Titel: | Die wirthschaftlich vortheilhaftesten Dimensionen der Riementriebe; von Prof. Dr. Th. Weiss in Brünn. |
Autor: | Th. Weiss |
Fundstelle: | Band 237, Jahrgang 1880, S. 85 |
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Die wirthschaftlich vortheilhaftesten Dimensionen
der Riementriebe; von Prof. Dr. Th.
Weiſs in Brünn.
(Schluſs der Abhandlung S. 1 dieses
Bandes.)
Th. Weiſs, über die vortheilhaftesten Dimensionen der
Riementriebe.
b) Die vortheilhafteste Dicke der Treibriemen.
Die Formel (20) enthält die beiden willkürlich Veränderlichen r und δ und liefert daher einen Minimalwerth
bei gleichzeitiger Befriedigung des Nullwerthes der Differentialquotienten
\frac{d\,\frakfamily{K}_0}{d\,r} und
\frac{d\,\frakfamily{K}_0}{d\,\delta}. Zur Vermeidung von in
der That weitgehenden, verwickelten Berechnungen, sowie aus dem hinter Formel (20)
angegebenen Grunde wurde dieses correctere Ermittlungsverfahren nicht befolgt,
ferner auch deshalb nicht, weil die Riemen meistens nicht in willkürlichen Dicken,
sondern nahezu nur in der Dicke δ = 0cm,5 zur Verfügung stehen. Es ist jedoch noch die
Frage zu beantworten, ob doppelte oder dreifache Riemen den einfachen vorgezogen zu
werden verdienen, und von diesem Gesichtspunkte aus werden nachfolgende
Untersuchungen angestellt.
Zunächst ergibt sich mittels völlig analoger Berechnungsweise als Erweiterung von
Tabelle II mit
\eta_1=\frac{\eta}{\delta}=\varphi\,(1-\varepsilon)\,E die
nachstehende:
Tabelle VI. Für n = 300, k = 0,07.
r =
50
100
200
σ = 40η1 = 200
δ = 0,5δ =
1δ = 2
120 + 50ρ'140 + 56ρ'145 + 60ρ'
100 + 25ρ' 100 + 32ρ' 100 + 37ρ'
120 + 20ρ'150 + 40ρ'240 + 74ρ'
σ = 16η1 = 400
sδ = 0,5δ =
1δ = 2
360 + 37ρ'560 + 48ρ'imaginar
235 + 20ρ' 351 + 38ρ'1200 + 118ρ'
520 +38ρ'imaginarimaginar
Hieraus geht sofort unzweifelhaft hervor, daſs gemäſs Formel
(20) alle Riemendicken > 0cm,5, also insbesondere
auch alle mehrfachen Riemen, die jährlichen Ausgaben sowohl hinsichtlich der
Verzinsung des Anschaffungskapitals, als rücksichtlich der Betriebskosten
entschieden vergröſsern. Demgemäſs könnte daher der Ausspruch gethan werden, es sei
unbedingt zweckmäſsig, nur recht dünne Riemen anzuwenden.
Das Nullsetzen von δ in Formel (20) bezieh. in (14) bis
(19) sowie (5) und (6)
ergibt jedoch einen negativen Werth für
\frakfamily{K}_0, und mit δ =
δ0, d.h. einem
gewissen Betrage für δ etwas > 0 wird
\frakfamily{K}_0 = 0. Die Kritik dieses mit der unmittelbaren
Beurtheilung der Sache in Widerspruch stehenden Resultates führt aber zu der
Erkenntniſs, daſs Formel (20) nur innerhalb gewisser Grenzen und nicht für extreme
Fälle anwendbar ist. Eine weitergehende Ueberlegung und Nachforschung findet den
Grund hierfür in der Unzulänglichkeit der Berechnungsweise der Mitwirkung des
Luftdruckes, wie sie G. Schmidt und Pinzger in ihren Grundformeln, welche auch hier wegen
ihrer Einfachheit zur Anwendung gebracht wurden, eingeführt haben.
