Titel: | Geiss'sche Hausmange oder Wäschrolle. |
Autor: | Z. |
Fundstelle: | Band 236, Jahrgang 1880, S. 112 |
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Geiſs'sche Hausmange oder Wäschrolle.
Mit Abbildungen im Text und auf Tafel 12.
Geiſs'sche Hausmange oder Wäschrolle.
Unter den neueren WäschrollenDie Mange von H. Albers in
Hannover (* D. R. P. Nr. 2900
vom 8. Januar 1878) ist eine Drehrolle mit fester Tischplatte und
einer hin und her zu bewegenden belasteten Walze.J. Pippart und F. Naake in
Berlin (* D. R. P. Nr. 3702
vom 1. Juni 1878) haben eine hydraulische Wäschemange patentirt,
welche für Groſsbetrieb berechnet ist.Die Mange von B. Stabernack in
Berlin (* D. R. P. Nr. 4289
vom 26. März 1878) hat zwei Unterwalzen, auf welche die
Mangelwalze mit der aufgerollten Wäsche eingelegt und dann durch eine vierte
obenauf liegende Walze niedergedrückt wird. Das Aus- und Einlegen der
Mangelwalze bedingt einen besonderen Mechanismus.Die amerikanische Wäschemange von K. Reese in
Baltimore (* D. R. P. Nr.
8447 vom 30. Mai 1879) besteht aus einer concaven Mangelplatte,
einer Rolle, auf welche die Wäsche gewickelt wird und die durch eine
pendelnde Druckplatte hin- und hergerollt wird. Zum Aus- und Einlegen der
Rolle mit der Wäsche muſs die Druckplatte gehoben und gesenkt
werden. nimmt in Bezug auf Einfachheit und Zweckmäſsigkeit die von
Gebrüder Geiſs in Augsburg (* D. R. P. Nr. 6255 vom 22. December 1878) construirte
Walzenmange unbestritten den ersten Platz ein; dieselbe ist ganz in Holz gebaut,
besitzt weder Schrauben, noch Federn, sondern ist derart mit Gewichten beschwert,
daſs die Walzen je nach Stärke der Wäsche sich heben und wieder senken können,
weshalb die Pressung stets gleich bleibt und eine Regulirung wie an Mangen mit
Schrauben und Federn nie nothwendig ist. Die Geiſs'sche
Walzenmange nimmt sehr wenig Platz ein, ist 1m,05 hoch, 0m,86 breit, zwischen den Säulen 0m,375 und an den Füſsen 0m,6 tief, kann also bequem in jedem Zimmer
aufgestellt werden.
Textabbildung Bd. 236, S. 113
Die Einrichtung erhellt ohne weiteres aus den Fig. 13 bis
15 Taf. 12, welche die Hange in Ruhestand veranschaulichen, während der
beistehende Holzschnitt dieselbe während der Arbeit zeigt, aus letzterer Figur ist
auch zu ersehen, daſs der Betrieb durch Handkurbel und einfaches Rädervorgelege auf
die mittleren der drei senkrecht über einander gelagerten Walzen erfolgt.
An die mittlere Walze f ist mit Feder und Nuth ein
Wickeltuch aus bestem Leinendrell befestigt, das die aufgelegten Wäschestücke beim
Drehen der Kurbel einzieht und regelrecht um die mittlere oder Wickelwalze f aufrollt. Die untere Walze e ist festgelagert, die obere oder Druckwalze h, ebenso die Wickelwalze f, ist mit ihren
Zapfen in senkrecht verschiebbaren Lagerstücken g
eingelassen. Auf den oberen Lagerstücken g links und
rechts liegt der obere Quertheil i eines zwischen den
Säulen b hängend angeordneten Kastens I, welcher unten die Belastung, etwa 100k, aufzunehmen hat. Bei x ist der Auflegetisch k eingehängt, welcher
aufgeklappt durch den Fuſs l in der wagrechten
Arbeitslage gestützt wird.
Die Behandlung zum Gebrauche ist höchst einfach: Man bringt den Tisch in die durch
den Holzschnitt veranschaulichte wagrechte Lage und dreht das Wickeltuch von der
Mittelwalze f durch Linksdrehung der Kurbel ab, so daſs
es flach auf dem Tische ausgebreitet liegt. Alsdann breitet man die zugerichteten
eingefeuchteten Wäschestücke flach, etwa eine Hand breit von der Wickelwalze
entfernt, auf und dreht die Kurbel rechts; die Wickelwalze nimmt durch das Aufrollen
des Wickeltuches die Wäsche mit, welche daher durch mehrere Umdrehungen unter der
Wirkung der auf die Walzen drückenden Belastung glatt gemangt wird. Um die Wäsche
herauszunehmen, dreht man die Kurbel wieder zurück und zieht das Wickeltuch mit der
linken Hand etwas an.
Nach der Arbeit dreht man den Tischfuſs zurück und klappt die Platte k nieder.
Aus dem Gesagten ergibt sich, daſs die Geiſs'sche Mange
von einer Person bequem bedient werden kann. Da dieselben bei sehr solider Bauart
billig (40 M. das Stück) sind, können sie für Haushaltungszwecke bestens empfohlen
werden.
Z.