Titel: | A. Riedler's Indicator für hohe Pressungen. |
Fundstelle: | Band 236, Jahrgang 1880, S. 187 |
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A. Riedler's Indicator für hohe
Pressungen.
Mit Abbildungen auf Tafel 17.
A. Riedler's Indicator für hohe Pressungen.
Die gegenwärtig für die Untersuchung von Dampfmaschinen in Verwendung stehenden
Indicatoren können nur für Pressungen bis etwa 15at benutzt werden; sie sind fast durchgängig mit 20mm Cylinderdurchmesser ausgeführt und es sind die
Indicatorfedern im Innern der Cylinder angebracht. Federn für höhere Pressungen
müſsten aus stärkerem Stahl gewunden werden und müſsten eine Länge und einen
Durchmesser besitzen, daſs deren Anordnung im Innern der Indicatorcylinder unmöglich
wird. Auſserdem ist es überhaupt nicht zweckmäſsig, für hohe Pressungen sehr starke
und steife Federn zu verwenden, da deren Verläſslichkeit eine geringere als die
normaler Federn ist und Brüche an denselben um so leichter eintreten, je steifer sie
sind.
Riedler verwendet für hohe (hydraulische) Pressungen
gewöhnliche Indicatoren und normale Indicatorfedern für Pressungen von 1 bis 15at und ermöglicht deren Benutzung für höhere
Pressungen dadurch, daſs die wirksame Fläche des Indicatorkolbens verkleinert, daher
bei vergröſsertem specifischem Drucke der absolute Druck auf den Indicatorkolben ein
normaler bleibt. Die Detailanordnung ist dabei so getroffen, daſs der Indicator in
keiner Weise voluminöser wird als gewöhnliche Instrumente; auſserdem wird das
Gewicht der beweglichen Theile nicht vergröſsert.
Riedler's Indicator (Fig. 1 bis
5 Taf. 17) ist mit 3 Kolben versehen, der gröſste normale Kolben I in
Verbindung mit 4 Federn dient zur Untersuchung von Maschinen bis 15at Pressung; für höhere Pressungen wird der
mittlere Kolben II eingesetzt und zwar in den unteren Theil der Indicatorbohrung.
Der Querschnitt dieses Kolbens kann so gewählt werden, daſs die absoluten Drucke auf
die Indicatorfedern dieselben bleiben wie beim Kolben I, daher auch dieselben Federn
Verwendung finden können. Für noch höhere Pressungen endlich wird in die untere
Indicatorbohrung ein kleinerer Einsatzcylinder III eingeschoben, in diesen paſst der
dritte (kleinste) Kolben, der in gleicher Weise mit denselben Indicatorfedern die
Aufnahme von Pressungen bis 90at gestattet. Die
Kolben II und III sind im Hauptcylinder durch einen kleinen Hilfskolben geführt,
welch letzterer durchbrochen ist, um die Bildung von Vacuum hinter dem
Führungskolben zu verhüten.
Die ersten Indicatoren dieses Systemes wurde vor 4 Jahren construirt und seit dieser
Zeit wurde von Riedler eine groſse Zahl von Versuchen
an unterirdischen Wasserhaltungsmaschinen, Pumpensätzen, Accumulatorpumpen,
hydraulischen Apparaten, Gaskraftmaschinen u. dgl. durchgeführt. Die Wirkungsweise
ist eine vollständig sichere und die Instrumente zeigen eine Verläſslichkeit, welche bei Verwendung von
steifen Federn nie erreichbar ist.
Wichtig ist der Umstand, daſs das Gewicht der Hilfskolben nicht wesentlich gröſser
sein darf als das des Hauptkolbens, da sonst wie bei allen Indicatoren der Einfluſs
der Massenbewegung störend auftreten würde. Die Detailanordnung des Instrumentes ist
dem Thompson'schen Indicator (vgl. 1877 223 * 39. 226 * 459) entnommen; nur ist die constructive Ausführung
in einzelnen, wenn auch sonst unwesentlichen Punkten derart vereinfacht, daſs die
Cylinderlängen und auch die Entfernung vom Dampf- (Pumpen-) Cylinder ein Minimum
werden. Sehr empfehlenswerth für die Benutzung derartiger Indicatoren für hohe
Pressungen ist es, das untere Gewindestück des Indicatorhahnes aus Stahl
anzufertigen, nachdem dieser Theil leicht Brüchen ausgesetzt ist, die unter
Umständen für den Experimentator gefährlich werden können.