Schon in meinem ersten diesfallsigen Artikel (1880 236
177) machte ich auf das Hypothetische dieser Berechnungsweise und auf das
Unzutreffende ihrer äuſsersten Folgerungen aufmerksam. In der That kann der nach
Formel (14) und (15) sich ergebende Ausdruck:
\frac{\frakfamily{S}_3}{\frakfamily{S}_2}=\frac{3\left(\sigma-\frac{\eta}{r}\right)-\left(\frac{k}{\delta}-\frac{n^2}{10^8}\,r\right)\,r}{\sigma-\frac{\eta}{r}+\left(\frac{k}{\delta}-\frac{n^2}{10^8}\,r\right)\,r},
welcher gemäſs meinem zweiten diesbezüglichen Artikel (1880
236 267) nichts anderes ist als der Quotient
\frac{T+t}{P}, nicht für alle Werthe von δ zutreffende Ergebnisse liefern, da derselbe für
gewisse Werthe von δ negativ ausfallt, was so viel
heiſsen würde, daſs die Summe der Riemenspannungen (T+t) bei
jedem beliebigen Werthe von P mit jenem gewissen Werthe
von δ negativ werden könnte, während doch ein kleinerer
Werth als (T+t)=P aus sachlichen Gründen überhaupt nicht denkbar
ist.
Daher habe ich für die vorliegenden Zwecke auch die betreffs des Luftdruckes von mir
vorgeschlagene Berechnungsweise angewendet, also die Formeln (25) bis (31) meines
ersten Artikels (Bd. 236 S. 183) benutzt, aus welchen mit den Abkürzungen:
\varkappa=1+k_0\,v^q\,b\,r . . . . . . . .
(25)
m_1=\frac{e^{\varkappa \mu \alpha}}{e^{\mu \varkappa
\alpha}-1} . . . . (26) und {m_1}'=\frac{e^{\mu \varkappa
\alpha}+1}{e^{\mu \varkappa \alpha}-1} . . . . (27)
sich ergibt:
\frac{T+t}{P}=\frac{{m_1}'\left(\sigma-\frac{
\eta}{r}\right)+(2\,m_1-{m_1}')\frac{0,01}{\varkappa}v^2}{\sigma-\frac{\eta}{r}-\frac{0,01}{\varkappa}\,v^2}
. . . . . . . . . (28)
Da aber ϰ bei einem nicht zu
kleinen Werthe für die specifische Intensität k0 des Luftüberdruckes wegen der immerhin
beträchtlichen Gröſse von br eine Zahl sein wird,
welche bedeutend gröſser als 1 ist, so kann sogar bis zu sehr erheblichen
Geschwindigkeiten v anstatt Formel (28) ein für alle
Mal gesetzt werden:
\frac{T+t}{P}=\frac{1\left(\sigma-\frac{\eta}{r}\right)+(2-1)\frac{0,01}{\varkappa}\,v^2}{\sigma-\frac{\eta}{r}-\frac{0,01}{\varkappa}\,v^2}=\frac{\sigma-\frac{\eta}{r}}{\sigma-\frac{\eta}{r}}=1,
. . . . (28a)
was in Worten ausgesprochen besagen will, daſs diesfalls die
Spannungensumme T+t gleich der Umfangskraft P ist. In der That resultirt auch aus den bezeichneten
Formeln:
T=\frac{e^{\mu \varkappa \alpha}}{e^{\mu \varkappa
\alpha}-1}\
\frac{\sigma-\frac{\eta}{r}}{\sigma-\frac{\eta}{r}-\frac{0,01}{\varkappa}\,v^2}\,P
und
t=\frac{\left(\sigma-\frac{\eta}{r}\right):\left(e^{\mu
\varkappa
\alpha}-1\right)-\frac{0,01}{\varkappa}\,v^2}{\sigma-\frac{\eta}{r}-\frac{0,01}{\varkappa}\,v^2}\,P,
was im völligen Einklänge mit einer sachlichen Beurtheilung
der einschlagenden Verhältnisse für sehr groſse Werthe von x offenbar T = P
und t = 0, sowie eine Anspannung des Stillstandes von
t1 = ½ (T + t) = ½ P liefert. Ferner ergibt sich aber auch aus den
bezeichneten Fundamentalformeln in Verbindung mit Formel (10) dieses Artikels das
Verhältniſs:
\frac{G}{T+t}=\frac{0,2}{\sigma-\frac{\eta}{r}}\
\frac{r}{\delta}, . . . . (29)
sofern ebenfalls ϰ sehr groſs
angenommen wird.
