Titel: | Biegsame Kupplung für Propellerwellen; von S. W. Snowden in Dublin. |
Autor: | Wn. |
Fundstelle: | Band 237, Jahrgang 1880, S. 264 |
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Biegsame Kupplung für Propellerwellen; von
S. W. Snowden in
Dublin.
Mit Abbildungen auf Tafel 22.
Snowden's Kupplung für Propellerwellen.
Die Welle, welche von der gewöhnlich inmitten des Schiffes angeordneten Maschine zur
Propellerschraube führt, erreicht bei groſsen Schiffen sehr oft eine beträchtliche
Länge und wird daher bei den enormen Leistungen, die sie übertragen muſs, gegen die
unvermeidlichen Ungleichheiten ihrer verschiedenen Lagerungen äuſserst empfindlich.
Kommen nun hierzu noch die Bewegungen, welchen der Schiffskörper bei hoher See
ausgesetzt ist, so ist es wohl erklärlich, daſs schon wiederholt Brüche solcher
Schraubenwellen vorgekommen sind, und es muſs nur überraschen, daſs nicht unter
allen Umständen, zur Behebung dieser Gefahr, zwei oder mehrere biegsame Kupplungen
in die Welle eingesetzt werden. Doch sind selbstverständlich die gewöhnlich
angewendeten biegsamen Kupplungen hier von vorn herein ausgeschlossen, sowohl wegen
der ungewöhnlich hohen Torsionskräfte, als auch wegen des in die Schraubenwelle
kommenden Längsschubes oder Zuges.
Eine speciell für die Schraubenwellen der Schiffsmaschinen construirte Kupplung ist
nach Engineering, 1880 Bd. 29 S. 474 in Fig. 12 bis
15 Taf. 22 dargestellt. Dieselbe bewirkt in solider Weise eine
vollständige Centrirung der Wellenenden und gibt den Mitnehmern reichliche und
leicht in Stand zu haltende Auflageflächen.
Zur Centrirung dient ein Kugelgelenk, gebildet einerseits von einer hohlen Kugel,
welche auf das conisch abgedrehte Ende der einen Welle aufgekeilt und durch eine in
die Kugel eingelassene Mutter versichert ist, andererseits von zwei Kugelschalen,
deren eine, mit einer Flansche versehen, auf das zweite Wellenrad geschraubt wird
und mit vier starken Schraubenbolzen die andere Kugelschale trägt. Die Kugel und die
Schalen sind aus Guſsstahl herzustellen und bewirken eine verläſsliche Verbindung der
beiden Wellen, welche allen achsialen Beanspruchungen gewachsen, jedoch
selbstverständlich, soweit sie bis jetzt beschrieben, ein Torsionsmoment zu
übertragen nicht im Stande ist. Zu diesem Zweck hat die Kugel vier starke Zapfen
angegossen, über welche je ein würfelförmiger Mitnehmerklotz geschoben ist. Die
Kugelschalen haben an den betreffenden Stellen (Fig. 14)
entsprechende Erweiterungen, in welche jedoch die Klötze nicht genau passen, sondern
nach allen vier Seiten etwas Luft erhalten, um die gewünschte Biegsamkeit zu
erzielen. Eine mit zwei Stiftschrauben über diesen Ausschnitt befestigte Platte
schlieſst die Mitnehmer und die Kugelflächen vollständig ab und sichert so die gute
Erhaltung derselben; andererseits läſst sich jederzeit bequem der Stand der
Mitnehmerklötze untersuchen und eine erforderliche Auswechslung derselben ohne jedes
weitere Zerlegen vornehmen.
Wn.