Titel: | Ueber Neuerungen an Nähmaschinen. |
Autor: | G. W. |
Fundstelle: | Band 236, Jahrgang 1880, S. 26 |
Download: | XML |
Ueber Neuerungen an Nähmaschinen.
(Fortsetzung des Berichtes S. 28 Bd.
235.)
Mit Abbildungen auf Tafel 5.
Ueber Neuerungen an Nähmaschinen.
Die Doppelsteppstich-Näh- und
Stickmaschine von Gritzner und Comp. in
Durlach (* D. R. P. Nr. 7016 vom 20.
December 1878) enthält eine Greifereinrichtung, welche derjenigen der
Wheeler und Wilson-Maschine ähnlich ist; die Haupttriebwelle trägt aber nicht direct
die Greiferscheibe, sondern dieselbe ist an einer zweiten Welle befestigt, welche
von der Hauptwelle doppelt so schnell, als diese selbst läuft, umgedreht wird.
Hierdurch erhält der Greifer zwei Umdrehungen während einer Stichzeit oder während
eines Auf- und Niederganges der Nähnadel. Das Spulengehäuse ist sehr groſs, so daſs
es eine Fadenlänge faſst, mit welcher einen ganzen Tag lang genäht werden kann; es
steht auch ganz fest, ähnlich einem Schiffchen, welches in seinem Korbe festgehalten
wird. Das Auswechseln der Nähnadel ist dadurch bequem gemacht worden, daſs man die
Nadelstange nur leicht mit dem sie bewegenden Hebel verbunden hat und nach Lösen von
nur einer Schraube aus dem Gestell herausnehmen kann. Die Stichspannung vermittelt
das Schwungrad, welches wie gewöhnlich an der der Nadel entgegengesetzten
Maschinenseite sich befindet; der Oberfaden wird deshalb von der Spule hinweg
zunächst an dieser Seite in Schleifenform abwärts geführt und das Schwungrad biegt
mit einem Zapfen diese Schleife seitlich so weit hinaus, daſs dadurch der Faden
angespannt und der Stich festgezogen wird. Daſs während des Nähens eine Reservespule
für den Greifer sich füllen soll, findet sich in der Patentschrift wohl angegeben,
aber nicht erklärt.
Karl Necker und Rich.
Horstmann (* D. R. P. Nr. 6955 vom 16.
Februar 1879) haben eine Doppelsteppstich-Schiffchennähmaschine construirt, welche namentlich zur
Handschuhnäherei geeignet ist, weil sie gestattet,
die Fingertheile auch vorn an den Spitzen zusammen zu nähen. Man könnte eigentlich
die Maschine zur Art der sogenannten Arm- oder Cylindermaschinen rechnen, in so fern
als ihr Nähtisch nur aus der Stirnplatte eines engen hohlen Prismas gebildet wird,
welches aber nicht horizontal liegt, sondern wenig geneigt, fast vertical steht und
nicht einen Führer mit dem Unterfaden, sondern die Nähnadel mit dem sonst üblichen
Oberfaden enthält. Hier wirkt also die Nadel von unten nach oben und das Gestell
trägt über dem Prisma die kreisbogenförmige Schiffchenbahn. Das Schiffchen selbst
liegt im unteren Theile eines abwärts hängenden und schwingenden Hebels und bewegt
sich mit letzterem in dem Bogenstücke abwechselnd hin und her. Die Nadel wird in der
Nadelstange nur dadurch gehalten, daſs man sie zwischen der letzteren und einem
Hebel festklemmt, indem
man das andere Ende dieses Hebels von einer Schraube abdrücken läſst.
Eine Neuerung an Greifernähmaschinen von H. Zschermack in
Hamburg (* D. R. P. Nr. 7226 vom 9.
Februar 1879) zeigt sich darin, daſs unterhalb der Nähtischplatte, dicht
beim Stichloche, ein Metallklötzchen, schief gegen die Wellenachse liegend, an der
Tischplatte befestigt ist. Dasselbe lenkt den Faden vom Stichloche nach dem Greifer
hin um so viel ab, daſs er sicher auf dem Abschlage des Greifers liegen bleibt und
nicht von diesem abgleitet. Einfacher wäre allerdings dieser Zweck dadurch zu
erreichen, daſs man die Nähtischplatte weiter herunter, nach dem Greifer hin rückt;
dies ist indeſs wegen der Schleifenbildung des Fadens an der Nähnadel nicht
thunlich, man konnte also nur auf der einen Seite der Nadel die Tischplatte nach
unten hin fortsetzen.