Während daher an Stelle von Formel (7) zu schreiben sein würde:
b\,\delta=\frac{7500}{\sigma-\frac{\eta}{r}}\
\frac{1}{r}\ \frac{N}{n}, . . . . (30)
so berechnet sich in ganz analoger Weise wie die Formeln (9)
bis (20) mit den Abkürzungen:
p=1500\,\frac{\frakfamily{pk}}{f\frakfamily{k}_2}\,a . . . .
(31) {p_1}'=750\frac{\frakfamily{pk}}{f\frakfamily{k}_2}\,\pi\,(1+\xi)
. . . . . . . (32)
{p_1}''=750\,\frac{\frakfamily{p}_1\frakfamily{k}_1}{f\frakfamily{k}_2}\,0,2(1+\xi)
. . . .
(33) \eta_1=\frac{\eta}{\delta}=\varphi\,(1-\varepsilon)\,E
. . . . (34)
\frac{\delta}{r}\,\varrho=\frac{d}{2}\sqrt{\left(\frac{\delta}{r}\right)^2-\frac{0,4}{\sigma-\eta_1\,\frac{\delta}{r}}\
\frac{\delta}{r}\
cos\,\beta+\left(\frac{0,2}{\sigma-\eta_1\,\frac{\delta}{r}}\right)^2}
. . . . (35)
\frac{\delta}{r}\,\varrho_0=\frac{d_0}{2}\sqrt{\frac{1}{\xi^2}\left(\frac{\delta}{r}\right)^2+\frac{0,4}{\sigma-\eta_1\,\frac{\delta}{r}}\
\frac{\delta}{r}\
\frac{cos\,\beta}{\xi}+\left(\frac{0,2}{\sigma-\eta_1\,\frac{\delta}{r}}\right)^2}
. . . . (36)
das Analogon zu Formel (20) durch:
\frakfamily{K}_0\,\delta=\frac{\frakfamily{K}\,\delta}{f\,\frakfamily{k}_2\left(\frac{N}{N_1}\right)\,N_1}=\frac{(p+{p_1}'\,r)\frac{\delta}{r}+{p_1}''}{\left(\sigma-\eta_1\frac{\delta}{r}\right)\,n}+\frac{\delta}{r}(\varrho+\varrho_0)
. . . . (37)
Wird diese Formel zur Abkürzung geschrieben:
1000\,\frakfamily{K}_0\,\delta=\frac{A}{n}+B\,\frac{r}{n}+M,
. . . . (38)
sofern bedeutet:
A=1000\
\frac{p\frac{\delta}{r}+{p_1}''}{\sigma-\eta_1\frac{\delta}{r}} . . .
.
(39) B=\frac{{p_1}'}{\sigma-\eta_1\frac{\delta}{r}}\left(\frac{\delta}{r}\right)
. . . . (40)
und
M=1000\ \frac{\delta}{r}\ (\varrho+\varrho_0)
. . . . (41)
so ergibt sich mit den in Formel (18) und (19) eingesetzten,
also bei den Berechnungen des Abschnittes (a) angenommenen Werthen aus (31) bis
(34), nämlich:
p=25000 {p_1}'=125 {p_1}''=150
und ferner mit d=10 und
d_0=16 nachfolgende Tabelle VII:
Tabelle VII.
