Titel: | Explosionsofen mit Wärmeregulirvorrichtung. |
Fundstelle: | Band 237, Jahrgang 1880, S. 300 |
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Explosionsofen mit
Wärmeregulirvorrichtung.
Mit Abbildungen auf Tafel 27.
L. v. Babo's Explosionsofen.
Um zugeschmolzene Glasröhren möglichst gleichmäſsig und gefahrlos erhitzen zu können,
legt L. v.
Babo nach den Berichten der deutschen
chemischen Gesellschaft, 1880 S. 1219 sechs an
beiden Seiten offene Gasleitungsröhren d (Fig.
16 und 17 Taf. 27)
in einem Halbkreise in den aus Eisenblech hergestellten so genannten Explosionsofen.
Auf der mit entsprechenden Füſsen versehenen 3 bis 4mm dicken Bodenplatte a sitzen vier aus 2mm dickem Blech gebogene Gewölbe, welche durch die
3mm starken Endplatten abgeschlossen sind.
Durch 4 Oeffnungen in der Bodenplatte treten die Brennerflammen in den
Erhitzungsraum, werden aber durch den Schirm b
gehindert, direct an das oben geschlossene Gewölbe c
anzuprallen. Die heiſsen Gase werden daher gezwungen, durch seitlich nahe dem Boden
angebrachte, 1cm weite Schlitze in den Raum
zwischen dem ersten und zweiten Gewölbe einzutreten, hier die Röhren d zu umspülen, oben in den dritten Raum überzugehen,
dann wieder unten in den vierten, um aus diesem durch die oberen Schlitze zu
entweichen. In der Mitte des Ofens kann durch eine passend angebrachte Röhre h das Thermometer eingeführt werden. Die
halbkreisförmige äuſsere Hülle hat Thüren an den Enden, damit bei etwaigen
Explosionen die Glasstücke gegen den Boden geschleudert werden.
Die Temperatur wird durch einen bei i angebrachten
Thermoregulator auch bei wechselndem Gasdruck völlig gleichmäſsig erhalten. An das
eine Ende einer Kupferröhre sind die Gaszuleitungs- und Ableitungsröhren o seitlich angelöthet (Fig. 17).
Zwischen diesen befindet sich ein Ventil, welches, durch eine Spiralfeder vom Ende
der Röhre gegen einen Ring gepreſst, einen Verschluſs zwischen der Gaszuleitung und Ableitung bedingt,
so daſs kein Gas hindurch gehen kann, wenn das Ventil nicht durch einen Druck von
der Seite der Kupferröhre aus geöffnet wird. Durch letztere ist ein an dem Ventil
mit dem einen Ende anstoſsender Glasstab e gesteckt,
dessen anderes Ende durch eine Mikrometerschraube s
verstellbar ist. Ist nun mittels dieser Schraube der Apparat auf eine bestimmte
Temperatur eingestellt, so wird wegen der ungleichen Ausdehnung des Kupfers und des
Glases bei steigender Temperatur die Ventilöffnung verkleinert, bei vermindertem
Gasdruck und dadurch bedingter niederer Temperatur aber vergröſsert, bis der
Gleichgewichtszustand wieder erreicht ist.