Titel: | Die Effectsverluste der Riementriebe gemäss der amerikanischen Anschauung; von Dr. Theodor Weiss, |
Autor: | Theodor Weiss |
Fundstelle: | Band 236, Jahrgang 1880, S. 265 |
Download: | XML |
Die Effectsverluste der Riementriebe gemäſs der
amerikanischen Anschauung; von Dr. Theodor Weiſs,
o. ö. Professor an der k. k. technischen
Hochschule zu Brünn.
Mit einer Abbildung.
Th. Weiſs, über die Effectsverluste der Riementriebe.
Der gewöhnliche zwischen Transmission und Arbeitsmaschine eingeschaltete Riementrieb
wird eine mühsamere und zeitraubendere Berechnung seiner Dimensionen nicht
verlohnen; anders dagegen ein den ganzen mehrhundertpferdigen Effect eines Motors
übertragender Riementrieb und die Erörterung der Frage, ob die in gröſserem als
bisher stattgehabtem Umfange durchzuführende Anwendung des Riementriebes als
zweckmäſsig bezeichnet werden darf. Gemäſs dieser Auffassung der Sache wird die
Mittheilung der nachfolgenden Berechnungen als Anschluſs an den auf Seite 177 dieses
Journalbandes enthaltenen Artikel für genügend wichtig erachtet. Wenn, vorbehaltlich
einer nachträglich an den Resultaten anzubringenden schätzungsweisen Modification,
der Steifigkeitswiderstand und die Mitwirkung des Riemenschleifens bei der
Ermittlung des überschriftlich genannten Effectsverlustes vorläufig auſser Acht
gelassen werden, um so mehr als die diesbezüglichen Berechnungen einstweilen erst
lediglich theoretische Grundlagen ohne empirische Bestätigung derselben haben, so
bleibt als Ursache für den Effectsverlust nur die Zapfenreibung übrig. Dieselbe wird
für jede der beiden Rollenachsen oder Scheibenwellen des Riementriebes durch einen
Zapfendruck Z entwickelt, welcher die Resultante aus
den beiden Riemenspannungen T, t und aus dem Gewichte
G der Scheibe mit entsprechendem Zubehör ist. Zwar
kann als der vom Riementriebe verursachte Effectsverlust auch die Differenz aus dem
soeben bezeichneten Verlust und demjenigen aufgefaſst werden, welcher bei Nicht
Vorhandensein des Riemens lediglich von dem Gewichte G
der Scheiben bewirkt werden würde.Vgl. F. Grashof: Theoretische Maschinenlehre,
Bd. 2 S. 322.Jedoch soll hier gemäſs der ersteren Auffassung der
thatsächlich entstehende Verlust als der eigentliche diesfallsige Effectsverlust
gelten.
Bedeutet, in Uebereinstimmung mit der Textfigur, β den
Winkel, unter welchem
die Verbindungslinie der beiden Rollenmittel gegen die Verticale geneigt ist, so
ergibt sich genau genug für die kleinere Scheibe:
Z=\sqrt{(T+t)^2-2\,(T+t)\,G\,cos\,\beta+G^2}=
=(T+t)\,\sqrt{1-2\,\frac{G}{T+t}\,cos\,\beta+\left(\frac{G}{T+t}\right^2}
. . . . (1)
und für die gröſsere:
Z_0=(T+t)\,\sqrt{1-2\,\frac{G_0}{T+t}\,cos\,(180-\beta)+\left(\frac{G_0}{T+t}\right)^2}
. . . . (2)
Textabbildung Bd. 236, S. 266
Für das Gewicht einer Riemenscheibe gewöhnlicher
Herstellungsart kann in sehr guter Uebereinstimmung mit der Praxis:
G=1/6\,b_1\,r=1/5\,\times\,1/6\,b\,r=1/5\,b\,r
. . . . (3)
gesetzt werden, unter b1 die Breite der Scheibe, b die Breite des Riemens und r den Halbmesser
verstanden. Analog hierzu ergibt sich für die gröſsere Scheibe, wenn
\xi=\frac{R}{r} das Uebersetzungsverhältniſs bedeutet:
G_0=1/5\,b_1\,R=1/5\,b\,\frac{R}{r}\,r=1/5\,\xi\,b\,r . . .