Neuerungen an
Nähmaschinen von Wm. Lawrence Bigelow in
Paris (* D. R. P. Nr. 6986 vom 1.
Februar 1879) sind Vorrichtungen an der Singer-Nähmaschine, welche dieselbe zur Hutfabrikation vortheilhaft
verwendbar machen. Die Maschine ist deshalb zuvörderst als Arm- oder
Cylindermaschine gebaut worden, damit man einen Hut bequem um den Nähtisch herum
führen kann. In dem Cylinder bewegt sich geradlinig das Schiffchen und über ihm die
Nähnadel; beide stellen den Doppelsteppstich her. Zwischen Stoffdrücker und
Stoffrücker besteht eine Verbindung derart, daſs sich beide Stücke mit einander
verschieben, damit, beim Einnähen von Futter in den Hut nicht der letztere von
ersterem verschoben werde. Zur Herstellung einer Zickzacknaht ist der ganze Nähtisch
nach jedem Stiche abwechselnd hin und her zu verschieben, für geradlinige Naht aber
auch festzustellen.
Die Vorrichtungen an
Nähmaschinen zur Herstellung von Zickzacknähten von J. Ch.
Herr in Philadelphia (* D. R. P. Nr. 7688 vom 26. April 1879) gestatten der
Nähnadel einer gewöhnlichen Nähmaschine bei jedem Stiche eine Verrückung abwechselnd
nach einer und der anderen Seite, wie dies z.B. für das Umnähen der Knopflöcher sich
nöthig macht. Man befestigt die Nadel nicht direct an der Nadelstange, sondern an
einer Platte, welche sich horizontal in einem an der Nadelstange festgeklemmten
Stellarme verschiebt. Dieser Arm trägt auſserdem noch die Lager für einen verticalen
Hebel, welcher mit dem unteren Ende zwischen Vorsprüngen der Schieberplatte hängt
und letztere bei seinen Schwingungen mit hin und her bewegt. Bei jedem Aufgange der
Nadelstange erhält der eben genannte Hebel seine Ausschwingungen durch Anstoſsen an
ein keilförmiges drehbares Stück, welches ein Arm des gewöhnlichen Maschinenkopfes
oder Nadelstangenlagers trägt. An diesem Keile verschiebt sich zunächst der
Regulirungshebel und dann drängt er, unter Beihilfe einer Feder, das Keilstück
selbst in eine andere Lage, so daſs er beim nächsten Aufgange sich an ihm in
entgegengesetzter Richtung verschieben kann.
An seinen elastischen
Tretschemeln für Näh- und andere Maschinen (vgl. 1879 233 295) bringt J. W. Huſs in
Bernburg (* D. R. P. Nr. 6983 vom 19.
Januar 1879) Neuerungen in der Weise an, daſs er die Breite eines solchen
Schemels verändern kann, um ihn für verschiedene Personen passend zu stellen. Die
Seitenwände desselben enthalten vorn und hinten je zwei Leisten, zwischen welche an
beiden Enden eine Walze eingelegt wird, die man mit Preſsschrauben an den Leisten
befestigt. Diese Walzen bilden die Auflage für die Fersen und Fuſsspitzen und man
kann sie nach Bedarf weiter einwärts oder auswärts rücken. – Ein neueres Patent (*
Nr. 7782 vom 28. März 1879) desselben Erfinders enthält als weitere Verbesserung des
elastischen Tretschemels die Angabe, daſs an der vorderen und hinteren Kante
desselben aufwärts gebogene Stahlfedern befestigt und auf diese dann das eigentliche
Trittbrett aufgelegt wird, so daſs der Druck der Füſse durch diese elastische
Verbindung erst dem schwingenden Schemel mitgetheilt wird.
