Titel: | A. Friedmann's Kamingebläse. |
Fundstelle: | Band 237, Jahrgang 1880, S. 101 |
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A. Friedmann's Kamingebläse.
Mit Abbildungen auf Tafel 9.
Friedmann's Kamingebläse.
Zur Erhöhung des Zuges zunächst von Schiffskaminen hat A.
Friedmann in Wien (* D. R. P. Kl. 24 Nr. 7127 vom 4. December 1878) ein
neues Gebläse (vgl. 1875 215 * 72) construirt, bei welchem das Ansaugen der
Rauchsäule mittels mäſsig gepreſster Luft erfolgt. Von den verschiedenen Anordnungen
desselben lassen sich jedoch auch einzelne für solche Feuerungsanlagen verwenden,
bei welchen der Auspuffdampf der Maschine zur Zugerzeugung benutzt werden soll.
Die gepreſste Luft wird dem Kamin durch ein Rohr a (Fig.
8 Taf. 9) zugeführt, welches in den um den Kamin gelegten Windkasten b mündet; von hier gelangt sie durch Oeffnungen c zwischen den Sammelconus m und den Saugconus e und reiſst, indem sie
durch den ringförmigen Kanal d zwischen beiden
austritt, die in dem letzteren befindlichen Kamingase mit fort. Das Gemenge der
Rauchgase mit der sie ansaugenden Luft entweicht endlich durch den sich nach oben
erweiternden Conus n ins Freie. Der Austritt kann auch
unmittelbar aus dem in
diesem Falle am oberen Kaminende angeordneten Sammelconus m erfolgen; doch ist der erzielte Effect dann ein wenig kleiner. Zur
Regulirung der Wirkung läſst sich der Sammelconus m
mittels der Schrauben r verstellen, der Ringkanal d zwischen ihm und dem Saugkanal e also verengen oder auch gänzlich absperren. Die
Weglassung dieser Regulirvorrichtung führt zu einer kleinen Vereinfachung des
Ganzen. Wird das Gebläse an Teleskop- oder an umlegbaren Kaminen angebracht, so muſs
auch das Windrohr a ausziehbar, bezieh. mit einem
Gelenk versehen sein.
Die beschriebene Anordnung hat den Nachtheil, daſs, da die eingepreſste Luft die
ganze Menge der Kamingase auf einmal angreift, sich ein todter Kern in der
Rauchsäule bilden und dieser sogar in eine Gegenströmung gerathen kann. Durch
Anwendung der in Fig. 9 Taf.
9 skizzirten Anordnung läſst sich diesem Uebelstand begegnen. Hier bleibt zwischen
dem Sammelconus m und dem Kaminmantel ein Spielraum,
aus welchem zunächst die Rauchgase mit der Luft fortgerissen werden, welche durch
das gegabelte Rohr a zugeführt wird und zwischen dem
Sammelconus m und Saugconus e ausströmt. Das Gemisch wirkt dann erst auf die durch den letzteren
aufsteigenden Gase und führt auch diese der Kaminmündung zu. Diese Anordnung läſst
sich auch umkehren, so daſs die gepreſste Luft zunächst die Gase aus dem Saugconus
ansaugt und mit diesen hierauf auf die zwischen dem Sammelconus und dem Kaminmantel
befindlichen Rauchgase wirkt. Doch wird die abgebildete Anordnung als die
wirkungsvollere bezeichnet.