. (4)
Bezeichnet nun:
f den Reibungscoefficienten im
Sinne der Reye'schen Anschauung für eingelaufene
Zapfen,
d den Durchmesser jedes Zapfens
der kleineren Scheibe,
v1
die Geschwindigkeit der Peripherie des Zapfens,
v die Geschwindigkeit der
Peripherie der Scheibe,
Nr'den durch Zapfenreibung der kleineren Scheibe
entstehenden Effectsverlust in Pferdestärken,
so läſst sich schreiben:
75\,{N_r}'=f\,Z\,v_1=f\,Z\,\frac{v_1}{v}\,v=f\,Z\,\frac{d}{2\,r}\
\frac{P\,v}{P},
oder wegen (1) und wenn N = 1/75
Pv der vom Riementrieb übertragbare Effect in
Pferdestärken bedeutet:
{N_r}'=f\,\frac{d}{2\,r}\
\frac{T+t}{P}\,N\,\sqrt{1-2\,\frac{G}{T+t}\,cos\,\beta+\left(\frac{G}{T+t}\right)^2}.
Mit den Abkürzungen:
\varrho=\frac{d}{2}\,\sqrt{1-2\,\frac{G}{T+t}\,cos\,\beta+\left(\frac{G}{T+t}\right)^2}
. . . . (5)
und
\varrho_1=\frac{d_0}{2}\,\sqrt{1-2\,\frac{G_0}{T+t}\,cos\,(180-\beta)+\left(\frac{G_0}{T+t}\right)^2},
oder gemäſs Formel (3) und (4):
\varrho_0=\frac{\varrho_1}{\xi}=\frac{d_0}{2}\,\sqrt{\frac{1}{\xi^2}-2\,\frac{G}{T+t}\,\frac{cos\,(180-\beta)}{\xi}+\left(\frac{G}{T+t}\right)^2}
. . . . (6)
ergibt sich alsdann für den ganzen, alle beide Rollen des
Riementriebes betreffenden Effectsverlust Nr in Pferdestärken:
N_r=f\,\frac{T+t}{P}\,N\,\left(\frac{\varrho}{r}+\frac{\varrho_1}{R}\right)=f\,\frac{T+t}{P}\,\left(\varrho+\varrho_0\right)\,\frac{N}{r}
. . . . (7)
Nun ist aber nach Formel (17) auf S. 180 meines vorigen Artikels über Riementriebe,
sofern:
k die Intensität des
Luftüberdruckes auf 1qc des vom Riemen
bedeckten Scheibenumfanges,
δ die Dicke des Riemens in
Centimeter,
μ den Reibungscoeffieienten des
Riemens auf der Scheibe,
αr den vom Riemen umschlungenen
Bogen der Riemenscheibe bedeutet:
\frac{T+k\,b\,r-0,01\,b\,\delta\,v^2}{t+k\,b\,r-0,01\,b\,\delta\,v^2}=e^{\mu\,\alpha}
. . . . (8)
In Verbindung mit der allgemein gültigen Formel:
T-t=P . . . .
