Titel: | Selbstfärbende und registrirende Stempelpresse. |
Fundstelle: | Band 236, Jahrgang 1880, S. 374 |
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Selbstfärbende und registrirende
Stempelpresse.
Mit Abbildungen auf Tafel 32.
Unckel's selbstfärbende und registrirende
Stempelpresse.
Zum Abstempeln von Karten u. dgl. werden von den kgl. bayerischen Steuerbehörden aus
der Maschinenfabrik von L. A. Riedinger in Augsburg
hervorgegangene Stempelpressen (System Unckel) benutzt,
bei welchen nicht nur der Stempel nach jedesmaligem Abdruck selbstthätig gefärbt
wird, sondern auch ein auf sinnreiche Weise bethätigtes Zählwerk die Anzahl der
Abdrücke registrirt.
Wie aus Fig. 9 bis 11 Taf. 32
ersichtlich, ist der Stempel Aa in dem Gestell B durch Drehen einer mit Schwungarmen versehenen, stark
steigenden Schraubenspindel C rasch verschiebbar. Er
besteht aus zwei Theilen, dem Klotz A und dem
eigentlichen Stempel a, welcher in einer Bohrung des
ersteren etwas verschiebbar, in der Regel aber durch eine auf ihn drückende Feder
f niedergehalten ist. Erst wenn der Stempel a bei seiner Abwärtsbewegung gegen die Stempelplatte
E stöſst, wird der Druck der Feder f überwunden, der Stempel etwas in den Klotz A gedrückt und der auf ihm ruhende Schalthebel des am
Klotz A befestigten Zählwerkes Z mitgenommen, letzteres also um eine Einheit geschaltet. Eine solche
Schaltung findet nur beim Abdruck des Stempels statt,
da jede Abwärtsbewegung desselben, bei welcher er die Stempelplatte nicht trifft,
auf das Zählwerk durchaus keinen Einfluſs übt. Wird der Stempelklotz A wieder gehoben, so drückt die Feder f den Stempel a so weit
nach abwärts, als es die zur Hubbegrenzung dienende Schraube b gestattet.
Der Klotz A wird durch eine am Doppelhebel H wirkende Feder F
ausbalancirt. Das vordere Ende des Hebels H ist mit
einer dreiseitigen Knagge m versehen, welche bei der
Aufwärtsbewegüng gegen eine ähnliche Knagge o des im
Gestell bei c gelagerten Winkelhebels h stöſst und dadurch diesem eine Schwingung nach links
(in der Richtung des
Pfeiles) ertheilt, wobei die an seinem unteren Ende angebrachte Farbrolle r unter dem gehobenen Stempel hinweggeführt wird und
letzteren färbt. Vermöge der verschiedenen Lage der Drehungszapfen c und i der Hebel h und H gleitet jedoch
endlich die Knagge o von der sie mitnehmenden Knagge
m ab, weshalb nun der Hebel h unter der Einwirkung der Feder d
zurückschwingt und die Farbrolle r wieder unter den
Farbpolster p führt. Der gefärbte Stempel kann nun
neuerdings zum Abdruck gebracht werden.
Um den Stempel immer auf dieselbe Stelle der abzustempelnden Blätter drücken zu
können, ist auf der Preſsplatte ein Winkelanschlag vw
angebracht, an welchen das Stempelblatt angelegt wird. Der ganze Winkel ist gegen
den Stempel verstellbar, doch so, daſs seine Schenkel nur parallel zu sich
verschoben werden können. Zu diesem Zweck ist die eine Schiene v desselben mit Lenkern l,
l verbunden, während sie die rechtwinklig zu ihr gestellte Schiene w bei deren Verschiebung führt.