der Oberstein nach Entfernung des
Zuführungsapparates einfach abgehoben und der Unterstein durch Keile oder Schrauben,
oder durch Senkung bis auf die Steinschüssel festgestellt.
Ein guſseiserner Deckel i schlieſst die Oeffnung des
Untersteines ab und besorgt die vollkommen gleichmäſsige Vertheilung des Mahlgutes
für die Mahlflächen. Die gewöhnlich gebräuchliche Steinbüchse, welche jedem Müller
wegen der sehr umständlichen und zeitraubenden Oelung zur Genüge verleidet ist,
fällt bei dieser Construction vollkommen weg; die Führung der Mühlspindel erfolgt
durch das jederzeit, sogar während des Betriebes, bequem zugängliche Lager k, welches durch den Deckel l gegen Verunreinigung geschützt ist.
Die Maschinen- und Waggonbau-Fabriks-Actiengesellschaft,
vormals H. D. Schmid in Simmering bei Wien hat die Ausführung dieses
Mahlganges und den Umbau bestehender Anlagen übernommen.
v.
P.