Titel: | Bewegungsmechanismen für Feinkorn-Setzmaschinen. |
Fundstelle: | Band 235, Jahrgang 1880, S. 259 |
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Bewegungsmechanismen für
Feinkorn-Setzmaschinen.
Mit Abbildungen auf Tafel 28.
Bewegungsmechanismen für Feinkorn-Setzmaschinen.
Riehn, Meinicke und Wolf in Görlitz (* D. R. P. Nr. 5532
vom 31. August 1878) geben den Setzmaschinenkolben beim Niedergang eine gröſsere
Geschwindigkeit als beim Aufgang und bedienen sich hierzu der in den Fig. 1 und
2 Taf. 28 dargestellten Einrichtung. An dem Ende der Welle c, welche die Kolbenhebel e trägt, ist eine Schwinge d befestigt,
welche mittels der Schubstange f an der auf der Welle
a aufgekeilten Kurbel b hängt. Während diese den Winkel φ
durchläuft, sinken die Setzkolben g, um dann mit
geringerer Geschwindigkeit zu steigen, wenn sich die Kurbel mit gleicher
Winkelgeschwindigkeit um den Winkel φ1 weiter dreht. Ist der gröſste, praktisch
zweckmäſsige Unterschied der Auf- und Niedergangsgeschwindigkeit durch passende Wahl
der Hebelverhältnisse erzielt, so ist zur Verwendung derselben Bewegungsvorrichtung
für einen andern Kolbenhub nur die entsprechende Aenderung der Kolbenhebellänge
nöthig, um in gleich günstiger Weise zu arbeiten. Um diese Aenderung zu ermöglichen,
sind die Kolbenhebel in der aus Fig. 3 bis
5 Taf. 28 ersichtlichen Weise stellbar eingerichtet. Auf den Armen m des guſseisernen Hebels gleitet ein Stück t, welches sich mittels der Schraube n fein einstellen und hierauf durch Anziehen der
Schraubenmuttern o feststellen läſst. Das Gleitstück
i trägt den Kolbenstangenzapfen k. Damit die Hebellänge l
möglichst verkleinert werden kann, ist die Welle mit einem Ausschnitt versehen und
die hieraus erwachsende Verschwächung durch eine Verstärkung der Hebelnabe h unschädlich gemacht. Das Verstellen des Hubes kann
während des Ganges erfolgen, indem man die Schraubenmuttern o erst
nur mäſsig anzieht; durch Drehen der Schraube n läſst
sich dann der günstigste Hebelarm ermitteln.
Eine andere Bewegungsvorrichtung für Setzmaschinen, welche ebenfalls die Aenderung
sowohl des Hubes, als auch des Geschwindigkeitsverhältnisses von Aufgang und
Niedergang der Kolben zuläſst, ist die in Fig. 6 und
7 Taf. 28 abgebildete von F. Wynne in
Niederfischbach bei Kirchen a. d. Sieg (* D. R. P. Nr. 7838 vom 28. Mai 1879). Die
Betriebswelle w trägt auſser den Balanciers h, an welchen die Kolben hängen, noch eine lose
Riemenscheibe r mit einem Excenter e, dessen Stangenende durch einen Zapfen o einerseits mit der um das im Gestell befestigte
Gelenk p schwingenden Stange g1 verbunden ist, während es andererseits
mittels der Stange g an die auf der Welle w befestigte Kurbel k
angehängt ist. Der Zapfen o muſs demnach bei Drehung
der Scheibe r um den Punkt p als Mittel schwingen und die Kurbel k, also
auch die Welle w erhält hierbei eine Schwingung, deren
Gröſse sich ändern läſst, wenn p senkrecht verstellt
wird, wogegen die Geschwindigkeitsänderungen während der Schwingung von dem
Längenverhältniſs der einzelnen Glieder abhängen, welches von vorn herein passend zu
wählen ist. Da mit der Höhenverstellung des Zapfens p
die gleichzeitige Aenderung der Stangenlänge g1 erforderlich ist, wird der Zapfen so eingerichtet,
daſs er über die Stange g1 geschoben und mittels einer Stellschraube festgestellt werden kann. Das
Lager q, welches den Zapfen p aufnimmt, ist in einem Schlitz des Gestelles verschiebbar. – Soll die
Vorrichtung nicht für Doppelsetzmaschinen, sondern für einfache angewendet werden,
so braucht man unter Weglassung der Kurbel k nur die
Stange g mit dem freien Ende eines Doppelarmes zu
verbinden.