(9)
ergibt sich hieraus:
\frac{T+t}{P}=\frac{e^{\mu\,\alpha}+1}{e^{\mu\,\alpha}-1}-2\,\frac{b\,\delta}{P}\,\left(\frac{k}{\delta}\,r-0,01\,v^2\right)
. . . . (10)
und, wenn üblichermaſsen ein für alle Mal:
e^{\mu\,\alpha}=2 . . . . (11)
angenommen wird und die Formeln (14 a), (20) und (22) des
früheren Artikels Beachtung finden, gemäſs welchen:
\frac{b\delta}{P}=\frac{m}{\frakfamily{S}_2}=\frac{m}{\varrho\,\left(\frakfamily{S}-\frac{\delta}{r}\,(1-\varepsilon)\,E\right)+\frac{k}{\delta}\,r-0,01\,v^2}
. . . . (12)
ist, so entsteht mit m=2:
\frac{T+t}{P}=3-2\,m\,\frac{\frac{k}{\delta}\,r-0,01\,v^2}{\varrho\,\left(\frakfamily{S}-\frac{\delta}{r}\,(1-\varepsilon)\,E\right)+\frac{k}{\delta}\,r-0,01\,v^2}=
=\frac{3\,\varrho\,\left(\frakfamily{S}-\frac{\delta}{r}\,(1-\varepsilon)\,E\right)-\frac{k}{\delta}\,r+0,01\,v^2}{\varrho\,\left(\frakfamily{S}-\frac{\delta}{r}\,(1-\varepsilon)\,E\right)+\frac{k}{\delta}\,r-0,01\,v^2}
. . . . (13)
Hierin bedeutet:
\frakfamily{S} den Zugfestigkeitscoefficienten des
Riemenmaterials auf 1qc,
φ das Verhältniſs des durch die
Befestigung der beiden Riemenenden an einander geschwächten Riemenquerschnittes
zum vollen Querschnitt des Riemens,
E den Elasticitätscoefficienten des
Riemenmaterials,
εδ die Entfernung der
neutralen Biegungsschicht des Riemens vom Umfange der Scheibe,
m=\frac{e^{\mu\,\alpha}}{e^{\mu\,\alpha}-1}, insbesondere im
Mittel = 2.
Mit den Abkürzungen:
\eta=\varphi\,\delta\,(1-\varepsilon)\,E . . .
. (14), \sigma=\varphi\,\frakfamily{S} . . . . . (15)
und mit Rücksicht darauf, daſs:
v=\frac{r}{100}\,\pi\,\frac{n}{30}\,\sim\,\frac{r\,n}{1000}
. . . . (16)
zu setzen ist, entsteht aus Formel (13) und (7):
N_r=f\,\frac{3\,\left(\sigma-\frac{\eta}{r}\right)-\left(\frac{k}{\delta}-\frac{n^2}{10^8}\,r\right)\,r}{\left(\sigma-\frac{\eta}{r}\right)+\left(\frac{k}{\delta}-\frac{n^2}{10^8}\,r\right)\,r}\,(\varrho+\varrho_0)\,\frac{N}{r}
. . . . (17)
Auch ergibt sich noch aus (3), (10), (11), (12), (14), (15)
und (16) mit m=2:
\frac{G}{T+t}=\frac{0,2\,b\,r}{3\,P-2\,b\,\delta\,\left(\frac{k}{\delta}\,r-0,01\,v^2\right)}=\frac{0,1}{\frac{3}{2}\
\frac{P}{b\,\delta}-\left(\frac{k}{\delta}-\frac{n^2}{10^8}\right)\,r}\
\frac{r}{\delta}=
=\frac{0,4}{3\left(\sigma-\frac{\eta}{r}\right)-\left(\frac{k}{\delta}-\frac{n^2}{10^8}\,r\right)\,r}\
\frac{r}{\delta} . . . . (18)
Mit den Abkürzungen:
\frakfamily{S}_3=3\,\left(\sigma-\frac{\eta}{r}\right)-\left(\frac{k}{\delta}-\frac{n^2}{10^8}\,r\right)\,r
. . . . (19)
und \frakfamily{S}_2=\ \
\,\left(\sigma-\frac{\eta}{r}\right)+\left(\frac{k}{\delta}-\frac{n^2}{10^8}\,r\right)\,r
. . . . (20)
können daher Formel (17) und (18) geschrieben werden:
N_r=f\,\frac{\frakfamily{S}_3}{\frakfamily{S}_2}\,(\varrho+\varrho_0)\,\frac{N}{r}
. . . . . (21) \frac{G}{T+t}=\frac{0,4}{\frakfamily{S}_3}\
\frac{r}{\delta} . . . . . (22)
und mit Hilfe dieser Formeln und der Formeln (5) und (6) läſst
sich der Effectsverlust Nr in Pferdestärken berechnen.
