Titel: | J. H. Ehrhardt's verbesserte Wage zur Prüfung der Belastung von Eisenbahnachsen. |
Fundstelle: | Band 236, Jahrgang 1880, S. 365 |
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J. H. Ehrhardt's verbesserte Wage zur Prüfung der
Belastung von Eisenbahnachsen.
Mit Abbildungen auf Tafel 31.
J. H. Ehrhardt's Prüfungswage für Eisenbahnachsen.
Die gleichmäſsige Vertheilung der Massen auf die Achsen von Locomotiven, Tendern oder
Eisenbahnwagen ist für den ruhigen Gang derselben von gröſster Wichtigkeit, so daſs
kein Fahrzeug eine Fabrik oder Reparaturwerkstätte verlassen sollte, ohne einer
diesbezüglichen Prüfung unterworfen gewesen zu sein. Hierzu bietet der bekannte
Apparat von Joh. H. Ehrhardt in Dresden (* D. R. P. Kl. 42 Nr. 7719 vom 3. Januar 1879) ein sehr
bequemes Mittel (vgl. 1865 178 * 432). Derselbe wird
einfach zwischen Schienenfuſs und Rad gebracht und durch eine starke
Hebelübersetzung mittels angehängten und verschiebbaren Gewichtes der Last das
Gleichgewicht gehalten (vgl. Fig. 14 und
15 Taf. 31).
Das Hauptgestell besteht aus dem verstellbaren Winkelstück a mit der Klaue l und dem Ständer b. Auf dieses ist der ungleicharmige Doppelhebel c in Stahlpfanne gelagert und an seinem langen Hebelarm
von der Stange d durch den belasteten Hebel g niedergehalten. Letzterer ist ein einarmiger Hebel
und hat ebenfalls seinen Stützpunkt im Gestell. Der Kraftarm dieses Hebels trägt das
verstellbare Gewicht k, welches je nach Bedarf durch
Anhängen eines zweiten Gewichtes vergröſsert werden kann. Weiters ist auf dem
Hebelarm eine Doppelscale angebracht, um sowohl die Belastung schwerer und beladener
Achsen, als auch die Tara der leichtesten unbeladenen Fahrzeuge ablesen zu
können.
Die Anwendung des Apparates ist folgende: Soll z.B. ein Fahrzeug gewogen, oder die
Belastung der einzelnen Achsen geprüft werden, so wird unter jedes Rad ein Apparat
derart eingestellt, daſs bei Abhebung des Rades von der Schiene der Hebel g in genau horizontaler Lage zur Ruhe kommt, was an
einem Zeiger t dieses Hebels ersichtlich ist. Nun ist
das Fahrzeug vollständig von den Schienen frei und jede Achsenbelastung sowie das
Gesammtgewicht durch die Apparate bestimmt; man kann dann durch Anziehen oder
Nachlassen der Federn des Fahrzeuges die Achsenbelastung möglichst gleich
vertheilen.
Die Klaue l ist eine Neuerung, welche am ursprünglichen
Apparat fehlte; dieselbe kann mittels des Daumens n so
gestellt werden, daſs der Apparat auf jedem Schienenfuſs gut aufsitzt. Der Stellkeil f mit der zugehörigen Stellschraube i dient zur verticalen Verschiebung der im Gestell
geführten Lagerung des Hebels c; ebenso ist der Ständer
b mit einer Stellschraube versehen, um den Apparat
auch für jede Schienenhöhe verwendbar zu machen.