Titel: | Schmiergefässe für Dampfcylinder und Schieber; von Fr. Schauwecker in Weiden. |
Autor: | Fr. |
Fundstelle: | Band 238, Jahrgang 1880, S. 194 |
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Schmiergefäſse für Dampfcylinder und Schieber;
von Fr. Schauwecker in Weiden.
Mit Abbildungen auf Tafel 15.
Schauwecker's Schmiergefäſse.
Diese bekannten und seit vielen Jahren mit groſsem Erfolg in Anwendung befindlichen
Schmiervasen haben neuerlich eine wesentliche Verbesserung erfahren (vgl. * D. R. P.
Kl. 13 Nr. 11163 vom 16. März 1880). Dieselbe besteht in der Anordnung eines neuen
Verschluſsmechanismus, welcher sowohl das Füllen während des Betriebes, als auch das
Reguliren des Oelverbrauches gestattet, ohne an dem bekannten Vorzuge des Apparates,
nur eine einzige abzudichtende Oeffnung zu besitzen, etwas zu ändern.
Die allgemeine Construction und Wirkungsweise der Schauwecker'schen selbstthätigen Oeltropfapparate kann nach früheren
Mittheilungen (vgl. 1868 189 * 15. 1869 191 * 348. 1870 195 * 492) als bekannt
vorausgesetzt werden und es sei hier nur kurz erwähnt, daſs die charakteristische
Eigentümlichkeit derselben in dem am Boden des Oelbehälters angebrachten
horizontalen Capillarröhrchen c (Fig. 1 Taf.
15), besteht, welches die einzige Ausfluſsöffnung zu dem zu schmierenden
Dampfcylinder oder Schieberkasten bildet, aber nur dann thatsächlich zur Wirkung
gelangt, wenn durch einen Spanoungswechsel ein Stoſs entsteht, welcher entgegen der
Capillarwirkung das Austreten eines Oeltropfens veranlaſst. Der Spannungswechsel
wird sowohl im Dampfcylinder durch das wechselnde Spiel von Ein- und Ausströmung,
als auch im Schieberkasten durch die mit den Admissionsperioden abwechselnden
Zustände der Ruhe und Bewegung des zuströmenden Dampfes bei jedem Hube zweimal
hervorgebracht und damit regelmäſsig eine minimale Menge Oel aus dem
Capillarröhrchen gepresst; von der Gröſse dieser Spannungsdifferenzen hängt die
Menge des jedesmal austretenden Oeles ab und durch Regulirung der Intensität läſst
sich somit der Grad der Oelung ergeben.
Auf dieser letzteren Eigenschaft beruht die neueste Umgestaltung des Schauwecker'schen Apparates, durch welche eine
Regulirung des Oelverbrauches erzielt wird. Unterhalb des Capillarröhrchens, auf dem
Wege zum Cylinder bezieh. Schieberkasten, befindet sich nämlich ein Ventil v, dessen nach aufwärts verlängerte Spindel – mit
darauf geschraubter Gegenplatte – durch eine gewundene Feder stets nach aufwärts
gezogen wird. Diesem Bestreben wirkt in der Stellung der Figur 1 die
Verschluſsschraube s entgegen; wird jedoch die
Schraube, zum Zwecke einer neuen Oelfüllung, gelüftet, so ist nach wenigen
Umdrehungen derselben mittels eines aufgesteckten Schlüssels das Ventil v auf seinen Sitz gepreſst, sperrt die Verbindung
zwischen Schmiergefäſs und Dampfcylinder ab und es kann, bei der nun völlig
herausgedrehten Schraube, der Apparat auch während des Betriebes frisch gefüllt
werden. Beim Anziehen der Schraube s wird das Ventil
v wieder von seinem Sitz entfernt und der Apparat
neuerdings in Wirksamkeit gesetzt; soll jedoch diese Wirksamkeit eine weniger
kräftige werden, so ist nur erforderlich, die Schraube s diesmal weniger fest anzuziehen, so daſs das Ventil v eine geringere Durchgangsöffnung gibt und die Wirkung
der Spannungsdifferenzen auf die Oberfläche des in der Vase befindlichen Oeles
gemildert wird.
Ein an der Schraube s angebrachter Zeiger dient als
Maſsstab der Regulirung; wird die Schraube, um die Schmierung bedeutend zu
verkleinern, so weit zurückgedreht, daſs keine vollständige Dichtung mehr erfolgt,
so ist diese leicht durch Einlegen einer Bleischeibe zu erzielen.
Noch sei bemerkt, daſs bei einer anderen Klasse Schauwecker'scher Apparate die Einrichtung getroffen ist, die Schraube s zu durchbohren, so daſs sie auch zum Füllen nicht
ganz herausgedreht zu werden braucht; endlich ist noch zu erwähnen, daſs das am
Boden des Apparates eingesetzte, unten ausgehöhlte Ventil x zur Wasserabhaltung und der Zapfen g zum
ursprünglichen Justiren des Apparates dienen.
Für die Vorzüglichkeit der Schauwecker'schen Apparate
spricht das Zeugniſs, daſs bis heute schon 16000 Stück derselben in Gebrauch
gekommen sind.
Fr.