Titel: | Verbesserte Bewegungsvorrichtung für Setzmaschinen. |
Autor: | S–l. |
Fundstelle: | Band 236, Jahrgang 1880, S. 366 |
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Verbesserte Bewegungsvorrichtung für
Setzmaschinen.
Mit Abbildungen auf Tafel 31.
Kniehebelantrieb für Setzmaschinen.]
In den Mittheilungen des polytechnischen Clubs in Graz,
1879 S. 1 finden wir einen vom Oberingenieur Wilh.
Meyer in Andritz gehaltenen Vortrag über „Classirtrommel und
Setzpumpenantrieb in Bleiberg“, welchem die in Fig. 16 bis
18 Taf. 31 abgebildete Construction eines Bewegungsmechanismus für Kolben
von Setzmaschinen (vgl. 1880 235 * 259) entnommen
ist.
Auf der Welle a sitzen eine feste und eine lose
Riemenscheibe, ein Schwungrad und die Kurbelscheibe b,
welche eine Anzahl Löcher enthält, um den Kurbelzapfen k in verschiedener Entfernung vom Mittelpunkte einsetzen zu können. Die Welle
c trägt einen aufgekeilten Hebel d, dessen Zapfen mit dem Zapfen k durch die Pleuelstange e gekuppelt ist. Bei
Umdrehung der Welle a erhält die Welle c durch die Hebelverbindung eine hin und her
schwingende Bewegung von ganz eigenthümlicher Art, die durch zwei dem Hebel d entgegengesetzt stehende Hebel auf die Stangen f und die an diesen befestigten Pumpenkolben übertragen
wird. Die Zapfen g, somit der ganze Hub von f, sind durch die Schrauben h verstellbar.
Bezüglich der Bewegung ist zu bemerken, daſs, wenn der Zapfen k im Punkte 23 (Fig. 16)
angelangt ist, auch der Pumpenkolben damit seinen höchsten Stand erreicht hat,
während letzterer am tiefsten steht, wenn k sich im
Punkte 8 befindet; der Kolbenniedergaug wird vollbracht
während 9/24, der
Kolbenaufgang während 15/24 einer Umdrehung der Welle a; am schnellsten erfolgt jener während k von
0 bis 4 geht, indeſs
die Bewegung, so lange k den Weg 7 bis 17 durchläuft, eine
äuſserst langsame ist und von 7 bis 9 dem Stillstand fast gleichkommt. Hieraus geht hervor,
daſs die besprochene Bewegung nahezu diejenigen Forderungen erfüllt, welche die
Theorie an die Kolbenbewegung der Setzmaschinen stellt, nämlich stoſsweiser
Niedergang, Pause, langsames Aufgehen, wodurch erzielt wird, daſs die zu
separirenden Körner schnell nach oben gerissen werden und zwar um so höher, je
leichter sie sind, daſs während der nun folgenden Pause und des ganz langsamen
Wasserrückganges die Umsetzung der Bewegungsrichtung von aufwärts in abwärts
erfolgt, die Körner sich in nahezu ruhendem Wasser befinden, somit die schwereren
Körner schneller als die leichteren sinken und daher erneut Gelegenheit zur Trennung
erhalten.
Ueber die Verwendung des Apparates in der Praxis schreibt Bergdirector Makuc in Bleiberg: „Was die Betriebsresultate der
Graupensetzmaschine mit Hebelmechanismus betrifft, so sind sie gegenüber der
Setzmaschine mit Excentermechanismus in die Augen springend, sowohl hinsichtlich
der Leistungsfähigkeit, als hinsichtlich der Qualität des resultirenden
Setzgutes. Wir konnten mit Exentersetzmaschinen nur 1600k in der Stunde verarbeiten, während wir auf
der neuen Maschine bei gleicher Korngröſse 2100k aufbringen. Die gewonnenen Setzerze sind ganz rein, enthalten 70 bis
76 Proc. Blei. Man kann sie selbst mit Handsieben nicht reiner machen.“
Auch bei dem Anna-Waschwerk in Przibram ist eine Setzmaschine mit Kniehebelantrieb,
in nur wenig veränderter Construction gegen den oben beschriebenen Mechanismus,
aufgestellt und kommt der Pochwerks-Inspector Johann
Habermann in seinem Aufsatz „Ueber den Antrieb der
Setzmaschinenkolben“ (Berg- und Hüttenmännisches
Jahrbuch, 1880 Bd. 28 S. 1) zu dem auch mittels Rechnung bestätigten
Resultate, daſs diese Bewegung nach der bis jetzt am zweckmäſsigsten befundenen durch die Schleife
vorzuziehen sei; die Schluſsfolgerung dieser eingehenden Arbeit lautet: „Es
gebührt demnach dem Kniehebelantrieb vor den übrigen erwähnten Antriebsarten der
Setzmaschine der Vorzug.“
S–l.