Von besonderer Wichtigkeit ist hierbei die Thatsache, daſs dieser Effectsverlust bei
einem vorhandenen Riementriebe constant bleibt für alle jeweilig mit unveränderter
Umdrehungszahl übertragenen Effecte. Denn die Spannungensumme T+t
behält den gleichen Werth, nämlich den aus der ursprünglichen oder vorgängigen
Anspannung des Riemens hervorgehenden Werth 2 t1 bei, wie groſs oder wie klein der jeweilig
übertragene Effect sein mag, und gemäſs Formel (7) ist Nr jedenfalls ein Vielfaches von
T+t.
Wird nun mit N1 der
jeweilig übertragene Effect in Pferdestärken bezeichnet, so resultirt aus Formel
(21) der procentale Effectsverlust:
\frac{100\,N_r}{N_1}=100\,\frac{f}{r}\
\frac{\frakfamily{S}_3}{\frakfamily{S}_2}\,(\varrho+\varrho_0)\,\frac{N}{N_1}
. . . . (23)
Mit dieser Formel ist nachfolgende Tabelle unter den Annahmen:
\delta=0,5
\beta=135^\circ
d_0=16
k=0,07
\xi=4
\frac{N}{N_1}=4.
f=0,06
d=10
berechnet worden. Auch wurden in zwei Horizontalrubriken die
Werthe von C verzeichnet, welche der amerikanischen
Formel entsprechen. Nachdem nämlich in dem vorigen Artikel, Formel (21) und (23) auf
S. 180, gefunden wurde, daſs die amerikanische Formel zu schreiben sei:
b=C\,\frac{P}{D}=\frac{2\,m}{\frakfamily{S}_2}\
\frac{r}{\delta}\ \frac{P}{D} . . . . (24)
n =
300
30
r =
25
50
100
200
100
150
200
300
\sigma=40
\eta=100
\frakfamily{S}_3
\frakfamily{S}_2
C
\frakfamily{S}_3\,:\,\frakfamily{S}_2
G\,:\,(T+t)
\varrho+\varrho_0
N_r\,:\,N
N_r\,:\,N_1
1083663,00,217,20,0480,192
1094392,50,418,90,0260,104
11244182,60,8013,50,0200,08
12732504,01,4221,20,0250,100
10353151,90,7713,10,0140,056
9760201,51,218,50,0110,044
9067231,31,826,10,0100,040
7782290,943,142,30,0080,032
\sigma=16
\eta=200
\frakfamily{S}_3
\frakfamily{S}_2
C
\frakfamily{S}_3\,:\,\frakfamily{S}_2
G\,:\,(T+t)
\varrho+\varrho_0
N_r\,:\,N
N_r\,:\,N_1
2111181,930,9515,30,070,28
3117241,861,2919,60,040,16
3719421,942,1630,60,030,12
5372307,573,0241,30,090,36
28282812,8390,0230,092
––––––––
1743370,49,41240,0150,06
457420,07607830,0110,044
so ergibt sich mit den hier angenommenen Werthen:
C=\frac{2\,\times\,2}{\frakfamily{S}_2}\
\frac{r}{0,5}=8\,\frac{r}{\frakfamily{S}_2} . . . . (25)
und daher konnte hiermit C leicht
ermittelt werden. Die Ziffern der für N_r\,:\,N berechneten
Rubriken legen vor Augen, daſs der procentale Effectsverlust je nach den
Festigkeitsverhältnissen, den Umdrehungsgeschwindigkeiten und Scheibengröſsen gleich
0,8 bis 9 Proc. ausfällt. Insbesondere beträgt er unter der Bedingung, daſs die
durch \frakfamily{S}_2 charakterisirten Festigkeitsverhältnisse
in Uebereinstimmung mit der amerikanischen Formel einen zwischen 20 und 25 liegenden
Coefficienten C entstehen lassen, etwa 0,9 bis 5
Proc.