δ : r =
0,0025
0,005
0,01
0,02
0,03
0,04
0,05
σ = 40η1 = 200
ABM
5160872
70501681
1050030102
1800070153
27000110214
36000140276
46600208348
σ = 16η1 = 400
ABM
1400021170
2000045200
33300104245
81000313370
225000938770
–––
–––
sowie mit Hilfe der letzteren gemäſs Formel (38) die Tabelle
VIII:
Tabelle VIII.
δ =
0,25
0,5
1
2
3
4
σ = 40η1 =
200
n = 300n = 100
r = 200r =
100r = 50r = 200r =
100r= 50
– 370 435– 524 636
190 220 285 280 334 444
120 150 225 183 237 368
80120210133202353
75 115– 120 198–
65110–118194–
σ = 16η1 = 400
n = 300n = 100
r = 200r =
100r= 50r = 200r =
100r= 50
– 8901110–13241688
460 562 746 7048901260
296 390 690 490 6821336
213372–392747–
200 610– 3901320–
212––452––
Die Ziffern dieser Tabelle VIII sind die Beträge 1000
\frakfamily{K}_0 für verschiedene Gröſsen von δ, r, n, σ und η1. Sollen mit ihnen die Jahresausgaben berechnet
werden, so würde auch hier wieder die Formel (23) zur Anwendung kommen.
Beispielsweise würde ein Riementrieb, dessen kleinste Scheibe einen Halbmesser r = 50cm hat und minutlich 300
Umdrehungen macht, während die gröſste Scheibe 4 mal so groſs ist, bei einer
Riemendicke \delta=0^{cm},5 und bei den Festigkeits- und
Elasticitätsverhältnissen \sigma=\varphi\,\frakfamily{S}=0,8\times
20=16, sowie \eta_1=\varphi\ (1-\varepsilon)\,E=0,8\times
500=400 gemäſs der 4. Horizontalrubrik von unten 746\times
0,03=22,38 Mark Jahresausgaben für jede übertragene Pferdestärke unter
den auch übrigens gemachten Voraussetzungen verursachen.
Ohne Vornahme einer solchen weiter gehenden Berechnung läſst sich aus den Ziffern der
Tabelle VII unmittelbar nachfolgende Reihe von Schlüssen herleiten:
1) Bei groſser Zugfestigkeit nämlich \sigma=40 und bedeutender
Elasticität, nämlich \eta_1=200 (also entsprechend einem kleinen
Elasticitätsmodul)Der Elasticitätsmodul sollte logischer Unelasticitätsmodul oder Starrheitscoefficient genannt werden, da er
die zum Ausdehnen erforderliche Kraft angibt, also demgemäſs beispielsweise
für Eisen gröſser ist als für Gummi. erweist sich ein doppelter
und sogar mehrfacher Riemen bis zu 4cm Dicke für alle Riementriebe, deren kleineren
Scheiben gröſser als 50cm sind und mehr als 100
Umdrehungen minutlich machen, zweckmäſsiger als ein einfacher oder gar als ein
besonders dünner.
2) Anscheinend ist diese Schluſsfolgerung auch noch für kleinere Halbmesser und für
kleinere Geschwindigkeiten, als die bezeichneten, zutreffend.
3) Bei geringer Zugfestigkeit, entsprechend σ = 16, und
geringer Elasticität, entsprechend η1 = 400 erweisen sich folgende Riemendicken am
zweckmäſsigsten:
δ = 3cm
für
n = 300
und
r = 200
δ = 2cm
fürfür
n = 300n =
100
„„
r = 100r =
200
δ = 1cm
fürfür
n = 300n =
100
„„
r = 50r =
100
δ = 0cm,5
für
n = 100
„
r = 50.
4) Für kleinere Radien und geringere Umdrehungszahlen werden voraussichtlich als
zweckmäſsigste Riemendicken die Gröſsen δ < 0cm,5 zu bezeichnen sein.