Neuerungen an Nähmaschinen bilden
auch die von G. M. Pfaff in
Kaiserslautern (* D. R. P. Nr. 7727
vom 29. März 1879) angegebenen
Befestigungsweisen einer Nähmaschine auf der Platte
ihres Untergestelles, welche in Fig. 14 bis
17 Taf. 5 dargestellt sind. Nach der einen Construction (Fig. 14 und
15) wird in den hölzernen Gestelltisch eine Metallplatte n mit umgebogenem Rande a
eingelassen und durch Schrauben befestigt. Die Grundplatte des Maschinengestelles
überdeckt dieses Stück n und umfaſst dasselbe zu beiden
Seiten mit kurzen cylindrischen Ansätzen, durch welche man einen Stift b schiebt, der unter dem umgebogenen Rande von n hinweg geht. Hierdurch erhält man aber sofort eine
gelenkartige Verbindung, welche leicht zu lösen ist, wenn man die Maschine mit dem
Bolzen b vor bis an den senkrechten Rand von n zieht und nach oben hinaus hebt. – Nach der anderen
Construction (Fig. 16 und
17) ist im Nähtische die Platte e befestigt,
welche den aufgebogenen Rand c und bei o einen Schlitz enthält. Auf c liegt die abwärts gebogene halbrunde Kante i der Maschinengrundplatte, an welche das Winkelstück n angenietet ist. Hier bilden die Ränder n, e und i auch eine
Gelenkverbindung und man kann die Maschine nur im aufgeklappten Zustande von dem
Nähtische abheben.
Eine weitere von demselben Erfinder angegebene Verbesserung besteht darin, daſs man
die Nähmaschine nicht auf der Holzplatte des Untergestelles befestigt, weil durch
deren Resonanz das Geräusch der Arbeit nur noch vermehrt wird, sondern daſs man auf
die eisernen Gestellfüſse erst wieder ein eisernes Kreuz, welches zugleich den
Oelfang enthalten kann, befestigt und auf diesen nun die Maschine schraubt, den
Holztisch aber hiernach ausschneidet.
Zum Aufwinden des Unterfadens auf die Schiffchenspule sind von
J.
Kaiser in Kaiserslautern (* D. R. P. Nr. 7124 vom 13. November 1878) Neuerungen an Spulapparaten erfunden worden, mit denen man regelmäſsig dicht gewundene
Spulen liefern kann, da ein Fadenführer selbstthätig die Windungen nach bestimmter
Vorschrift auf die Spule legt. Der Fadenführerhebel wird von der Curvennuth eines
Schraubenrades geleitet, welches wiederum von einer auf der Spulradachse
befindlichen Schraube seine Drehung erhält. Eine Feder drückt auf die Garnlagen
während des Spulens und verdichtet dieselben, so daſs eine möglichst groſse
Fadenmenge aufgewunden werden kann. Die Spulenachse wird durch Reibungsräder von der
Triebwelle aus bewegt und zu dem Zwecke an letztere herangedrückt und von einem
Haken gehalten. Dieser Haken trägt zugleich die oben genannte Preſsfeder, welche, je
mehr die Spule sich füllt, immer weiter von ihr abgedrückt wird, bis endlich bei
voller Spule auch der Haken die Achse nicht mehr hält, sondern dieselbe von einer
Spiralfeder empor drücken läſst und damit den Spulapparat ausrückt.
Eine durch Neuerungen
an Säulennähmaschinen von H. Mundlos in
Sudenburg bei Magdeburg (* D. R. P.
Nr. 6998 vom 15. März 1879) vervollkommnete Schuhwerksnähmaschine liefert
den Doppelsteppstich und führt die Nähnadel von unten schräg aufwärts durch den Stoff hindurch,
während im oberen Maschinenkopfe das rotirende Schiffchen sich befindet. Den
Nähtisch bildet die obere Fläche des bei dergleichen Maschinen sonst üblichen
Hornes; dasselbe enthält hier die Nadelstange, welche durch Hebelverbindungen
unterhalb der Gestellplatte von einem Excenter der Triebwelle bewegt wird. Das Hörn
ist auch drehbar, zum leichteren Aufstecken der Waarenstücke. Der Stoffrücker wirkt
von oben auf den Stoff und das Hörn und erhält seine Bewegung von der Triebwelle des
Schiffchens. Die Einrichtungen gestatten das Aufnähen der Sohlen auf Schuhe oder
Stiefel, ohne das Oberleder zu beschädigen.
Ein Maschinenkopf für
Pechfaden-Nähmaschinen von Leop. Gerechter in
Berlin (* D. R. P. Nr. 7148 vom 2.
März 1879) vermeidet durch passendere Fadenführung als die bisher
bekannte und durch Einschaltung von Kloben mit Führungsrollen an Stelle bloser
Oesen, sowie durch Anordnung neuer Spannhebel die schnelle Biegung und groſse
Reibung und Abnutzung des gepichten Nähfadens während der Arbeit.
