Titel: | Handwebstuhl für Hand- und Fussbetrieb; von J. G. Albinus in Kolding, Dänemark. |
Fundstelle: | Band 237, Jahrgang 1880, S. 28 |
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Handwebstuhl für Hand- und Fuſsbetrieb; von
J. G. Albinus in
Kolding, Dänemark.
Mit Abbildungen auf Tafel 3.
Albinus' Webstuhl für Hand- und Maschinenbetrieb.
Aufspannung der Kette und Aufwindung der gewebten Waare:
Die Webkette a (Fig. 6 und
7 Taf. 3) wird von dem Garnbaum b1 abgezogen und erhält durch eine Bremsscheibe t1, eine Schnur t2 und Gewichte t3 rückhaltende
Spannung. Nachdem die Kette über eine verstellbare Streichwelle gelaufen und durch
diese sowie den Brustbaum e1 in die horizontale Lage gebracht wurde, fällt sie als Waare verarbeitet
senkrecht nieder, führt sich hierbei an einer Walze e2 und wickelt sich zuletzt auf den
Waarenbaum e3 auf. Der
Mechanismus zur Aufwicklung des Gewebes wirkt als indirecter Regulator; er wickelt
Waare auf, sobald solche fertig wird, und zwar dadurch, daſs ein Gewicht s5 an einem Hebel s4 durch eine Klinke
s3 und ein mit e3 verbundenes Sperrrad
s1 den Waarenbaum
so lange in der Aufwinderichtung dreht, als noch lockere Waare vor dem Rietblatt
sich befindet. Diese Aufwindung tritt demnach ein, wenn neuer Einschlag gegeben
wurde und das Riet denselben nach vorn gebracht hat. In diesem Augenblick wird die
Kettenspannung aufgehoben, es senkt sich das Gewicht s5 und e3 windet auf. Geht die Lade hierauf wieder zurück,
so hört sofort diese Bewegung auf, weil die stärkere Kettenspannung e3 entgegengesetzt zu
drehen sucht. Eine Abwicklung von Stoff verhindert die Gegenklinke s6. Jeder Rückgang der
Lade stellt durch die an der Ladenschwinge d1 angebrachte Rolle s2 den Aufwindeapparat wieder in die
Stellung, welche er vor der Aufwindung hatte.
Bewegung der Schäfte: Die Flügel c erhalten ihre Bewegung durch das Daumenrad f1 an der Welle f2 (Fig. 8).
Jeder Daumen dieses Rades drückt einen darunter liegenden Tritt g1 hinunter, welche
letztere um a1
schwingen und in g4
senkrecht geführt sind, und gibt durch Schnurriemen und Marschen g3 den zugehörigen
Flügeln c die entsprechende Bewegung. Oben ist die
Rollenaufhängung angewendet, um den Hochgang der nicht heruntergezogenen Flügel
herbeizuführen. Die Trittweise wird durch die Räderübersetzung von v1 und v2 bestimmt. In der Zeichnung sind 4 Flügel,
4 Tritte und die Räderübersetzung 1 zu 4 angenommen, so daſs vierbindige Waare
hergestellt wird. Die Reihenfolge des Tretens bestimmt sich durch die gegenseitige
Stellung der Daumen f1.
Die Bewegung des Webstuhles erfolgt durch den an der Lade angebrachten Fuſstritt d3. Da nun die
Ladenschwingen d1 durch
Zugstangen h1 mit den
Schwungrädern h4
bezieh. mit der oberen Welle f3 in Verbindung gebracht sind, so wird bei jedem
Fuſstritt, also bei jeder Ladenbewegung, die Welle f3 eine Umdrehung machen und der Trittapparat einmal
das Fach öffnen und wieder schlieſsen.
Schützentreibapparat: Hierbei sind die Unterschläger m1 und m2 mit den
Schützentreibern r1 und
r2 in Verwendung,
welche durch Schlagscheiben j1 und j2 in
die äuſserste Schlagstellung gebracht und durch letztere und die Federn p im geeigneten Augenblick, die Schütze treibend,
bewegt werden. Die Welle f2 setzt durch j1 und j2
abwechselnd die Rollen n1 und n2 mit
den Hebeln k1 und k2 in schwingende
Bewegung und überträgt sich diese durch die Federn p
und die Schnüre y1 und
y2 auf die Schläger
m1 und m2. Unmittelbar nach
dem Auflaufen der Rollen auf j1 und j2 folgt ein plötzliches Fallen derselben und hieraus
ergibt sich der Schlag des Treibers gegen die Schütze.
Schützenwechsel: Die an beiden Enden offenen Fallkästen
u1 (in der
Zeichnung sind nur 2 Stück angegeben), welche zur Führung der Schütze eine Rippe u2 und zur Führung des
Treibers die Spindel u3
tragen, werden durch ein Musterrad v, einen Tritt z1 und eine Stange z2 eingestellt. Das
Musterrad hat an seinem Umfang eine sägeförmige Verzahnung, in welche die Klinken
x5 und x1 eingreifen; x1 ist an einer
Excenterstange angebracht, welche durch das Excenter x3 an der Welle f3 hin und her getrieben wird. Für jede
Umdrehung von f3 dreht
sich das Musterrad v um einen Zahn vorwärts und
verhindern x5 und die
Bremsfedern y die entgegengesetzte Bewegung. Unter
jedem Zahn befindet sich am Kranze von v ein Loch, in
welche Stifte eingesteckt werden können, die man hierauf durch ein Ringstück aus
Blech bedeckt, um dergestalt auf die Spitze des Trittes z1 einzuwirken, wodurch die Kästen
entsprechend gehoben werden; der andere nicht mit Stiften und Blechen besetzte Theil
des Rades v aber führt das entgegengesetzte Resultat
herbei, indem sich die Kästen senken können. Benutzt man mehrere concentrische
Kreise von Stiften und Blechen, so läſst sich leicht eine mehrfache Einstellung des
Trittes z1 herbeiführen
und kann demgemäſs mit mehr als zwei Wechselkästen gearbeitet werden. (* D. R. P.
Kl. 86 Nr. 2643 vom 13. März 1878.)