Vorbehaltlich einer später folgenden weitergehenden Erörterung der anderen Rubriken
obiger Tabelle dient zum Vergleiche mit den aus der bisher üblichen Berechnungsweise
hervorgehenden Ergebnissen nachfolgende Tabelle. Zu deren Berechnung wurde gesetzt
gemäſs Formel (12) und (13) mit k = 0 und mit 0,01 v2 verschwindend
klein gegen \varphi\,\frakfamily{S}:
\frac{b\,\delta}{P}=\frac{m}{\varphi\,\left(\frakfamily{S}-\frac{\delta}{r}\,(1-\varepsilon)\,E\right)},
also insbesondere hier durchschnittlich:
\frac{b}{P}=\frac{2}{24\,\times\,0,5}=\frac{1}{6} . . .
(26), ferner
\frac{T+t}{P}=\frac{\frakfamily{S}_3}{\frakfamily{S}_2}=3
. . . (27)
und gemäſs Formel (3), (26) und (27):
\frac{G}{T+t}=\frac{1}{5}\
\frac{b\,r}{3\,P}\,\sim\,\frac{r}{100} . . . . (28)
r=
25
50
100
200
\frakfamily{S}_3\,:\,\frakfamily{S}_2
3
3
3
3
G\,:\,(T+t)
0,25
0,5
1
2
\varrho+\varrho_0
8,4
10,2
15,4
28,4
N_r\,:\,N
0,060
0,036
0,028
0,025
N_r\,:\,N_1
0,24
0,144
0,112
0,100
Es liegt hiernach der Effectsverlust nach Maſsgabe der vorletzten Horizontalrubrik
zwischen 2,5 und 6 Proc. Er stellt sich also auch nach der alten europäischen
Berechnungsweise unter den hier gemachten Annahmen ebenso wenig beträchtlich als
nach der amerikanischen Berechnungsweise heraus, was einerseits in dem durch neuere
Versuche viel kleiner als früher aufgefundenen, nur mit f = 0,06 in Rechnung gezogenen Reibungscoefficienten und andererseits in
den sehr beträchtlichen Scheibengröſsen begründet ist, welchen das Verhältniſs
\frac{R}{d_0}=\frac{\xi\,r}{d_0}=\frac{4\,\times\,25}{16}=6
bis \frac{4\,\times\,300}{16}=75 entspricht, während z.B. Redtenbacher hierfür nur 6 bis 12 anräth.
Rücksichtlich dieses letzteren Umstandes muſs erwogen werden, daſs beispielsweise der
Annahme von r = 200 ein Durchmesser der kleineren
Scheibe von 4m und demnach ein Durchmesser der
gröſseren Scheibe von 4\,\xi=4\,\times\,4=16^m entspricht, also
Gröſsen, welche in Hinblick auf erschwerte Ausführbarkeit, Raumbeanspruchung u.s.w.
trotz der durch sie erzielbaren Verminderung der Effectsverluste ohne Zweifel den
mäſsigeren Gröſsen r=50, entsprechend den Durchmessern 1m und 4m für
kleine und gröſsere Scheibe, nicht vorgezogen werden dürften. Immerhin fallen die
Effectsverluste auch für diese mäſsigeren Scheibengröſsen keineswegs so beträchtlich
aus, als daſs ihretwegen von der Anwendung der Riementriebe, wie es gemäſs früherer
Berechnungsergebnisse geschah, abzurathen wäre.
