Titel: | Neuerungen an Flaschenverschlüssen. |
Fundstelle: | Band 235, Jahrgang 1880, S. 427 |
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Neuerungen an Flaschenverschlüssen.
Mit Abbildungen auf Tafel 44.
Neuerungen an Flaschenverschlüssen.
Ein Flaschenverschluſs, welcher vor anderen, selbst dem
gewöhnlichen Korkpfropfen den Vorzug der Billigkeit und Bequemlichkeit voraus haben
soll, ist der in den Fig. 5 und
6 Taf. 44 abgebildete von Nic. Fritzner in
Berlin (* D. R. P. Nr. 3141 vom 25. August 1877 bis 25. Januar 1891). Derselbe
besteht aus einem in der Mitte durchbohrten Pfropfen a
aus Britanniametall, durch welchen der Stiel eines zur Dichtung dienenden
pilzförmigen Gummistückes b geschoben ist. Der durch
ein Loch am Ende des Stieles geschobene Drahtbügel e
sichert die Verbindung beider und dient gleichzeitig dazu, den Pfropfen gegen die
Flaschenmündung zu drücken. Mit seinen umgebogenen Enden hängt er zu diesem Zwecke
in den Oesen d eines zweiten Drahtbügels e, dessen hakenförmige Enden wieder in zwei Oesen eines
unter der Verdickung des Flaschenhalses zusammengebogenen Drahtringes f drehbar sind. Kopfartige Verstärkungen i hindern das Ausspringen der Hakenenden von e aus den Oesen. Soll nun der in Fig. 5 offen
dargestellte Verschluſs geschlossen werden, so braucht man blos beide Bügel so zu
drehen, daſs der Pfropfen auf der Flaschenmündung aufsitzt (vgl. Fig. 6),
worauf er gegen diese durch weiteres Niederdrücken des Bügels e fest angepreſst wird. – Dieser Verschluſs kann sehr
rasch bewerkstelligt werden, was beim Füllen vieler Flaschen eine beträchtliche
Zeitersparniſs ermöglicht; dabei ist der erzielte Abschluſs vollkommen dicht. Seine
fast unbegrenzte Dauer macht die jedesmalige Neubeschaffung von Pfropfen
entbehrlich, so daſs die einmaligen Anschaffungskosten sich bald auszahlen. Das vor
jedesmaliger Benutzung nöthige Reinigen des Verschlusses kann mittels einer Bürste
leicht vorgenommen werden. Um Rostbildung zu vermeiden, ist verzinnter Eisendraht in
Anwendung gebracht.Derselbe Verschluſs ist bereits kurz als „amerikanische Erfindung“ in
D. p. J. * 1876 226 40 beschrieben.D. Red.
Zur genauen und leichten Herstellung der Drahtbügel wendet Fritzner eine besonders von ihm hierzu hergestellte Vorrichtung an,
bezüglich derer wir auf die Patentschrift (* D. R. P. Nr. 3303 vom 30. April 1878)
verweisen.
Ein ähnlicher aus England stammender Verschluſs ist in Fig.
7 Taf. 44 in solcher Lage seiner Theile dargestellt, daſs nur noch das
Niederdrücken des hier aus Neusilber hergestellten kräftigen Bügels e nöthig ist, um den Pfropfen a vollends gegen die Flaschenmündung zu pressen. Um den Verschluſs leicht
anbringen zu können, ist statt des durch Zusammenbiegen geschlossenen Fritzner'schen Drahtringes f
ein halbkreisförmiger
Bügel i angewendet, welcher sich mit seinen federnden
Enden am Flaschenhals festklemmt. Zum Einhängen des den Pfropfen tragenden
Drahtbügels c sind in dem Bügel e beiderseits je drei Löcher angebracht; dies ist bei Anwendung der
Vorrichtung für Flaschen mit verschieden hoher Halsverdickung von Wesenheit, da
hierdurch ein entsprechendes Justiren des Verschlusses ermöglicht wird. Endlich sei
noch bemerkt, daſs der Pfropfen a bei dem vorliegenden
Muster aus Buchsholz hergestellt ist.
Die Flaschenverschlüsse von Cuno
Michelmann in Egeln (* D. R. P. Nr. 7224 vom 2. Februar 1879), sowie von
Joh. Rademacher und P. Grüdelbach in Berlin (* D. R. P. Nr. 6872 vom 11. December 1878) setzen
eine bestimmte Form des Flaschenkopfes voraus.
Einrichtung und Anbringung des ersteren ist aus Fig. 8 bis
10 Taf. 44 ersichtlich. Der Flaschenkopf muſs länger und stärker als
gewöhnlich geformt sein und vom unteren Rande bis über seine Mitte hinaus zwei sich
gegenüber stehende schräge, am oberen Ende etwas vertiefte Nuthen eingepreſst
erhalten; neben den Nuthenden ist der untere Flaschenkopfrand noch mit zwei
Einkerbungen versehen. Der Pfropfen ist aus Porzellan oder Steingut hergestellt und
mit einem Gummiring gelidert. Durch ein Loch desselben ist ein Drahtbügel gesteckt,
dessen hakenförmige Enden von unten in die Nuthen des Flaschenkopfes geschoben
werden, bis sie vermöge ihrer Federkraft in die Vertiefung der oberen Nuthenden
einspringen. Hierauf dreht man den Bügel so, daſs der Pfropfen auf der
Flaschenmündung aufsitzt, drückt letzteren dann nieder, damit sich die Bügelenden in
der Nuth wieder nach abwärts schieben und zwängt die letzteren schlieſslich durch
einen leichten Druck in die schon erwähnten Einkerbungen am unteren
Flaschenkopfrand; hierdurch ist ein fester und sicherer Verschluſs hergestellt.
Der Rademacher und Grüdelbach'sche Verschluſs (Fig. 11 bis
14 Taf. 44) verlangt einen elliptisch gedrückten (Fig. 13),
nach oben und unten abgeschrägten (Fig. 11)
Flaschenkopf. Den Verschluſskörper bildet eine eigenthümlich geformte Blechkapsel
mit elastischer Beilage b. Die Platte a der Kapsel ist in der Mitte durchschlagen (vgl. Fig.
11) oder eingedrückt (vgl. Fig. 14),
ihre nach abwärts gebogenen Lappen b mit seitlichen
Flügeln e umgreifen einen Theil des Randes der
Dichtungsplatte b; die Lappenenden c sind entsprechend der unteren Abschrägung des
Flaschenkopfes etwas eingebogen. Beim Verschlieſsen einer Flasche legt man den
Verschluſs auf ihren Kopf und drückt ihn einseitig nieder, um das eine Lappenende
c unter den Kopf zu bringen (vgl. Fig. 11);
hierauf drückt man auch auf die andere Seite der Kapsel, wobei das Ende c des zweiten Lappens zunächst auf der oberen
Abschrägung des Flaschenkopfes gleitet und hierdurch nach auswärts gedrückt wird,
bis es endlich vermöge seiner Federkraft unter den Kopf einspringen kann. Die
Kapsel, die man auf solche Weise über die engste Stelle des Flaschenkopfes gedrückt
hat, wird schlieſslich gegen dessen Erweiterung gedreht, wodurch der eben gebildete
Verschluſs noch besonders gesichert wird. Will man die Flasche öffnen, so dreht man
die Kapsel zurück und übt auf dieselbe seitlich einen Druck (in der Richtung der
Pfeile Fig. 12)
aus.