Titel: Neuerungen an Maschinen zur Blechbearbeitung.
Fundstelle: Band 237, Jahrgang 1880, S. 103
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Neuerungen an Maschinen zur Blechbearbeitung. Mit Abbildungen auf Tafel 9. Kircheis' Oval- und Curven-Kreisschere. Oval- und Curven-Kreisschere von E. Kircheis in Aue i. S. (* D. R. P. KL 49 Nr. 7891 vom 1. März 1879). S. 290 Bd. 236 dieses Journals wurde neben verschiedenen Mittheilungen über Fortschritte in Blechbearbeitungsmaschinen, auſser mehreren Kircheis'schen Neuerungen, u.a. auch einer jener Uebelstände, den die bisher zum Ovalschneiden geschaffenen Vorrichtungen noch erkennen lieſsen, erwähnt und die von R. WagnerDie beiden S. 290 Bd. 236 aufgeführten Patente von R. Wagner sind im Patentblatt 1880 S. 173 als erloschen erklärt.Die Red. in Chemnitz hierauf bezügliche Construction einer Kreisschere kurz beschrieben. Eine andere, von Kircheis aus Erfahrungen mit dessen früheren, seit d. J. 1873 eingeführten Apparaten zum Oval- (Ellipsen-) Schneiden abgeleitete, ganz eigenthümliche „Curven-Kreisschere mit selbsttätiger Messerwendung“ verdient eingehendere Besprechung, da diese Maschine als Neuheit auf der vorjährigen Fachausstellung zu Nürnberg vorgeführt war und als einzige ihrer Art neben dem anderen Kircheis'schen Ovalschneidapparat functionirte; an ihr ist die Aufgabe eines möglichst richtigen Ausschnittes unrunder Curven mittels kreisförmiger Messerscheiben zuerst gelöst und auch praktisch durchgeführt worden. Ihre Einrichtung ist aus Fig. 12 bis 14 Taf. 9 leicht zu entnehmen. Nicht selten weicht die Form oval (oblong) auszuschneidender Bleche, wie z.B. die in Fig. 12 dargestellte, auſser vom Kreise auch derart von der Ellipse ab, daſs weder eine gewöhnliche Kreisschere, noch die bekannte Ovalschere (1880 236 * 22) mehr hierfür anzuwenden ist. Ein in solcher Curve mittels Kreisscheibenmesser ausgeführter Schnitt unterscheidet sich vom gewöhnlichen kreisförmigen in so fern, als die der Drehachse zugekehrte Messerebene sich wie in Fig. 12 die Tangente zum Mittelpunkt verhält; die Richtung der verlängerten Messerscheibenachse bleibt demnach nicht immer radial wie beim Kreisschnitt. Weil aber solche Messer in der Richtung einer krummen Linie nur dann regelrecht schneiden, wenn ihre Drehungsebene immer dieselbe tangirt, so erklärt sich die dadurch auſser der Abstandsveränderung nöthige Beweglichkeit des Messerpaares gegenüber der festen und zur Curvenebene normalen Drehachse des Arbeitsstückes. Diese zusammengesetzte Bewegung wird den Messern an der in Fig. 13 dargestellten Maschine gleichzeitig mit der Umdrehung des Bleches um eine feste Achse ertheilt; das Wesentliche dieser „Curven-Kreisschere“ enthält die Anordnungsskizze Fig. 14. Das zwischen zwei um eine feste Achse drehbare Preſsscheiben f und g festgeklemmte Blech wird bei seiner Rotation in der Pfeilrichtung gegen das vorerwähnte Messerscheibenpaar h, i geführt. Mit der unteren Preſsscheibe f sind zugleich zwei Schablonen oder Curvenscheiben d und e fest auf gemeinsame Spindel gesteckt, von denen die eine die der zur auszuscheidenden Curve entsprechende Distanz des Messerangriffspunktes, die andere eine immer tangentiale Stellung der Messerflächen zur Schnittlinie bewirkt, d ist hier die Schablone für die Curven I, II, III u.s.w.; an ihren Umfang wird das Glied r angedrückt, welches in Verbindung mit dem Schieber des Messerbügels steht. Die andere Curvenscheibe e verursacht einen Ausschlag des Hebels n und durch indirecten Zusammenhang des letzteren (mittels Winkeltransmission o, p u.a.) mit dem Messerbügel die Oscillation dieses Bügels um eine durch den Messerangriffspunkt gelegte Drehachse, parallel zu der des Bleches. Die in der Fig. 14 eingetragenen Pfeile deuten die Bewegungsrichtung an, in welcher diese Theile zur Zeit begriffen sind. Zur näheren Ausführung der „Curven-Kreisschere“ übergehend, so wird von einer Kurbel a aus eine verticale Spindel mittels Kegelräder b, c in Rotation versetzt, auf welche die untere Preſsscheibe f mit den Curvenscheiben d, e aufgesteckt ist von oben her dient ein Stellrad zum Einklemmen der Blechtafel. Mit dem Hauptgestell A der Maschine ist der Support B verbunden, in welchem auch jene verticale Spindel lagert; auf seiner prismatischen Bahn läuft der Schieber l und trägt den um eine verticale Achse oscillirenden Bügel k mit den Messern h, i; der Gröſse der auszuschneidenden Blechstücke angemessen ist der Schieber an den Leitstangen m, welche mit dem Führungsgliede (Rolle r in Fig. 14) verbunden sind, längs derselben verstellbar. Ein Gegengewicht bewirkt die Rückkehr des Hebels n, also auch des schwingenden Messerbügels k, welcher mit der oben erwähnten Winkeltransmission op durch ein Gelenkstück q in Verbindung steht. Durch Auswechseln der Curvenscheiben d, e läſst sich natürlich der Gebrauch der vorliegenden Kreisscheren ausdehnen und können auch irgend welche anders gekrümmte Figuren verschiedener Gröſse mittels passend construirter Curvenscheiben, sowie endlich bei Fixirung des Messerbügels und ohne Schablonen auch Kreisböden ausgeschnitten werden.

Tafeln

Tafel Tafel 9
Tafel 9