Titel: | Neuerungen an der Maginot'schen Schraubenpumpe. |
Autor: | G. H. |
Fundstelle: | Band 235, Jahrgang 1880, S. 332 |
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Neuerungen an der Maginot'schen
Schraubenpumpe.
Mit Abbildungen im Text und auf Tafel 32.
Quiri's Neuerungen an der Maginot'schen Schraubenpumpe.
Die bis jetzt gebräuchlichen Centrifugalpumpen sind bekanntlich für groſse Saughöhen
nicht geeignet. Ferner wirkt die Schwierigkeit des ersten Anfüllens oft störend auf
den Betrieb, welcher Uebelstand allerdings nicht vorhanden ist, wenn sich die Pumpe
unter dem Wasserspiegel befindet, was jedoch nur in seltenen Fällen vorkommt.
Gewöhnlich bringt man ein Boden- oder Fuſsventil an der Pumpe an, um das Anfüllen
überhaupt zu ermöglichen; dieses Ventil hat aber den Nachtheil, daſs es den
Durchgang des Wassers erschwert und namentlich bei unreiner Flüssigkeit schwer dicht zu halten
ist. Die erwähnten Uebelstände sind von Maginot bei
seiner Schraubenpumpe (vgl. Wiebe's Skizzenbuch, 1872 Heft 4) wohl zum Theil schon
beseitigt; doch hat dieselbe durch Quiri und Comp. in
Schiltigheim bei Straſsburg (* D. R. P. Nr. 7219 vom 11.
Januar 1879) noch einige Verbesserungen erhalten, welche im Nachstehenden
mitgetheilt werden sollen.
Textabbildung Bd. 235, S. 332
Die Pumpe (Fig. 8 bis
10 Taf. 32) besteht aus folgenden Haupttheilen: der Grundplatte R, auf welcher der Pumpenkörper und die Lagerböcke
aufgeschraubt sind; dem conischen Propulsor J mit dem
an der Stirnseite aufgeschraubten, cylindrischen Flügelrad F und der Antriebwelle W mit der
Riemenscheibe. – In der vorliegenden Construction weicht die Pumpe sowohl in der
Form des Propulsors, als in der Beschaffenheit des Directionsapparates wesentlich
von der ursprünglichen ab, womit namentlich der gleichförmigen Geschwindigkeit des
Wassers und der daraus resultirenden gröſseren Leistungsfähigkeit Rechnung getragen
ist.
Quiri hat im Gegensatz zu Maginot eine horizontale Antriebwelle angenommen, welche einerseits in der
Stopfbüchse des Gehäuses und dessen angegossenem Kern, andererseits in zwei
Stehlagern gelagert ist. Durch diese Anordnung entfällt das frühere Fuſslager und
das Saugrohr erhält eine vollkommen freie Oeffnung. Am Ende dieser Welle sitzt der
mit schraubenförmigen Schaufeln versehene conische Propulsor J, welcher das Wasser in die kreisförmige Kehle des Gehäuses saugt,
woselbst es von den gebogenen und cylindrisch begrenzten Druckschaufeln f erfaſst und in das Steigrohr a befördert wird. Bei der Maginot'schen
Construction saugt der Propulsor das Wasser in einen fixen Directionsapparat und der
nachfolgende Wasserstrom drückt es in die Steigröhre.
Eine weitere Verbesserung bewirkte Quiri in der
Construction seiner Propulsorschaufeln. Die Schraubengewinde des ursprünglichen
Propulsors waren mit regelmäſsiger Steigung hergestellt, welche man erhält, wenn man
die Erzeugende des Kegels in gleiche Theile theilt, durch diese Kreise legt,
dieselben durch eine ebenso groſse Anzahl gleich weit von einander entfernter Seitenlinien schneidet
und schlieſslich die auf einander folgenden Schnittpunkte durch eine Curve
verbindet. Quiri theilt die Erzeugende des Kegels in
ungleiche Theile, deren Längen (vom groſsen Durchmesser des Conus angefangen), sich
wie die Zahlen 1, 2, 3 u.s.w. verhalten, legt durch die erhaltenen Schnittpunkte
Kreise, schneidet diese durch eine gleiche Anzahl gleich weit von einander
entfernter Seitenlinien und verbindet die auf einander folgenden Schnittpunkte
ebenfalls durch eine Curve. Dadurch wird die Höhe des Gewindes am kleinen
Durchmesser gröſser und der freie Querschnitt zwischen den Schraubengängen erleidet
auf der ganzen Länge keine Verengung, was jedenfalls für die Bewegung des Wassers
sehr vortheilhaft ist und der Betriebskraft zu gute kommt.
Der Propulsor wird von der genannten Fabrik auch noch in Form eines Paraboloïds,
eines Conoïds und Paraboloïds, eines Hyperboloïds, eines Ellipsoïds und eines Ovoïds
hergestellt. Ebenso kann diese Pumpe doppelt wirkend ausgeführt werden, indem man
zwei Propulsoren Kopf an Kopf auf einer Welle aufkeilt und den Druckschaufelapparat
dazwischen stellt.
Schlieſslich sei noch erwähnt, daſs diese Pumpe auch als Turbine wirken kann, wenn
man das Wasser in umgekehrter Richtung, also durch das Steigrohr der Pumpe
zuführt.
G. H.