Die Neuerungen
an Säulennähmaschinen von H. C. Gros
in Reutlingen (* D. R. P. Nr. 7063 vom
21. März 1879) sind Verbesserungen der Gros'schen Schuhwerksnähmaschine, welche früher schon (1879 231 31) Erwähnung fand. Sie bezwecken die leichte
Verstellung der Maschine zum Nähen gewendeter Arbeit und zum Nähen der Sohle an den
Rahmen, ferner eine thunlichst dichte Zusammenstellung der als Nähnadel verwendeten
spitzen Hakennadel mit derjenigen Schiene, welche zu bestimmten Zeiten den Haken der
Nadel verdecken soll, weiter eine leichte Verstellung der Lage der Fadenführerwelle,
damit deren Führer den Faden sicher in den Haken der Nadel einlegt; endlich
enthalten die Verbesserungen eine Stoffführung, welche verhindert, daſs beim Nähen
über unebene Schuhtheile der Stoff sich zu weit von der Nadel entfernt. Die neue
Maschine trägt auſserdem ihre Nadel und Ahle mit Zubehör auf einer Welle, welche bei
jedem Stiche eine kleine Längs Verschiebung nach rechts und links erhält; da die
Verschiebung in der einen Richtung dann erfolgt, wenn die Nadel noch im Stoffe
steckt, so dient die Nähnadel zugleich als Stoffrücker; der früher hierzu verwendete
Apparat wird jetzt nur noch zum Festhalten des Stoffes in seiner Lage benutzt.
In der Stichstellung
und Fadenspannung an Elastic-Nähmaschinen haben H. Koch und
Comp. in Bielefeld (* D. R. P. Nr. 7788 vom 16. April 1879) folgende
Veränderungen getroffen: Der Stoffrücker, welcher durch seinen Ausschub die Länge
eines Stiches bestimmt, ist an einem vertical herabhängenden Hebel befestigt und
wird dadurch in Bewegung versetzt, daſs das Heben und Senken eines Keilstückes den
Hebel entweder nach der einen Seite hin drückt, oder ihn durch eine Feder nach der
anderen zurückziehen läſst. Der letztere Weg wurde nun bisher in der Weise enger
begrenzt, daſs man das Keilstück wenig tief hinab senkte; nach der neuen Einrichtung
durchläuft es jedoch immer seinen vollen Weg und der Hebel selbst stöſst bei seinen
Ausschwingungen an einen verstellbaren Arm und verändert dadurch die Stoffrückung
und die Stichlänge. Weiter ist derjenige zweiarmige Hebel, welcher den Nähfaden
durch Emporziehen einer Schleife desselben rechtzeitig anspannt und mittels einer
Feder in richtiger Spannung erhält, in Bezug auf seine Kraftäuſserung auf die
letztere bisher nur in so fern veränderlich gemacht worden, als man die Feder mehr
oder weniger ausdehnen konnte, während man sie nach der neuen Einrichtung an
verschiedenen Stellen des Hebels befestigt. Zu dem Zwecke hat der betreffende
Hebelarm ein Schraubengewinde und auf demselben kann man eine Mutter einwärts oder
auswärts drehen, um welche das Ende der Feder geschlungen ist. Die Feder wirkt somit
an einem kürzeren oder längeren Hebelarm und erzeugt im Faden verschieden starke
Spannungen.
Ein Bewegungsmechanismus zum Verschieben des Stoffes in Nähmaschinen von Karl Fischer in Laxou, Frankreich (*
D. R. P. Nr. 7993 vom 18. Februar 1879) ermöglicht
ein Hin- und Herschieben des Materials dadurch, daſs zwischen dem oberen
Stoffdrücker und dem unteren Stoffrücker eine nach unten gezahnte Platte
eingeschaltet ist, welche von der Triebwelle der Maschine aus bewegt wird. Die Gröſse ihres
Ausschubes wird dadurch veränderlich gemacht, daſs ein Excenter auf zwei Zugstangen
wirkt, indem es die eine vorwärts und die andere rückwärts schiebt, und daſs man die
Stellung dieser beiden Stangen gegen einander, die Entfernung ihrer vom Excenter
getroffenen Vorsprünge durch einen Hebel verändern kann. Die beliebige hiermit zu
erreichende Stoffbewegung ist zu verwenden bei der Knopfloch-Näherei, beim
Kreuzstich und bei überwendlicher Naht, in welch letzterem Falle die Nadel
abwechselnd einmal in den Stoff sticht und einmal auſserhalb desselben
herabgeht.
