Titel: | K. G. Müller's Spritze für Hand- und Fussbetrieb. |
Fundstelle: | Band 235, Jahrgang 1880, S. 411 |
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K. G. Müller's Spritze für Hand- und Fuſsbetrieb.
Mit Abbildungen auf Tafel 40.
K. G. Müller's Spritze für Hand- und Fuſsbetrieb.
Die hauptsächlich zum Gebrauch in Haus und Garten bestimmte doppelt wirkende Spritze
von Karl G. Müller in Charleston, Süd-Carolina (* D. R. P. Nr. 4647 vom 31. August 1878) ist nicht
allein ihrer Einfachheit, sondern auch des Umstandes wegen bemerkenswerth, daſs sie
in jeder Lage (als Handspritze) benutzt werden kann, da Saug- und Druckventile durch
eine einfache Schiebervorrichtung ersetzt sind; auch wird nicht dem Kolben, sondern
dem Cylinder die hin- und hergehende Bewegung ertheilt.
Bei der Handspritze (Fig. 11
Taf. 40) wird die hohle, als Saug- und Druckrohr dienende Kolbenstange CD mit der einen Hand festgehalten, während das
Cylinderrohr A über dem Kolben F hin und her geführt werden muſs; letzterer ist mit einer Hülse B über jene etwas erweiterte Stelle der Kolbenstange
geschoben, wo Saug- und Druckraum derselben durch eine Wand e von einander
getrennt sind. Durch Schlitze 1 und 3 sowie 2 und 4 können
diese beiden Räume wechselweise vor oder hinter dem Kolben mit dem Cylinder in
Verbindung treten; der richtige Wechsel dieser Communication wird mit Hilfe der
Kolbenhülse B erreicht, deren Aussparungen nur immer je
einen der Einströmungs- bezieh. Ausströmungsschlitze frei machen. Wird der Cylinder
in der Pfeilrichtung x bewegt, so hindert der Anschlag
a das Abstreifen der Kolbenhülse B von der Kolbenstange und sichert dadurch jene
Kolbenstellung, bei welcher die Schlitze 1 und 3 offen sind. Wird die Cylinderbewegung umgekehrt, so
wird der Kolben anfänglich durch Reibung im selben Sinne mitgenommen, bis er gegen
den Stellring b stöſst. Dadurch wird er aber auf der
Kolbenstange so verschoben, daſs die Kanäle 1 und 3 geschlossen, die Kanäle 2 und 4 dagegen geöffnet werden. Auf gleiche
Weise vollzieht sich die Umsteuerung bei jedem Hubwechsel.
Das Druckwasser wird zunächst in einen Windkessel getrieben, welcher aus einem in das
Druckrohr eingeschalteten und von einem dichten Blechcylinder G umhüllten Gummisack H
besteht. Bei der Ausdehnung dieses Sackes durch den Wasserdruck wird die Luft im
Cylinder G zusammengedrückt, um durch ihre Expansion
die Unterbrechung des Strahles während des Hubwechsels zu verhindern. Um den endlich
durch die Düse J austretenden Wasserstrahl in einer für
Bewässerungszwecke erwünschten Weise zu zertheilen, wird auf den cylindrischen
Düsenkopf, eine Hülse h excentrisch drehbar aufgesetzt
(Fig. 12), in deren Mittel ein Conus K
mittels eines Steges f angebracht ist. Durch Drehung
dieser Hülse kann der Conus vor die Düsenmündung gebracht und damit die Theilung des
Wasserstrahles bewirkt werden.
Die für Fuſsbetrieb eingerichtete Spritze (Fig. 13 und
14 Taf. 40) ist auf einem Gestell montirt, auf dessen Tritte T, T1 man sich mit den
Absätzen stellt, um mit den Fuſsballen den Hebel S,
S1 und damit den Cylinder A in Schwingung zu versetzen. Noch einfacher gestaltet
sich die durch Fig. 15
erläuterte Anordnung (* D. R. P. Zusatz Nr. 5796 vom 15. November 1878), wenn der
Cylinder A aufrecht steht und ein Theil des Gestelles
gleichzeitig als Windkessel G benutzt wird. Eine
Aenderung des Strahltheilers besteht darin (vgl. Fig. 16 und
17), daſs der Conus K in einem um zwei
eingeschraubte Zapfen i drehbaren Stück n angebracht ist, welches durch eine am Düsenrohr
befestigte Feder k in zwei verschiedenen Stellungen
gehalten wird. Demgemäſs kann die Conusspitze in das Strahlmittel gestellt oder der
ganze Strahltheiler durch Drehung um 90° nach abwärts auſser Thätigkeit gesetzt
werden.