5) Die unter 3 und 4 gethanen Aussprüche können mit groſser Wahrscheinlichkeit für
deren Richtigkeit durch die einfacheren und erweiterten ersetzt werden, nämlich: Es
erweist sich für alle Werthe r > 30cm am zweckmäſsigsten zu wählen:
bei
n = 300
δ : r =
0,02
„
n = 200
δ : r =
0,015
„
n = 100
δ : r =
0,01.
Diese auffälligen und namentlich wegen des Umstandes, daſs unter gewissen Bedingungen
Riemendicken bis zu 3cm die zweckmäſsigsten sein
sollen, überraschenden Resultate haben mich veranlaſst, analoge Berechnungen auch
unter der Voraussetzung einer Nichtbetheiligung des Luftdruckes, also eines
Nullsetzens des Coefficienten k oder k0, mithin unter Anwendung unserer alten
europäischen Formel anzustellen, jedoch unter Vernachlässigung der übrigens bei
geringen Umdrehungen überhaupt ohne erkennbare Mitwirkung bleibenden
Centrifugalkraft. Die Ergebnisse dieser Berechnungen sind im Wesentlichen mit den
obigen in so fern übereinstimmend, als sie ebenfalls gröſsere Riemendicken, also
auch mehrfache Riemen unter gewissen Bedingungen als am zweckmäſsigsten erscheinen
lassen. Nun ist aber auch zu erwägen, daſs bei geringer Inanspruchnahme des Riemens,
entsprechend einem geringen Betrage von σ, die
Haltbarkeit eine dauerhaftere wird, und daſs demgemäſs die Amortisationszinsen und
Reparaturkosten weniger hoch als andernfalls veranschlagt werden müssen.
Um diesem Umstand Rechnung zu tragen, wurde noch nachfolgende Tabelle IX und X
zusammengestellt, indem der Procentsatz \frakfamily{p} für die
Riemen anstatt, wie bei den früheren Berechnungen, zu 20 nur zu 6 Procent und
auſserdem der Abstand der Scheibenmittel anstatt zu 15m nur zu 6m angenommen und daher gemäſs
Formel (31) bis (33) die Preisgröſsen:
p=3000 {p_1}'=30 {p_1}''=150
gesetzt, übrigens aber auch σ =
10 und η1 = 500
eingeführt wurden. Aus den Formeln (34) bis (36) und (39) bis (41) ergab sich
hiermit analog Tabelle VII zunächst:
Tabelle IX.
δ : r =σ =
10
0,0025
0,005
0,01
0,015
0,02
A
18000
22000
36000
78000
∞
η1 =
500
B
9
20
60
180
∞
M
286
356
550
1090
∞
und hiermit aus Formel (38):
Tabelle X.
δ
=σ = 10
0,125
0,25
0,5
0,75
1
1,5
2
n = 300
r = 200r =
100r = 50r = 25
–––3348
–139617282700
704 8721360∞
––1800–
442690∞–
– 980––
355∞––
η1 =
500
n = 100
r = 200r =
100r = 50r = 25
–––4648
–190023443700
96812001880∞
––2600–
616970∞–
–1360––
515∞––
Die für r = 200 eingeschriebenen
Ziffern sind streng genommen nicht möglich, weil mit r
= 200 und ξ = 4 der Abstand der Scheibenmittel
mindestens (1 + ξ) r =
1000cm betragen müſste, derselbe hier aber nur
zu 600cm angenommen wurde.
