Titel: | L. Weicht's Ventilsteuerung für Zwillings-Vacuumpumpen. |
Autor: | H–s. |
Fundstelle: | Band 235, Jahrgang 1880, S. 330 |
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L. Weicht's Ventilsteuerung für
Zwillings-Vacuumpumpen.
Mit Abbildungen auf Tafel 32.
Weicht's Ventilsteuerung für Zwillings-Vacuumpumpen.
Bei der von L. Weicht in Waterloogrube bei
Kattowitz (* D. R. P. Nr. 6379 vom 24. October 1878)
erfundenen Vacuumpumpe wirkt der Dampf nicht unmittelbar – wie beim Pulsometer – auf
das zu hebende Wasser, sondern mit Hilfe eines Kolbens, welcher die Steuerung des
Dampfes am Ende jedes Hubes bewirkt. Das Ansaugen der Pumpe erfolgt vermöge des
Vacuums über dem Kolben, welches durch Condensation des im Pumpencylinder
eingeschlossenen Dampfes mittels Einspritzwasser erzeugt wird. Die sinnreiche und
dabei höchst einfache Anordnung ist aus den Fig. 4 bis
7 Taf. 32 ersichtlich.
Die Pumpe ist als Zwillingspumpe eingerichtet; über den beiden Pumpencylindern A und B sind die beiden
Dampfventile a und b in
entsprechenden mit einander communicirenden Gehäusen angebracht, welche durch einen
gemeinschaftlichen Stutzen Anschluſs an die Dampfleitung erhalten. Unter den
Pumpencylindern sind die von einander getrennten Gehäuse für die Saugventile A1 und B1 angebracht, welche
durch seitliche Stutzen mit den Druckventilkästen A2 und B2 in Verbindung stehen. Selbstverständlich
schlieſsen sich diese durch einen gemeinschaftlichen Stutzen an das Steigrohr an.
Als Pumpenventile sind Kugeln, für die Dampfsteuerung aber Tellerventile gewählt,
welche beiderseits entsprechend geführt und durch einen Balancier so mit einander
verbunden sind, daſs sie stets entgegengesetzte Bewegungen machen müssen. Die
Balancierenden treten in Schlitze der Ventilspindeln und liegen zur Vermeidung
gleitender Reibung an Rollen an, welche in diesen gelagert sind. Die Dampfventile
setzen sich nach unten in hohle, durch die Pumpencylinder tretende Spindeln fort,
auf welchen sich die hölzernen, mit Metallbüchsen gefütterten Kolben so weit abwärts schieben können,
bis sie an der unteren Spindelverstärkung anstoſsen.
Denkt man sich in beiden mit Wasser gänzlich gefüllten Pumpencylindern die Kolben in
der höchsten Lage und das Ventil a geöffnet, so wird
der Dampf durch dasselbe in den Cylinder A treten und
hier den Kolben niederdrücken, also das Wasser unter demselben verdrängen; stöſst
der Kolben endlich gegen den Spindelbund, so wird er das Ventil a schlieſsen, dieses aber, weil es durch den Balancier
mit dem andern Ventil b verbunden ist, das letztere
öffnen. Der Dampf wird in Folge dessen ohne Unterbrechung Wasser heben, weil er
jetzt auf den Kolben in B drücken kann. Ein Theil des
von diesem Kolben verdrängten Wassers wird aber durch den Kanal a1 in den andern Pumpen
cylinder A gedrückt und der in demselben
eingeschlossene Dampf in Folge dessen niedergeschlagen. Das hierdurch entstehende
Vacuum nöthigt dann das Saugwasser, um das sich hebende Ventil A1 in den Cylinder A zu treten. Der hölzerne Kolben schwimmt auf dem
steigenden Saugwasser und schlieſst, in seine höchste Lage gekommen, die obere
Mündung des Kanals a1
ab. Mittlerweile gelangt der Kolben in B in seine
tiefste Stellung und steuert um, worauf der Dampf neuerdings den Kolben in A niederdrückt, welcher nun seinerseits durch den Kanal
b1 Einspritzwasser
in den Cylinder B treibt. Das Eintreten des Dampfes in
den Kanal a1 wird dann
durch ein Ventil a2
gehindert, welches sich schon vor dem Umsteuern der Dampfventile geschlossen hat,
als der Kolben in B sein Hubende erreichte.
Auf diese Weise wiederholt sich das Spiel wechselweise in beiden Cylindern, so daſs
das Wasser ununterbrochen gehoben wird. Die richtige Wirkungsweise hängt von dem
Offenbleiben der Kanäle a1, b1 ab, auf
deren Reinhaltung also das gröſste Augenmerk wird gerichtet werden müssen.
H–s.