Die Stoffrückung für
sehr verschiedene Materialstärken an Nähmaschinen von J.
Keats in Wood Green, England (* D. R. P. Nr. 7806 vom 28. März 1879) ist namentlich für das
Stiefelnähen von Wichtigkeit, weil da am meisten und auffallendsten ein Wechsel in
der Stärke des zu nähenden Stückes vorkommt. Der von oben herab reichende
Stoffrücker besteht aus einem unten meiselartig oder zackig geformten Stabe, welcher
in einer verticalen Hülse steckt und mit derselben entweder durch eine Feder
elastisch verbunden ist, also in ihr sich verschieben kann, oder auch nach Bedarf
durch eine Klaue in feste Verbindung gebracht wird. Ein mit der Triebwelle
verbundener Hebel hebt und senkt die Hülse selbst und bewirkt auch ihre
Ausschwingungen hin und her, ersteres zum Aufdrücken des Stoffrückers auf das
Arbeitsstück und letztere zum Verschieben dieses Stückes um die jedesmalige
Stichlänge. Die Art der Verbindung zwischen den bewegenden Hebeln, der Führungshülse
und dem Stoffrückerstabe selbst gestattet dem letzteren, je nach der Stärke des
Arbeitsstückes, mehr oder weniger sich zu senken und immer das Stück zu erfassen und
fort zu schieben.
Neuerungen an der Wheeler und Wilson-Nähmaschine von
A.
Knabe in Eberswalde (* D. R. P. Nr. 7767 vom 22. December 1878) bestehen darin,
daſs die zur Fadenspannung verwendeten Spannscheiben nicht nur durch Federdruck an
einander gepreſst werden, um den Faden gebremst zwischen sich hindurch zu führen
(beim Aufsteigen der Nähnadel), sondern daſs die beiden Scheiben auch beim Senken
der Nadelstange, unter Vermittelung einer mit letzterer federnd verbundenen Schiene
und eines Winkelhebels so gegen einander gedrückt werden, daſs sie den Faden
festhalten, damit die vom Greifer gebildete lange. Schleife nachgezogen werden kann.
Um das Hineinziehen des Stoffes in das Stichloch zu verhindern, hat der Stoffrücker
eine solche Bewegung, daſs ein Theil von ihm, während die Schleife angezogen wird –
und dies ist zugleich während seiner Vorwärtsbewegung –, in der Nähe des Stichloches
liegt und dasselbe von unten möglichst verdeckt. Die angegebenen Neuerungen beziehen
sich ferner auf den Greifer, dem eine Scheibe so beigefügt worden ist, daſs sie die
herabkommende Nadel führt, damit nun die Greiferspitze sicher deren Schleife
erfassen kann; ein Auslassen von Stichen wird hierdurch vermieden. Endlich ist auch
die Triebwelle nicht in die Längsrichtung des Nadelarmes, sondern rechtwinklig
dagegen gelegt und nach auſsen über die Grundplatte verlängert worden, wo sie eine
Riemenscheibe, einen Ausrückapparat und einen Spulenzapfen trägt.
Antriebmechanismen für Näh- und andere Maschinen von
L.
Sternberger in Philadelphia, Nordamerika (* D. R. P. Nr. 7728 vom 16. April
1879) sind in folgender Anordnung vorgeschlagen worden: Wenn man eine Anzahl Nähmaschinen
auf einer gemeinschaftlichen Gestelltafel aufstellt und durch eine unter dieser
Tafel lang hin liegenden Welle so betreiben lassen will, daſs jede Maschine für sich
ein- und auszurücken ist, so wird für jede einzelne oder für je zwei dieser
Maschinen eine Vorgelegewelle unterhalb der Gestellplatte in Hängarme eingelegt,
welche ihre Bewegung durch einen Riemen von der unteren Triebwelle stetig erhält und
durch Schnur und Schnurenscheibe auf die Maschine weiter überträgt. Diese
Schnurenscheibe ist lose und verschiebbar auf ihrer Vorgelegewelle; sie kann durch
einen Fuſstritthebel an eine feste Scheibe der letzteren angedrückt und von ihr
durch Reibung dann mit umgedreht werden; wird sie aber von dieser Reibungsscheibe
zurückgezogen, so drückt zugleich ein Bremsbacken auf sie und veranlaſst den
sofortigen Stillstand der Maschine.
