Titel: | Verfahren zur Entschweflung der nach dem Le Blanc'schen Processe erhaltenen rohen Sodalaugen. |
Fundstelle: | Band 235, Jahrgang 1880, S. 299 |
Download: | XML |
Verfahren zur Entschweflung der nach dem Le
Blanc'schen Processe erhaltenen rohen Sodalaugen.
Verfahren zur Entschweflung der Sodalaugen.
Wie G. Lunge in seinem sehr empfehlenswerthen BucheG. Lunge: Handbuch der Soda-Industrie und ihrer Nebenzweige. 2. Bd. 640 S. in gr. 8 mit 253 Textabbildungen. (Braunschweig 1880. Fried. Vieweg und Sohn.) über Soda (S. 453) ausführt, ist das Oxydiren der Rohsodalaugen mit atmosphärischer Luft i. J. 1853 von Gossage vorgeschlagen worden. Man wendet dazu einen mit Kokes gefüllten Thurm von Eisenblech an, auf dessen Höhe man die Lauge pumpt
und durch irgend welche Vertheilungsvorrichtung in ihm herabflieſsen läſst, während ein Luftstrom in dem Thurm aufsteigt.
Wirksamer ist es, durch die Lauge die Luft hindurchzupressen, wie dies Hargreaves vorgeschlagen hat (vgl. * 1866 182 40).
Die Chemische Fabrik Rheinau in Mannheim (D. R. P. Nr. 8409 vom 22. Juli 1879) will die Oxydation der Schwefelverbindungen dieser Laugen nun durch Zusatz
von etwas Mangan beschleunigen. Zu diesem Zweck wird die Lauge in einem etwa 30cbm fassenden Gefäſse mit 1g Manganchlorür auf je 1l Lauge versetzt und auf 50 bis 60° erwärmt. Nun bläst man einen kräftigen Luftstrom hindurch, welcher das gefällte Manganoxydul
in eine höhere Oxydationsstufe verwandelt, die jedoch sofort ihren Sauerstoff an die Schwefelmetalle der Lauge wieder abgibt.
Der weiſse Manganoxydul-Niederschlag bleibt daher so lange
fast ganz unverändert, als noch Schwefelmetalle vorhanden sind, wird aber nach deren
Oxydation braun, dann schwarz. Nun stellt man das Gebläse ab, läſst absitzen und
zieht die klare Lauge zur weiteren Verwendung ab. Je nach der Stärke des Gebläses
und dem Schwefelgehalt der Lauge dauert diese Oxydation 3 bis 8 Stunden. Auf den im
Laugenbehälter zurückgebliebenen braunen oder schwarzen Schlamm bringt man wieder
eine neue Menge Lauge, erwärmt auf etwa 60°, läſst das Gebläse an und verfährt wie
vorher. Auf diese Weise können mit derselben Menge von Manganoxyden auſserordentlich
groſse Massen von Rohlaugen entschwefelt werden. Erst wenn der Niederschlag nach
einigen Wochen so unrein wird, daſs die Oxydation zu sehr verlangsamt werden sollte,
entfernt man den alten Bodensatz und nimmt neues Mangansalz.