Titel: | Magazingewehr von W. Trabue in Louisville. |
Autor: | F. H. |
Fundstelle: | Band 237, Jahrgang 1880, S. 294 |
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Magazingewehr von W. Trabue in
Louisville.
Mit Abbildungen auf Tafel 27.
Trabue's Magazingewehr.
Die Klasse der Magazingewehre, bei denen die Patronen im Kolben untergebracht werden,
ist durch ein neues Modell bereichert worden; dasselbe ist von William Trabue in Louisville, Kentucky, Nordamerika (* D. R. P. Kl. 72 Nr. 7441 vom 7. März 1879)
construirt. Auf der Tafel 27 zeigen Fig. 1 den
Längsschnitt bei geschlossenem Gewehre, Fig. 2 die
Ansicht und einen theilweisen Schnitt des geöffneten Gewehres, Fig. 3 den
Schnitt durch den Schuh, Verschluſskopf und Auszieher, Fig. 4 ein
Bild des Schuhes und Fig. 5 die
Ansicht der Führung und Magazinfeder.
Das Gewehr ist mit Cylinderverschluſs versehen. In die Hülse ist unten ein sogen.
Schuh C eingelegt, dessen Seitenwände in der hinteren
Hälfte von der unteren Fläche aus ansteigen und zur Führung des Patronenbodenrandes dienen. Die
untere Fläche steigt im vorderen Theile ebenfalls zur Laufbohrung an. Die Tiefe
dieses Schuhes ist so groſs, daſs eine Patrone in ihm liegen und dabei der
Verschluſscylinder über ihr ungehindert vor und zurück bewegt werden kann. Die
hintere Wand des Schuhes besitzt eine cylindrische Bohrung, in welche die
Magazinröhre endigt. Endlich ist im hinteren Theile seiner unteren Wand ein
Einschnitt zur Aufnahme der Patronenführung a1 vorhanden. Letztere besteht aus einer als Hebel
wirkenden Stange, dient zum Niederdrücken der Feder c
mittels ihrer Schulter e und tritt nach unten aus dem
Abzugbleche heraus. In dem hervorstehenden Theile besitzt sie einen Querstift s, wodurch sowohl die Patronenführung festgehalten, als
auch dem Schützen die Möglichkeit geboten wird, auf dieselbe einzuwirken. Das obere
Ende greift bei geschlossenem Gewehre in eine Auslassung des Verschluſscylinders.
Die Feder c ist auf dem Abzugsbleche befestigt, tritt
mit ihrem hinteren, nach oben federnden Ende in die Magazinröhre und hält die
Patronen in letzterer auf dem Platze fest.
Der Verschluſs des Gewehres ist ein gewöhnlicher Cylinderverschluſs. Der
Verschluſscylinder E besitzt am vorderen Ende einen
Verschluſskopf G mit Längsschlitz, durch welch
letzteren eine horizontale, ihn in dem Verschluſscylinder haltende Schraube
hindurchgeht mit so viel Spielraum im Schlitze, daſs der Verschluſskopf sich eine
Strecke weit unabhängig von dem Verschluſscylinder in der Richtung der Längenachse
bewegen kann. Der Schlagbolzen, welcher mit seinem Kopfe durch die Spiralfeder gegen
den Verschluſskopf gepreſst wird, drückt letzteren vor und ist diesem eine federnde
Rückwärtsbewegung gestattet. Oben besitzt der Kopf G am
vorderen Ende einen Einschnitt d, durch welchen das
Herausschnellen der leeren Patronenhülse erleichtert werden soll, und an der unteren
Seite einen Ansatz o mit schiefen Flächen. Der
Patronenauszieher H liegt in einer Auslassung des
Verschluſscylinders E und wird durch eine Feder
niedergedrückt.
Die Schloſs- und Verschluſstheile wirken nun in folgender Weise: Bei geschlossenem
Gewehre liegt eine Patrone in dem Schuh, die anderen Patronen werden in der
Magazinröhre dadurch festgehalten, daſs die Feder c mit
ihrem hinteren Ende sich vor den Bodenrand der vordersten Patrone legt. Die Führung
a1 ermöglicht diese
Stellung der Feder c dadurch, daſs ihr oberes Ende in
die Auslassung des Verschluſscylinders getreten, also nach oben ausgewichen ist.
Behufs Ladens wird der Verschluſscylinder zurückgezogen. Hierbei tritt die Führung
a1 aus der
Auslassung des letzteren, wird niedergedrückt, die Feder c folgt, durch die Schulter e hierzu
veranlaſst, dieser Bewegung und tritt aus der Magazinröhre heraus. Die in dem Schuh
liegende Patrone wird nun aber durch den Ansatz o des
Verschluſskopfes in ihrer Lage erhalten, bis das Gewehr gänzlich geöffnet ist. Alsdann wird die
Patrone frei und sie, sowie die im Magazine befindlichen Patronen werden durch die
Spiralfeder vorgedrückt. Die in dem Schuh liegende Patrone gleitet in Folge dessen
auf den ansteigenden Flächen des Schuhes vor, gelangt in die Richtung des
Verschluſscylinders und der Laufbohrung und eine neue Patrone tritt in den Schuh.
Das Auswerfen der abgeschossenen Patronenhülse erfolgt dadurch, daſs, sobald sie den
Lauf ganz verlassen hat, der Verschluſskopf durch die Schlagspiralfeder vorgedrückt,
die Hülse um den Auszieherhaken gedreht und herausgeschnellt wird. Bei der
Vorwärtsbewegung des Verschluſscylinders und dem Schlieſsen der Waffe wird die
betreffende Patrone in den Lauf geschoben und die im Schuh liegende Patrone, somit
also auch die hinter ihr befindlichen Patronen in der Magazinröhre durch den Ansatz
o des Verschluſskopfes an ihrem Platze erhalten.
Ist das Gewehr geschlossen, so geht die Führung a1, wieder hoch, die Feder c wird frei und hält die Patronen im Magazine fest. Der Verschluſskopf ist
wieder etwas zurückgedrückt. Um endlich das Magazin zu laden, wird das Gewehr
geöffnet, die Führung a1 niedergedrückt und die Patronen werden alsdann von vorn in die
Magazinröhre geschoben.
F. H.