Aus den Ziffern dieser letzten Tabelle, welche mit denen der Tabelle IX völlig
analoge Bedeutung haben, also die Proportionalen der jährlichen Gesammtausgaben
sind, läſst sich sofort der wirthschaftliche Vortheil der sehr groſsen Scheiben und der dicken Riemen
ablesen. Im Besonderen ergibt sich daraus nahezu:
Für n = 300
δ = 2
bei
r = 200,
also
δ : r =
0,01
δ = 1
„
r = 100
„
δ : r =
0,01
δ = 0,5
„
r = 50
„
δ : r =
0,01
δ = 0,25
„
r = 25
„
δ : r =
0,01
Für n = 100
δ = 2
bei
r = 200,
also
δ : r =
0,01
δ = 1
„
r = 100
„
δ : r =
0,01
δ = 0,5
„
r = 50
„
δ : r =
0,01
δ = 0,25
„
r = 25
„
δ : r =
0,01.
Durch Zusammenfassung aller drei Gruppen von Resultaten können daher nachfolgende
Aussprüche gethan werden:
1) Falls der Luftdruck mit mittlerer specifischer Intensität einwirkt, welche
unabhängig von der Anspannung und der Geschwindigkeit des Riemens ist, entsprechend
der Schmidt'schen Berechnungsweise, so stellen sich
geringe Riemendicken δ als die wirthschaftlich
vortheilhaftesten und jedenfalls einfache Riemen zweckmäſsiger als doppelte oder gar
mehrfache dar.
2) Wirkt dagegen der Luftdruck gar nicht mit, oder hat er im Gegentheil eine
beträchtliche specifische Intensität, welche sowohl mit der Anspannung des Riemens,
als mit der Geschwindigkeit desselben wächst, entsprechend der von mir benutzten
Formel (25), so erweisen sich dicke Riemen, sowie doppelte und mehrfache unter den
weiter oben ausgesprochenen Bedingungen als die wirthschaftlich vortheilhaftesten.
Im Besonderen ergibt sich für geringe Inanspruchnahme auf Zug, entsprechend σ = 10, und geringe Elasticität, entsprechend η1 = 500, bei allen
gewöhnlich angewendeten Umdrehungszahlen δ : r = 0,01 und r möglichst
groſs als am zweckmäſsigsten.
3) In dem Maſse, als die allen diesen Berechnungen zu Grunde gelegte Voraussetzung
einer völligen Gleichartigkeit des Riemenmaterials insbesondern derartig, daſs der
Festigkeitscoefficient \frakfamily{S} für alle Riemendicken δ als constant angenommen wurde, mit der Wirklichkeit
im Widerspruch steht, müssen die obigen Aussprüche abgeändert werden. Demgemäſs
würde für den wahrscheinlichen Fall, daſs im Allgemeinen die dünneren Riemen einen
geringeren Festigkeitscoefficienten haben, der Ausspruch 1 etwas weniger, der unter
2 gethane aber, so weit er sich auf einfache Riemen bezieht, um so mehr zutreffend
sein. Mehrfache Riemen dagegen müſsten rücksichtlich des Umstandes, daſs bei ihrer
Fabrikation durch zweckentsprechende Anordnung der verschieden festen Ledersorten
eine völligere Gleichartigkeit erzielt werden kann, mehr als den obigen Aussprüchen
entsprechend angerathen werden.
4) In ähnlicher Weise würden Modifikationen nach Maſsgabe einer Abweichung von der
den Berechnungen zu Grunde gelegten Voraussetzung eines für alle Breiten und Dicken
constant bleibenden Preises der Volumeneinheit des Riemenmaterials vorzunehmen sein,
so daſs mehrfache Riemen wegen relativ höherer Preiseinheit weniger vortheilhaft als
den obigen Angaben entsprechend sich darstellen würden.
5) In dem Grade, als dickere oder mehrfache Riemen wegen geringerer Geschmeidigkeit
nicht ebenso vollkommen, wie dünne Riemen, an die Umfange der Scheiben sich
anschmiegen und den Luftdruck zur Mitwirkung gelangen lassen, sind sie weniger als
letztere anzurathen.
Auf Grundlage dieser Berechnungsresultate sollen nun in einem nächst folgenden
Artikel zweckentsprechende Constructionsregeln aufgestellt werden.
Brunn, Anfang Juni 1880.