Titel: | Ein neues Colorimeter von H. C. Wolff. |
Fundstelle: | Band 236, Jahrgang 1880, S. 71 |
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Ein neues Colorimeter von H. C.
Wolff.
Mit Abbildungen auf Tafel 8.
H. C. Wolff's Colorimeter.
Für colorimetrische Bestimmungen des Ammoniaks und der Salpetrigsäure im Trinkwasser,
der Werthbestimmung der Farbstoffe u. dgl. empfiehlt Wolff in der Pharmaceutischen Zeitung, 1879
S. 587 und 595 folgende wesentliche Verbesserung des Colorimeters von Dubosque.
Auf einem geeigneten Stativ befinden sich die beiden 100cc fassenden getheilten Cylinder A und B mit seitlichen Ausfluſshähnen a und b (Fig. 8 und
9 Taf. 8) und Fuſs mit Messingfassung, unten geschlossen durch
Glasplatten. Ueber dem Fresnel'schen Prismenpaar D
befindet sich bei c, ähnlich wie beim Vierordt'schen
Ocular, eine Blende, welche nur schmale Streifen der beiden zu vergleichenden
Hälften zu überblicken gestattet und dadurch die Vergleichung der verschiedenen
Färbungen wesentlich erleichtert. Ueber dem Prisma befindet sich eine verstellbare
achromatische Doppelloupe, über deren Linsen e und n bei d eine bewegliche
Zusammenstellung schwacher und starker Rauchgläser angebracht ist, welche nach
Belieben mit und ohne Rauchglas die Beobachtung vorzunehmen gestattet. Der
verstellbare Spiegel C kann auch mit einer
Milchglasplatte bedeckt werden. Die ganze Vorrichtung wird passend in einen Kasten
gesetzt.
Der Gang der Lichtstrahlen ist durch die punktirten Linien in Fig. 9
angedeutet. Das vom Spiegel C reflectirte Licht
durchdringt die Flüssigkeitssäulen in A und B, wird im Doppelprisma D
zweimal reflectirt und geht dann bei c durch die
Blendevorrichtung. Nach scharfer Einstellung der Doppelloupe auf die Trennungslinien
erblickt man jetzt zwei ungleich helle rechtwinklige Felder, deren gleiche
Helligkeit und Färbung durch Ablassen von Flüssigkeit aus dem einen oder anderen
Cylinder hergestellt wird. Dabei ist abwechselndes Beobachten mit und ohne schwaches
oder starkes Rauchglas, je nach der Intensität des Lichtes oder der mehr oder minder
stärkeren Färbung der Flüssigkeiten sehr zu empfehlen; das Auge nimmt oft noch kleine Unterschiede in
den Farben tönen wahr, die ihm bei starker Helligkeit entgehen. Zur Erzielung einer
gleichmäſsigen Beleuchtung stellt man den Apparat zweckmäſsig so vor einem Fenster
im Zimmer auf, daſs reflectirtes Wolken- oder Himmelslicht den Spiegel trifft; man
überzeugt sich vor und nach Beendigung eines Versuches, daſs beide Hälften des
Gesichtsfeldes gleichmäſsig erleuchtet sind, durch Seitwärtsschieben der beiden
Cylinder. Ferner ist es unerläſslich, wie bei allen dergleichen Beobachtungen, daſs
man gerade durch das Ocular sieht; eine Steigung des Auges nach der einen oder
anderen Seite läſst die eine oder andere Hälfte des Gesichtsfeldes dunkler
erscheinen. Der Apparat wird von A. Krüſs in Hamburg
hergestellt.