Titel: | Kähler's Ofen zum Anzünden der Presskohle für Eisenbahnwagen-Heizung. |
Fundstelle: | Band 237, Jahrgang 1880, S. 287 |
Download: | XML |
Kähler's Ofen zum Anzünden der Preſskohle für
Eisenbahnwagen-Heizung.
Mit Abbildungen auf Tafel 24.
Kähler's Ofen zum Anzünden der Preſskohle.
Bei der Einführung der Heizung der Personenwagen mit Preſskohle auf der Altona-Kieler
Bahn ist von dem Geschäftsführer Kähler in
Kiel der in Fig. 18 und
19 Taf. 24 skizzirte tragbare Ofen zum Anzünden der Preſskohle in
Anwendung gebracht und, nachdem derselbe sich ausgezeichnet bewährt, auch an anderen
Stationen der Altona-Kieler Eisenbahn eingeführt worden.
Der Ofen ist aus Blech hergestellt; der Boden desselben ist in der Mitte mehrmals
durchlöchert, wodurch eine Art Rost gebildet ist. Die Preſskohlen werden radial, wie
Fig. 19 zeigt, in den Ofen gesetzt, und zwar können in diesen Ofen 5
Kohlen neben einander und 10 Kohlen über einander gelegt werden, so daſs also der
ganze Ofen 50 Stück Kohlen faſst.
Zum Anzünden der Kohlen bedient man sich einiger kleiner Stücke Preſskohlen etwa in
der Gröſse einer Wallnuſs, welche zuvor mit Erdöl getränkt werden; diese Stückchen
Kohle werden mittels Streichholz angezündet und auf den Rost geworfen und danach der
Ofen mittels Deckel, welcher in der Mitte einen runden Ausschnitt hat, zugedeckt. In
2 Minuten sind alsdann sämmtliche 50 Stück Preſskohlen an der dem Roste zugewendeten
Seite angebrannt und können, da nur die eine Seite derselben glüht, mit der Hand aus dem Ofen
herausgenommen und in die Heizvorrichtung des Wagens gelegt werden.
Die Vortheile des Ofens bestehen darin, daſs der Zug an jeder Stelle des Bahnhofes
geheizt werden kann, da der Ofen überall leicht hinzutragen ist; das Heizen eines
Personenzuges dauert nur ungefähr 5 Minuten. Die Kosten des Anzündens sind sehr
gering und betragen jedesmal nur etwa den 16. Theil der Kosten einer Preſskohle.
Endlich wird hierbei das Umherfliegen der Funken bei dem Transport der Kohlen
gänzlich vermieden.