| Titel: | Jacquardkarten-Schlagmaschine englischer Construction der Spinn- und Webschule zu Mülhausen. | 
| Autor: | A. L. | 
| Fundstelle: | Band 237, Jahrgang 1880, S. 214 | 
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                        Jacquardkarten-Schlagmaschine englischer
                           								Construction der Spinn- und Webschule zu Mülhausen.
                        Mit Abbildungen auf Tafel 19.
                        Jacquardkarten-Schlagmaschine.
                        
                     
                        
                           Die von Emil Fries im Bulletin de
                                       											Mulhouse, 1879 S. 623 besprochene Maschine bietet nichts
                              									grundsätzlich Neues, zeichnet sich aber durch sinnreiche Anordnung aus und ist
                              									brauchbar für Jacquardmaschinen mit 100 bis 1200 Platinen. Die allgemeine Anordnung
                              									ist folgende: Es sind so viel in einer Reihe angeordnete Lochstempel und für jeden
                              									dieser eine Taste vorhanden, als die Karte im Maximum Löcherreihen oder der Jacquard
                              									horizontale Nadelreihen besitzt. Die Karte bewegt sich schrittweise unter den
                              									Lochstempeln hinweg; ein Druck auf eine der Tasten stellt den zugehörigen
                              									Lochstempel fest, so daſs dieser bei dem durch einen Tritt bewirkten Niedergänge des
                              									alle Stempel vereinigenden Kopfes ein Loch ausstöſst.
                           In Fig.
                                 										5 und 6 Taf. 19
                              									ist mit a die zu lochende Karte bezeichnet, b ist der die Stempel aufnehmende Kopf. Es sind 12
                              									Stempel für die Musterlöcher und ebenso viel Tasten vorhanden. Von letzteren liegen 1 und 2 sowie 11 und 12 rechts, 3 bis 10 links von den
                              									Stempeln 1 bis 12. Jede
                              									Taste wird durch eine Feder immer nach auſsen gedrängt. Rechts von der Mitte der
                              									Stempel 6 und 7 ist ein
                              									gröſserer Stempel 0 mit Taste 0 angebracht, welcher zum Ausschlagen der Löcher für die Zapfen des
                              									Jacquardprismas dient. Enthält die Karte weniger als 12 z.B. nur 8 Löcherreihen, so
                              									kommen allein die Tasten und Stempel 3 bis 10 in Gebrauch.
                           Die Karte wird einerseits durch die stellbaren Lineale i
                              									und i1 geführt,
                              									andererseits von der im Wagen d angebrachten Zange c, c1 gehalten und
                              									geschaltet. Die Lineale müssen stellbar sein, weil die Maschine Karten verschiedener
                              									Breite schlagen soll und die Mittellinien der Karten immer genau unter die Mitte des
                              									Stempels 0 einzustellen sind. Das Lineal i1 legt sich unter
                              									Wirkung einer Feder t leicht gegen die Karte an,
                              									während i nach dem Einstellen fest steht. Der Wagen d läuft auf 4 Rädern, erhält Geradführung durch die
                              									Zapfen e, welche in einer Nuth des Tisches gleiten, und
                              									wird am linken Ende durch eine mit Gewicht f belastete
                              									Schnur gefaſst. Seitlich trägt der Wagen eine Reihe kurzer Stifte g (vgl. auch Fig. 7),
                              									deren Abstand gleich dem Abstand der Löcherreihen der Karte ist. In diese Stifte
                              									legen sich die Zähne m und n ein, welche auf dem um k1 drehbaren Hebel k
                              									angebracht sind. Der Zahn m ist fest mit k verbunden; n dagegen
                              									läſst sich in horizontaler Richtung verschieben, so daſs er bis genau unter m zu stehen kommt.
                           Tritt man den Schemel l1
                              									nieder, so hebt sich zunächst in Folge der aus Fig. 5
                              									ersichtlichen Hebelverbindung der Kopf b und damit die
                              									Lochstempel; die Karte wird frei. Dann erhält der Hebel k Drehung; der Zahn m, welcher bis dahin den
                              									Wagen sperrte, hebt sich und der Zahn n tritt zwischen
                              									die nächsten beiden Stifte g ein; da aber der Zahn n verschiebbar ist, so kommt jetzt das Gewicht f zur Wirkung und zieht den Wagen d so weit nach links, bis der Zahn n unter m steht, d.h. um
                              									eine Theilung der Stiftreihe g. Verläſst jetzt der Fuſs
                              									den Tritt l1 so
                              									schwingt der Hebel k, veranlaſst durch die Feder s, wieder zurück; der Zahn m übernimmt die Stützung des Wagens und der Zahn n springt unter Wirkung der Feder r in die
                              									Anfangsstellung zurück, d.h. um 1 Theilung nach rechts. Der Arbeiter bewegt hierauf
                              									die von der Patrone geforderten Tasten und tritt den Schemel l2 nieder, wodurch die Lochstempel abwärts
                              									gezogen werden und eine Querreihe der Karte dem Muster entsprechend gelocht
                              									wird.
                           Ist der Wagen in der durch die Länge der Karte bedingten äuſsersten Stellung links
                              									angekommen, so öffnet sich die Zange c, c1 selbstthätig dadurch, daſs der stellbare Stift p den Hebel q
                              									niederdrückt. Die Hebel k und q sind auſserdem, um sie leicht mit der Hand niederdrücken zu können, mit
                              									Griffen versehen.
                           
                           Der Arbeitsgang ist folgender: Nach Einstellung der Lineale nähert man den Wagen d den Stempeln so viel als möglich und faſst die Karte
                              									durch die Zange c, c1.
                              									Hierauf schiebt der Arbeiter die Taste 0 hinein und
                              									tritt den Schemel l2
                              									nieder; es wird das Loch für die Prismenzapfen ausgestoſsen. 2- bis 3-maliges Treten
                              									des Schemels l1
                              									schaltet den Wagen um 2 bis 3 Theilungen weiter und nun beginnt das Einlesen des
                              									Musters. Für jede Reihe ist einmal der Schemel l1 und einmal der Schemel l2 niederzutreten.
                           
                              
                                 A. L.
                                 
                              
                           
                        
                     
                  
               Tafeln
