Titel: | Apparat zur Regelung des Luftdruckes bei Destillationen. |
Fundstelle: | Band 235, Jahrgang 1880, S. 375 |
Download: | XML |
Apparat zur Regelung des Luftdruckes bei
Destillationen.
Mit Abbildungen auf Tafel 39.
Städel und E. Hahn's Destillationsregulator.
Um bei Destillationen, Siedepunktsbestimmungen u. dgl. den Luftdruck bequem regeln zu
können, haben W. Städel und E. Hahn
(Liebig's Annalen, 1879 Bd. 195 S.
218) den in Fig. 16 bis
18 Taf. 39 in Vorderansicht, Durchschnitt und Rückenansicht dargestellten
Apparat empfohlen. An einem etwa 95cm hohen,
senkrecht stehenden Brette befindet sich die etwa 1cm weite Glasröhre AB, von welcher das Hahnrohr D zum Druckapparat und S
zum Saugapparat, ein anderes Rohr aber zum Manometer M
führt, während das Rohrende C mit dem Siedeapparat
verbunden ist. Der erforderliche Druck wird in einem Kohlensäureapparat erzeugt,
welcher zunächst mit dem Trockenapparat T durch einen
Schlauch verbunden ist. Oeffnet man nun den Hahn D,
während S geschlossen bleibt, so haben wir im
Siedeapparat und Manometer M Ueberdruck (Fig.
16), welcher von dem Regulator R (Fig.
17 und 18)
gleichmäſsig erhalten wird. Letzterer besteht aus einem 25mm weiten Glasrohre, in dessen Ende zwei enge,
beiderseits offene Röhren derart eingeschmolzen sind, daſs sie innen neben einander
stehend mit seitlicher Oeffnung am andern Ende der Glaswandung fast anliegen,
während sie auſsen hakenförmig herausragen. Die Holzleiste, auf welcher dieser
Apparat befestigt ist, hat wie auch das Stativbrett bei A ein Loch, um einen 5 bis 6cm langen
Hohlcylinder als Achse aufzunehmen, in dessen Inneres eines der hakenförmigen
Röhrenenden hineinragt, welches mit AB durch einen
dickwandigen Schlauch dicht verbunden ist. Der 60cm lange Regulator ist gewöhnlich zur Hälfte mit Quecksilber gefüllt und
entspricht somit etwas über ⅓ Atmosphärendruck, kann aber natürlich, wenn stärkerer
Druck nöthig, beliebig angefüllt werden. Ist im Apparate Druck vorhanden, so gelangt
die Luft oder Kohlensäure in die Röhre a, muſs den
Druck der Quecksilbersäule überwinden und kann durch die Röhre b entweichen.
Die Stellung in Fig. 18
entspricht dem höchsten Druck; soll dieser vermindert werden, so wird die Holzleiste
mittels der Schnur x mehr oder weniger schief gestellt
und dadurch die Quecksilbersäule verkürzt. Stellt man die Holzleiste wagrecht, so
ist kein Ueberdruck vorhanden. Will man bei einem niedrigem Druck arbeiten, so
schlieſst man, wenn alles Quecksilber aus der Röhre a
herausgetrieben ist, vorsichtig den Hahn D, öffnet S und beginnt zu saugen. Bei fortgesetztem Drehen des
Regulators nimmt der Druck ab, bis er bei senkrecht in die Höhe stehender Holzleiste
seinen geringsten Stand erreicht hat.