Titel: | Frank B. Rae und Clarence L. Healy's telegraphischer Gegensprecher. |
Autor: | E–e. |
Fundstelle: | Band 235, Jahrgang 1880, S. 352 |
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Frank B. Rae und Clarence L. Healy's telegraphischer
Gegensprecher.
Mit einer Abbildung auf Tafel 37.
Rae und Healy's telegraphischer Gegensprecher.
Frank B. Rae und Clarence L.
Healy veröffentlichen im Journal of the Telegraph,
December 1879, Bd. 12 S. 354 eine kürzlich von ihnen aufgefundene
einfache Schaltung zum telegraphischen Gegensprechen, für welche nur diejenigen
Telegraphenapparate erforderlich sind, die in den meisten Telegraphenämtern
vorhanden zu sein pflegen, nämlich ein Taster T, zwei
Relais R1 und R2, und zwei Klopfer
(oder Schreibapparate) M1 und M2; sie
probirten diese Schaltung auf einer künstlichen Telegraphenlinie von 3000 Ohms
Widerstand und fanden sie dabei ganz brauchbar.
Die zugehörige Abbildung Fig. 4 Taf.
37 zeigt die Einschaltung einer Station, und es ist
zunächst nur zu bemerken, daſs die zweite Station ganz ebenso beschaffen ist, und
daſs die Linienbatterien B beider Stationen mit
ungleichen Polen an Erde E gelegt sind, so daſs sich
also ihre Ströme in der Linie L summiren. R1 und R2 sind gewöhnliche
Relais von beträchtlichem Widerstände, und es ist die Abreiſsfeder f1 von R1 so schwach gespannt, daſs der Ankerhebel k1 auch dann noch an
der Contactschraube s1
liegen bleibt, wenn die entfernte Batterie ausgeschaltet wird, also blos die
Batterie derjenigen Station in Thätigkeit ist, in welcher sich R1 selbst befindet;
dagegen ist die Feder f2 von R2 so
stark gespannt, daſs sie k2 an die Stellschraube s4 legt, sowie nicht
beide Stationen ihren Linienstrom durch R2 senden.
Wenn keine Station spricht, also in beiden Stationen die
Taster T ruhen, wie es in der Abbildung gezeichnet ist,
so hält der vereinte Strom beider in beiden Stationen die Ankerhebel k1 und k2 der Relais auf den
Contactschrauben s1 und
s2 fest; deshalb
ist in beiden Stationen die Localbatterie b1 über s1
k1
u M1
v k2
s2 geschlossen, der
Klopfer M1 hält daher
seinen Anker h auf der Stellschraube s6 fest, und der
Klopfer M2 schweigt,
weil die Localbatterie b2 offen ist.Wollte man den zweiten Klopfer M2 und die zweite Localbatterie b2 entbehrlich
machen und die von der andern Station einlangenden Zeichen gleich auf M1 erscheinen
lassen, so hätte man nur nöthig, M1 durch einen für Ruhestromlinien
berechneten Farbschreiber zu ersetzen. Man könnte aber auch für diesen Zweck
unter Beibehaltung des auf Arbeitsstrom berechneten Klopfers oder
Schreibapparates M1 der Batterie b1 einen beständigen Schluſs durch M1 und dazu
noch einen kurzen Schluſs über s1
k1
k2
s2 geben, wie
es übrigens schon i. J. 1856 Kramer für seinen
Doppelsprecher und Bosscha für seinen Doppel –
und Gegensprecher vorschlugen (vgl. Zeitschrift des
deutsch-österreichischen Telegraphenvereines, 1856, S. 7, 56 und
75); dazu hätte man in der Abbildung blos die Verbindung zwischen n1 und u, n2 und v zu lösen, n1 und n2 mit einander, u und v aber mit den beiden Polen von
b1 zu
verbinden; das Abfallen von k1 sowohl, wie von k2 würde dann den kurzen Schluſs
beseitigen und somit M1 schreiben lassen.D. Ref. Wenn eine Station ihren Taster T auf den
Arbeitscontact a niederdrückt, so stellt sie für ihre
Batterie B einen kurzen Schluſs durch R2 über y, d, a und x her und
deren Strom hält k2
auch jetzt an s2 fest;
zugleich findet der Strom der Batterie B der andern,
empfangenden Station in der sprechenden Station einen kürzern Weg aus L durch R1 über y, d, a und x zur Erde E, weshalb in
der sprechenden Station auch R1 den Ankerhebel k1 auf s1 festhält, b1 also geschlossen
bleibt und M2 schweigt.
Anders ist es in der empfangenden Station; denn da nach dieser Station von der
sprechenden wegen des kurzen Schlusses nur ein höchst schwacher Zweigstrom gesendet
wird, so fällt der Anker k2 in der empfangenden Station ab, unterbricht also b1, h geht an
die Contactschraube s5
und M2 gibt das
einlangende Zeichen. Wenn endlich beide Stationen
zugleich sprechen und dabei durch ihren Taster T ihre
Linienbatterie B kurz schlieſsen, so halten beide vom
Strom der kurz geschlossenen eigenen Batterie B
durchlaufene Relais R2
ihren Anker h zwar auf s6 fest, aber in beiden Relais R1 sind die Zweigströme
so überaus schwach geworden, daſs sie k1 nicht mehr an s1 festhalten können; daher ist jetzt in beiden
Stationen die Batterie b1 offen, und in jeder Station markirt der Klopfer M2 das mit dem fremden Taster gegebene
Zeichen.
Wird in der ersten Station ein längerer Strich gegeben, während in der zweiten eine
Reihe von Punkten telegraphirt wird, so erscheint der Strich in der zweiten Station
auf dem Klopfer M2
, indem abwechselnd R1 und R2 die Batterie b1
unterbrechen, und M2 setzt sicher dabei nicht ab, weil gewiſs k1 die Schraube s1 verläſst, bevor k2 an
s2 heran kommt, und
umgekehrt; es tritt also trotz des Wechsels in der Thätigkeit der Relais R1 und R2 eine Verstümmelung
der Zeichen nicht ein.
E–e.