Nur ist noch des einen Umstandes zu gedenken, daſs nämlich aus den bereits zwischen
Formel (22) und (23) angeführten Gründen der Effectsverlust, entsprechend einer
behufs Uebertragung des gröſsten Effectes N
vorgenommenen Anspannung des Riemens, für alle übertragenen Effecte constant bleibt
und daſs daher der procentale Verlust bedeutend
anwächst, falls im Mittel ein verhältniſsmäſsig kleiner Effect N1 übertragen wird.
Dieser Fall ist aber als häufig vorkommend schon wegen der Thatsache anzunehmen, daſs die meisten
Betriebsdampfmaschinen mittels der vom Regulator verstellbaren Präcisionssteuerungen
auf einen häufigen beträchtlichen Wechsel ihrer Leistungsgröſse eingerichtet werden.
Wie Formel (23) erkennen läſst, ist der procentale Effectsverlust genau proportional
dem Quotienten N\,:\,N_1 und nimmt mit der Annahme
N\,:\,N_1=4 die in den betreffenden Rubriken obiger Tabellen
verzeichneten Werthe an, welche in der letzteren Tabelle zwischen 10 und 24, in der
ersteren zwischen 3,2 und 28 Proc. liegen. Zu diesen Effectsverlusten würden nun
noch die aus der Steifigkeit und dem Schleifen oder Schlüpfen des Riemens
hervorgehenden Verluste, welche indessen bei den groſsen ScheibenDurchmessern nur
mit 1 bis 1,5 Proc. veranschlagt werden können, zu rechnen sein, und es ergibt sich
somit, daſs die Riementriebe nur für den hervorgehobenen Fall einer beträchtlichen
Verschiedenheit vom gröſsten und mittleren zu übertragenden Effect nennenswerthe
procentale Effectsverluste verursachen und nur in einem solchen Falle den Zahnrädern
nachstehen, welche jene Eigenthümlichkeit nicht aufweisen, sondern mit abnehmender
Effectsübertragung auch verminderte Verluste entstehen lassen.
Indessen ist hier nur der Sonderfall mit \beta=135^\circ behandelt
worden. Je nach der Gröſse dieses Winkels, dann aber auch je nach der sonstigen
Anordnung des Riementriebes, namentlich, je nachdem nur ein einziger Riementrieb
vorhanden ist, oder deren mehrere auf ein und derselben Welle angebracht sind und
nach verschiedenen Richtungen hinwirken, auch je nachdem die Wellen in Hals- oder in
verhältniſsmäſsig dünneren Endzapfen gelagert werden, fällt der Effectsverlust
verschieden groſs aus, bald geringer, bald beträchtlicher als den obigen Resultaten
entsprechend.
Von einer noch weiter gehenden rechnerischen Behandlung, etwa auch unter
vergleichender Herzuziehung der von mir betreffs einer abweichenden Berechnungsweise
des Luftdruckes in meinem ersten diese Frage behandelnden Artikel aufgestellten
Formel, muſs hier wohl abgestanden werden, ebenso wie von einer noch weiter
fortgesetzten Erörterung der obigen Tabellen, betreffs deren nur noch erwähnt sei,
daſs gemäſs Formel (13), (19) und (20) die Ziffern der mit
\frakfamily{S}_3\,:\,\frakfamily{S}_2 bezeichneten Rubrik
völlig identisch mit den für (T+t)\,:\,P gültigen Werthen sind,
welche nach Maſsgabe unserer bisherigen Berechnungsweise durchweg constant und zwar
= 3 angenommen wurden.
Es erübrigt vielmehr für die Berechnung nur noch die Behandlung der schon in meinem
ersten Artikel berührten Frage nach den wirthschaftlich zweckmäſsigsten Dimensionen
der Riementriebe, was jedoch einer demnächst folgenden Mittheilung vorbehalten
bleiben soll.