Titel: | Oskar Gassett's automatisches Blocksignal. |
Autor: | E–e. |
Fundstelle: | Band 238, Jahrgang 1880, S. 53 |
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Oskar Gassett's automatisches Blocksignal.
Gassett's automatisches Blocksignal.
Bei dem von Oskar Gassett in Boston entworfenen und
durch mehrere Jahre hindurch auf der Fichburg-Eisenbahn praktisch erprobten
Blocksignalsysteme, welches in der Elektrotechnischen
Zeitschrift, 1880 S. 280 nach der Railroad
Gazette vom 26. März d. J. eingehend beschrieben ist, werden die beiden
Schienenstränge jeder Blocksection als Leiter des Stromes benutzt und müssen deshalb
sowohl gegen den Boden, wie gegen die Schienen der benachbarten Sectionen isolirt
werden. An den Schienenstössen innerhalb jeder Section wird die gute Verbindung
durch an die Füſse der Schienen angenietete und gelöthete Drähte noch besonders
gesichert. Die Isolirung an den Enden der Sectionen wird durch
Kautschukzwischenlagen beschafft. Zwischen Schienenfuſs und Schienenstuhl,
desgleichen zwischen die Laschen und den Schienenfuſs werden beim Oberbau von Fisher und Norris 6mm dicke Platten vulkanisirten Kautschuks gelegt.
Eine gleiche Platte kommt auch zwischen die Köpfe der an einander stossenden
Schienen. Bei dem unter dem Namen „Sandwich joint“ bekannten Schienenstosse sind die Schienen mit dem
Fuſse in Holzklötze eingelassen. Regen, Nebel, Schnee u.s.w. schädigen die Isolirung
nicht merklich, da die Schienen bei ihrem groſsen Querschnitte äuſserst wenig
Widerstand bieten.
Am Ende jeder Section ist eine Batterie aufgestellt, von welcher je ein Pol mit einem
Schienenstrange leitend verbunden ist. Am Anfang jeder Section ist der Signalapparat
aufgestellt, dessen Elektromagnetspulen ebenfalls durch Drähte zwischen die Schienen
eingeschaltet sind, indem jedes der beiden Spulenenden mit einem Schienenstrange in
Verbindung gesetzt ist. Für gewöhnlich ist also der Elektromagnet vom Strome der
Batterie durchströmt und die Signalscheibe stellt sich dadurch auf „Erlaubte
Einfahrt“ oder „Frei“. Sobald aber ein Zug in die Section einfährt
und so lange noch ein Räderpaar und dessen Achse einen kurzen Schluſs zum
Elektromagnet herstellt, der Zweigstrom in letzterem also auf Null herabsinkt,
stellt sich das Signal auf „Gefahr“ oder „Halt“.
Oft wird auch noch ein „Vorsignal“
(distant signal) mit jenem Localsignale verbunden. Die
Leitung für dieses Vorsignal wird dann durch einen Schienenstrang und einen
Leitungsdraht gebildet und die Leitung durch den Ankerhebel des Elektromagnetes im
Localsignale geschlossen, so lange dessen Elektromagnet seinen Anker angezogen hält;
dann ist auch die Batterie, welche in die Vorsignalleitung aufgenommen ist,
geschlossen und das Vorsignal steht zugleich mit dem Localsignale auf „Frei“,
stellt sich auch stets gleichzeitig mit demselben auf „Halt“.
Unsere Quelle gibt nähere Auskunft über die Signalformen, über die elektrische und mechanische
Einrichtung der zugehörigen Triebwerke und über die Signalisirungsweise. Ferner wird
die Anwendung des Systemes für Weichensicherungssignale bei einfachen und bei
doppelten Abweichungen beschrieben, sowie für Straſsenübergänge.
E–e.