Titel: | Klammern-Biegemaschine der Westfälischen Union, Actien-Gesellschaft für Bergbau, Eisen- und Draht-Industrie |
Fundstelle: | Band 236, Jahrgang 1880, S. 103 |
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Klammern-Biegemaschine der Westfälischen Union,
Actien-Gesellschaft für Bergbau, Eisen- und Draht-Industrie
in Hamm.
Mit Abbildungen auf Tafel 11.
Klammern-Biegemaschine.
Die Klammern (Krampen), welche man namentlich zur Befestigung der Drähte für
Einfriedigungen u.s.w. benutzt, sind bisher von Hand geschmiedet oder auch aus Draht
hergestellt worden, und bediente man sich im letzteren Falle entweder ebenfalls der
Handarbeit, oder auch eines kleinen unvollkommenen Apparates. Die in Fig. 5 bis
11 Taf. 11 dargestellte Maschine (* D. R. P. Nr. 7541
vom 7. Februar 1879) gestattet, Klammern auf mechanischem Wege
herzustellen, indem der von der Rolle entnommene Draht direct zu fertigen Klammern
verarbeitet wird.
Der Draht geht zuerst durch ein System von Rollen R, um
dort gerichtet zu werden; von hier wird er der Maschine in regelmäſsigen Abschnitten
durch einen Mechanismus zugeführt, welcher aus einem festen und einem beweglichen
Drahthalter Q1 und Q2, der Pleuelstange N
und einer verstellbaren Kurbel besteht. Die beiden Drahthalter sind so eingerichtet,
daſs der Draht nur nach einer Richtung hin weiter gehen kann, und ersieht man die
Einrichtung des festen Drahthalters aus Fig. 6, die
des beweglichen aus Fig. 7.
In beiden Fällen drückt eine durch Feder angepreſste Schneide gegen den Draht, der
nun auf der anderen Seite ebenfalls gegen eine Schneide drückt. Die erstere Schneide
ist um einen Stift drehbar und zwar derart, daſs sie nachgibt, sobald der Draht
vorgeschoben wird, jedoch den Draht festhält, sobald die entgegengesetzte Bewegung
eintreten will. Der bewegliche Drahthalter Q1 wird durch die Kurbel hin- und hergezogen. Bewegt
er sich nach der Richtung der Maschine, so nimmt er den Draht mit sich, da die den
Draht haltende Schneide sperrt, und ferner geht der Draht frei durch den Drahthalter Q2, da hier die
Schneide gestattet, daſs der Draht in der angegebenen Richtung hindurch gezogen
werden kann. Sobald der Drahthalter Q1 zurückgeht, wird der Draht von Q2 an einem Zurückgehen
verhindert und Q1
gleitet leer über den Draht zurück, um seinen vorigen Hub zu wiederholen. Diese
Bewegung bestimmt zugleich die Länge der späteren Drahtstückchen und kann dieselbe
durch Verstellen der Kurbel ganz beliebig gemacht werden.
Der Draht geht dann in ein Röhrchen t (Fig. 3), das
zur Führung dient; das Ende desselben steht dicht vor einem Paar Schneidmeiſsel, die
den Draht abtrennen. Die Meiſsel c, c sind an den um
die Achse L schwingenden Hebeln L1 und L2 befestigt. Zwei Blattfedern s1 und s2, welche auf die
Verlängerungen der Hebel L1 und L2
drücken, halten, sobald die Schneidmeiſsel nicht zum Zweck des Schneidens
zusammengepreſst werden, dieselben aus einander. Ein Zusammenpressen der
Schneidmeiſsel geschieht durch die zweiarmigen Hebel C1 und C2, die auf der rechten Seite Rollen tragen, gegen
welche zwei entsprechend geformte Curvenscheiben D1, D2 drücken können.
Ein von den Meiſseln abgeschnittenes Drahtstück, dessen Länge der Gröſse des
Kurbelhubes entspricht, wird in die Rinne des Körpers G
geschoben und liegt darin so, daſs gerade in seiner Mitte die spätere Durchbiegung
mittels des Stempels H geschieht. Dieser Stempel in der
Führung G wird durch einen Doppelhebel F, der mittels Daumen E
auf der Schwungradwelle gehoben bezieh. gesenkt wird, gegen den Drahtstift gedrückt
und biegt denselben zu einer Klammer, die nach unten in einen Sammelkasten
herabfällt. Eine Feder F, die stets auf den rechten Arm
des Hebels F drückt, hält denselben gegen den Daumen
E und läſst den Zugang nach der Rinne im Körper G für den Drahtstift offen. Die Stellscheibe u verhindert, daſs der Draht zu weit hinausgeschoben
werden kann; dieselbe ist für alle Gröſsen von Klammern passend einstellbar.
Diese Maschine kann für alle möglichen Sorten von Klammern gebraucht werden. Die
Länge derselben hängt von der Kurbel ab, die verstellbar ist. Benutzt man eine
andere Drahtstärke, so setzt man ein dazu passendes Röhrchen t ein und hat ferner die Rinne durch die beiden Stellschrauben W1 und W2 (Fig. 11) so
zu verstellen, daſs genügend Raum vorhanden ist für die beiden Drähte und den
Stempel H.
Auſser zur Herstellung von Klammern kann diese Maschine auch zur Anfertigung von
Fischbandstiften und ähnlichen Stiften verwendet werden, für welchen Fall das
Stoſswerk einfach ausgeschaltet wird.