Neuerungen an
Knopfloch-Nähmaschinen von S.
Rockwell in Baltimore, Nordamerika (*
D. R. P. Nr. 7770 vom 5. Februar 1879) bestehen aus
dem Stoffrücker und seinem Betriebsmechanismus, welcher ihn so bewegt, daſs der
Schlitz des Knopfloches längs der Nadel hin und her geführt und seitlich verschoben
wird, um seine Kanten gleichmäſsig umstechen zu lassen. Der Stoffrücker ist mit
einem dem Mangelgetriebe mancher Vorspinnmaschinen nicht unähnlichen
Zahnstangenrahmen verbunden, welcher von einem Stirnrädchen abwechselnd auf der
einen und anderen Seite angetrieben und dadurch vor- oder zurückgeschoben wird. Die
Drehung dieses Stirnrädchens leitet man von dem Auf- und Niedergange des
Nadelstangenhebels ab, den man zunächst auf eine Klinke und ein Klinkrad wirken
läſst. Mehrfache Räderübersetzungen bilden endlich die Verbindung mit dem
Zahnstangengetriebe des Stoffrückers. Der Apparat kann an vorhandenen Nähmaschinen
angebracht und auf ihrer Nähtischplatte festgeklemmt werden.
Der Schiffchentreiber und Stoffrücker an der Singer'schen Cylindernähmaschine sind von Dürkopp und Comp. in
Bielefeld (* D. R. P. Nr. 7999 vom 1.
Juni 1879) so angeordnet worden, daſs der Cylinder oder Nähtisch schmäler
als bisher gemacht werden kann, um darauf auch ganz enge geschlossene Gegenstände
(Kleiderärmel) zu nähen. Es ist zu dem Zwecke der Schiffchenkorb in eine
Schwalbenschwanzführung der Seitenwand des Cylinders eingelegt worden und der
Stoffrücker, welcher sich quer gegen den Nähtisch bewegt, hat eine solche
Hebelverbindung mit seinem Betriebsexcenter, daſs er nach jedem Auszuge wieder an
seine Ausgangsstelle in die Nähe des Stichloches gelangt, wie man auch die
Stichlänge verändern mag; es wird dadurch ein Zusammenziehen des Stoffes
vermieden.
Ein Spulapparat
für Nähmaschinen von J. Marquart und Aug. Lange in
Dresden (* D. R. P. Nr. 7870 vom 17.
April 1879) enthält einen selbsttätigen Fadenführer, welcher von der
Spulenachse aus bewegt wird. Die Spule liegt in bekannter Weise zwischen einer
Preſsschraube und einer kurzen Antriebwelle des Spulenrahmens; diese Welle enthält
eine Schraube oder Schnecke, welche in ein Schneckenrad eingreift, von dessen Achse
endlich ein kleines Stirnrädchen das Triebrad des Fadenführers bewegt. Auf dieses
Rad ist eine geschlitzte Schiene excentrisch befestigt, welche bei der Umdrehung
einen Stift mit fortnimmt, der in eine Führungsrinne des Fadenleiters eingreift.
Letzterer erhält eine Geradführung parallel zur Spulenachse und wird daher durch den
Stift nur hin und her geschoben.
Ein Oelkännchen
für Nähmaschinen von Friedr. Legier in Durlach, Baden (* D. R. P. Nr. 7705 vom 28. Januar
1879) ist durch eine horizontale Scheidewand in zwei Behälter getheilt.
In den oberen wird das Oel eingegossen; der Deckel enthält zu dem Zwecke eine nach
innen sich öffnende Klappe, welche sich durch den Druck einer Feder selbstthätig wieder
schlieſst. Aus dem unteren Theile mündet das Ausfluſsrohr aus, welches etwas über
das ganze Gefäſs hinauf reicht. In der Scheidewand ist eine Oeffnung, die von einer
nach aufwärts durch eine Feder nur leicht angedrückten Klappe geschlossen wird, so
daſs durch dieselbe das Oel schon vermöge des eigenen Gewichtes hinab läuft. Dabei
liegt in der Oeffnung ein Seiher mit sehr feinen Löchern, welche etwaige
Unreinigkeiten im Oel nicht mit hindurch lassen. Der Boden endlich ist federnd und
wird beim Gebrauch eingedrückt, wobei die Klappe der Zwischenwand sich schlieſst und
der Druck das Oel durch das Rohr hinaus treibt.
G.
W.